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ePub: Drachenhaut (German Edition)

ePub: Drachenhaut (German Edition)

Titel: ePub: Drachenhaut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill
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blaue Zauberfeuer. Lilya schrie auf. Sie wehrte sich mit aller Kraft gegen den Bann, der sie auf ihrem Platz hielt, aber alle Anstrengung brachte nichts.
    »Hör auf«, hörte sie ihren Großvater in mildem Ton sagen. »Du schadest dir nur. Je weniger du dich sträubst, desto weniger wird es dich verletzen.«
    Er ragte vor ihr auf wie ein Baum. Sie hatte Mühe, ihren Blick geradeaus zu richten. Ihre Zunge war schwer. »Großvater«, flehte sie und wusste nicht mehr, worum sie hatte bitten wollen. Es war wichtig, so ungeheuer wichtig, aber sie war so müde ...
    Ihr Blick hing an Kobads Gesicht. Er stand über sie gebeugt, und auf seiner Schulter, über seinem Kopf sah sie die Fratzen seiner Daevas, die sie mit gebleckten Zähnen angrinsten. Seine Augen, die im Schatten der Kapuze nur als schwacher Schimmer zu sehen waren, begannen zu glühen. Dunkelrotes Feuer schlug ihr aus ihnen entgegen. Daeva, dachte sie. Es sind keine Daevas in seinen Augen. Er selbst ist der Dämon ...
    Aber auch dieser Gedanke zerfaserte wie kurz zuvor ihre Zaubermaske. Sie duldete, dass seine Finger kalt ihr Gesicht berührten, die Zeichen unter ihrem Auge, an ihrer Schläfe, aufihrem Hals nachzeichneten. Es kitzelte zuerst nur, aber dann begann die Berührung zu schmerzen. Feuer brannte in den Zeichnungen auf ihrer Haut. Sie keuchte und bäumte sich auf. Der Schmerz war zu groß, es gelang ihr, den Bann zu lockern und eine Hand zu heben, mit der sie ihren Peiniger von sich stoßen wollte.
    Ein eisenharter Griff umschloss ihr Handgelenk und ließ sie aufstöhnen. Das Feuer kroch weiter über ihre Haut und breitete sich aus. Am Rande ihres sich verdunkelnden Blickfeldes sah sie die Glut, die sich unter ihrer Haut voranschob und die Linien und Kringel grellrot aufflammen ließ. Die Schmerzen raubten ihr fast den Verstand. Sie stöhnte erneut, riss die Hand empor, die nicht festgehalten wurde, und krallte nach dem Gesicht des Dämons.
    Er fuhr zurück und zischte einige Worte, die wie schwere Schläge auf ihren Körper niederfielen und sie auf den Hocker zurückwarfen. Auch ihre zweite Hand steckte nun in einer eisernen Fessel und dann wurden ihre Fußgelenke unbarmherzig in Eisen geschlagen. Lilya blickte hinab und sah die körperlosen Dämonenhände, die sie umklammert hielten. Lange, blauschwarze Nägel bohrten sich in ihr Fleisch.
    Lilya ächzte, denn der Schrei, der sich in ihrer Kehle bildete, wurde von dem Zauberbann erstickt. Mit sich trübendem Blick starrte sie in die Feueraugen des Dämons. Sie wollte ihn anflehen, sie zu verschonen, aber kein Laut gelangte über ihre Lippen.
    Dann war Dunkelheit um sie. Sie sah nichts mehr, hörte nur noch entferntes, dumpfes Murmeln. Schmerz war allgegenwärtig. Sie glaubte, die widerwärtigen Berührungen von Dämonenfingern zu spüren. Jemand hob sie hoch, trug sie durch die Luftund legte sie auf eine harte Fläche. Unangenehm kalte Luft umspielte ihren Körper. Sie fror und hätte gerne um eine Decke gebeten, um irgendetwas, mit dem sie sich hätte schützen können.
    Blicke waren auf ihr, Berührungen. Der Feuerschmerz in den Zauberzeichen war verschwunden und hatte einer dumpfen, schweren Betäubung Platz gemacht. Sie konnte wieder etwas sehen. Gesichter, die sich ihr zuwandten. Über sie gebeugt waren, sie anstarrten.
    Nicht , wollte sie rufen. Seht mich nicht so an! Sie wollte die Hände schützend vors Gesicht legen, vor ihren Körper. Seht mich nicht an, ich bitte euch ...!
    »Der Drache ist noch nicht vollkommen ausgereift«, hörte sie den Magush mit den Dämonenaugen sagen. »Aber er nähert sich seiner Vervollkommnung. Ich denke, dass wir ihn in ein paar Tagen zum Einsatz bringen können.«
    »Was musst du dafür noch vorbereiten?«, fragte eine Stimme, die ihr fremd und bekannt gleichzeitig war.
    »Ich würde ihn gerne hier in Verwahrung halten. Er gewinnt an Stärke ‒ das wollen wir ja auch erreichen. Ich möchte aber vermeiden, dass er unkontrollierbar wird. Ich kann ihn nicht während der ganzen Zeit nur mit meinem Willen allein im Zaum halten, aber dafür habe ich auch schon eine Lösung gefunden.«
    Lilya versuchte zu verstehen, wovon die Stimmen sprachen, aber noch während sie darüber nachdachte, schreckte sie eine kalte Berührung auf.
    Jemand betastete ihre Schulter und ihren Arm. Sie erkannte voller Panik, dass sie auf einem Tisch lag und so gefesselt war, dass sie sich nicht bewegen konnte. Es blieb ihr nichts, als vollerAngst die Augen zu schließen und darauf zu hoffen,

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