Equilibrium
Schwester – erzähl mir alles.«
»Tja, du hast sie schon kennengelernt, aber ich glaube, ihr hattet keine Zeit, euch ernsthaft zu unterhalten. Sie wird dir gefallen. Sie ist genau wie ich, abgesehen von dieser Besessenheit mit kleinen Hunden . Aber das magst du, oder? Wahrscheinlich magst du sie am Ende noch lieber als mich?«, sagte sie und zerrte Olivia in die Küche.
Dort herrschte reger Betrieb, was es schwierig machte, sich auf einen einzelnen zu konzentrieren. Inez schnitt Pitabrot in Stücke. Kevin stand bei einer großen Schüssel und tunkte Tortillas hinein, die er dann mampfte. Constance briet etwas auf dem großen Herd in der Ecke und Morgana stand vornübergebeugt und konzentrierte sich darauf, Gurkenstücke perfekt auf dem geschnittenen Brie zu platzieren. Grayson half Larry die Champagnerflaschen kaltzulegen und Javier stand dabei und sah verwirrt aus.
»Hey, Morgana. Komm mal einen Augenblick her. Javier kann von dir übernehmen, was auch immer du da machst«, fügte Morena frech hinzu. Morgana hob langsam den Kopf und kam zu ihnen.
»Schön dich wiederzusehen, Olivia.« Sie lächelte.
Olivia nickte und streckte die Hand aus. Sie war überrascht, wie weich sich Morganas Hand anfühlte und schüttelte sie vorsichtig. »Schön dich zu sehen. Du bist Morenas Schwester?«
»Große Schwester, ja. Ich meine, wir sind Zwillinge, aber ich war zuerst da«, fügte sie hinzu.
Morena lachte.
»Ihr seht identisch aus«, sagte Olivia und betrachtete sie bewundernd. Sie waren nicht nur identisch, sondern auch noch atemberaubend. Nach einer von ihnen würden sich immer alle umdrehen, aber beide zusammen – wow – legten den gesamten Verkehr lahm. »Also gibt es nur euch beide, oder habt ihr noch Geschwister?«
»Oh, Grayson ist unser Bruder, unser älterer Bruder«, antwortete Morena und warf ihrer Schwester einen überraschten Blick zu.
Morena zuckte mit den Schultern. »Olivia ist nicht der Typ, der unsereins akzeptiert, ich meine Wanderer . Also habe ich nicht darüber gesprochen oder versucht es zu erklären. Ich habe das ganze Problem gemieden«, erklärte sie.
»Also wusstest du nichts von uns?«, sagte Morgana überrascht. »Wann hast du es herausgefunden?«
»Erst kürzlich. Ich meine, man hat mir erst vor kurzem von Wanderern erzählt«, antwortete Olivia vorsichtig, weil sie niemanden verletzen wollte.
»Was sie sagen will, ist: Man hat es ihr erzählt, aber sie glaubt, dass es alles Hokuspokus ist.« Morena lachte.
Morgana runzelte die Stirn und zog die Augenbrauen zusammen. »Du glaubst nicht, dass es uns gibt?«
Olivia zuckte halbherzig mit den Schultern.
»Wir haben dir die Kinder wiedergebracht. Wie sollen wir sie sonst zurückgebracht haben?«, fragte Morgana.
»Ich wette, sie glaubt, dass wir im Keller ein Portal haben.« Morena lächelte.
Olivia lächelte zurück und überlegte, wie sie das Thema wechseln konnte. Sie wollte wirklich nicht darauf eingehen. Selbstverständlich hatten sie einen Weg gefunden, die Dimensionen zu überbrücken; wenn nicht mit einem Portal, dann mit einem anderen Mechanismus. Immerhin arbeiteten sie beim SETI. Glücklicherweise kamen Inez und die anderen zu ihnen ins Wohnzimmer. Sie brachten das Essen und die Getränke mit. Rupert und Lars kamen gerade rechtzeitig, als die erste Champagnerflasche geöffnet wurde. Rupert ging gleich zu Olivia und legte seinen Arm um sie, als er es sich neben ihr bequem machte. Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter und fühlte sich völlig friedvoll.
Larry erhob sich mit dem Champagner in der Hand, um einen Trinkspruch auszusprechen. »Erst einmal möchte ich zur sicheren Rückkehr unserer Kinder einen Toast aussprechen«, sagte er und hob sein Champagnerglas. »Morena, Morgana und Lars, danke, dass ihr die Kinder zurückgebracht habt. Unser besonderer Dank gilt auch David. Inez, bitte richte ihm unsere Dankbarkeit aus.«
Inez nickte und tätschelte Kevins Knie. »Wir sind sehr stolz auf ihn.«
»Das solltet ihr auch«, sagte Larry. »Er ist ein toller Junge.« Er wandte sich beim Hinsetzen an Kevin. »Kevin, bist du sicher , dass du zurückkehren solltest? Ich mache mir wirklich Sorgen deswegen.«
Kevin nickte. »Ich kann mich hier nicht ewig verstecken. Mein Leben ist dort drüben.«
»Du könntest hier ein neues Leben beginnen, Kevin«, unterbrach Inez.
»Nein, das will ich nicht. Ich mag, wie ich es mir dort eingerichtet habe. So sehr ich David auch vermisse, ich habe es akzeptiert und mich daran gewöhnt.
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