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Equilibrium

Equilibrium

Titel: Equilibrium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Rose
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irgendwie atemberaubend mit ihren grünen Augen und ihren kastanienbraunen Locken. Sie war zuerst abgeholt worden – sie sollte nach Kalifornien umziehen – und ich erinnerte mich, dass Monica als Nächstes abgeholt worden war. Ich war allein übriggeblieben, wie immer. Dad kam immer zu spät.
    Als Nächstes konnte ich mich daran erinnern, in Moms Auto in Kalifornien aufzuwachen. In meiner Erinnerung klaffte ein riesiges Loch zwischen dem Warten auf Dad in Princeton und meinem Aufwachen in Kalifornien. Ich war nicht nur an einem anderen Ort, sondern auch in der Vergangenheit aufgewacht – acht Monate in der Vergangenheit.
    Ich war als Blondine aufgewacht! Und als Cheerleaderin ! Alle schienen mich als Arizona Darley zu kennen.
    Ich zitterte, als ich mich an die Verwirrung, Angst und Wut erinnerte, die ich gefühlt hatte. Ich hatte verzweifelt darum gekämpft, die Kontrolle über meine Gefühle zu behalten, aus Angst, dass meine Mom mich sonst beim kleinsten Anzeichen von auffälligem Benehmen wieder zum Psychiater schicken würde. Ich fühlte mich total überfordert, bei dem Versuch, mich so in mein neues Leben zu fügen, als ob ich dort hineingehörte. Ich hatte mich total als Betrügerin gefühlt.
    Jedes Mal, wenn ich einer neuen Situation gegenüberstand, biss ich die Zähne zusammen, schluckte meine Überraschung runter und lernte das perfekte Pokerface. Trotzdem hatte ich mich hinterher jedes Mal wie betäubt und ein bisschen mehr emotional ausgelaugt gefühlt als vorher.
    So hatte ich ein paar Wochen in Kalifornien verbracht, in denen ich so getan hatte, als ob ich dazugehörte, während ich gleichzeitig nach Antworten gesucht hatte und mich gefragt hatte, Wie und Warum ich so plötzlich in ein neues Umfeld verpflanzt worden war. Schließlich erkannte ich, dass meine Mom schuld war, die ach so verrückte Physikerin Olivia. Diese geisteskranke Frau hatte ein Portal gebaut – ja ein Portal ! – und mich in eine andere Dimension transportiert. Und sie hatte das Portal nur erschaffen, um mit ihrem Neuen, Rupert, zusammen sein zu können. Echt jetzt? Das war doch total verdreht. Ich wusste nur, da musste mehr dahinterstecken.
    Egal, irgendwie war ich in diese neue Dimension geschleudert worden, in der ich einen Bruder und einen neuen Dad hatte. Ich hatte so viele unbeantwortete Fragen. Nichts davon ergab Sinn. Wenn ich nur transportiert worden war, warum kannten mich dann alle schon? Warum hatte ich dort ein Leben ? Ich hatte anscheinend acht Jahre als das blonde Monster Arizona Darley dort gelebt. Ich konnte nicht an zwei verschiedenen Orten gleichzeitig gelebt haben, oder? Mom hatte etwas davon gesagt, dass sie mich vor acht Jahren transportiert hätte, nicht in der Gegenwart. Sie konnte nicht erklären, was passiert war.
    Mein Kopf tat immer noch weh. Ich legte meinen Stift hin und ging in die Küche, um Kaffee zu kochen. Dort herrschte noch mehr ekelhaftes Chaos: schmutzige Tassen und eine Spüle voller Abwasch. Ich kochte starken Kaffee, spülte einen Becher, um ihn damit zu füllen und ging damit zurück in mein Zimmer. Ich setzte mich in mein ehemals gemütliches Zimmer und fühlte mich total leer. Ich musste mit Dad reden. Ich rief ihn an.
    »Arizona?«
    »Dad, wann kommst du nach Hause?«
    »Ich weiß nicht genau. Ich fahre nach der Arbeit nach Atlantic City. Wahrscheinlich bin ich Mittwoch zurück, wie ich dir gesagt habe. Ist auf deinem Konto Geld? Du musst mir etwas auf meins überweisen.«
    »Nein, habe ich nicht, Dad. Eigentlich musst du mir Geld für Lebensmittel geben. Wir haben mal wieder nichts im Haus«, sagte ich frustriert. Seine Spielerei war so nervig; nie hatten wir Geld. Wenn er Geld bekam, steckte er es alles in seine Lieblingsbeschäftigung.
    »Tja, das muss warten. Wir sehen uns in ein paar Tagen«, sagte er und legte auf, bevor ich noch etwas sagen konnte.
    Ich rief ihn sofort wieder an. »Dad, wo ist Gertrude?«
    »Ich weiß nicht, Arizona. Für Gertrude bist du verantwortlich.«
    »Ich weiß, Dad. Wann hast du sie zuletzt gesehen?«
    »Ich weiß es wirklich nicht. Samstag, vielleicht? Ich muss jetzt wirklich los«, sagte er und legte wieder auf. Ich versuchte es noch einmal, aber er hatte sein Handy abgeschaltet.
    Wütend schaltete ich meins aus. Jetzt fühlte ich mich noch leerer. Er brauchte Hilfe. Warum hatte ich so unbedingt zu ihm zurückgewollt? Er war sowieso nie da. Und ich musste zugeben, dass er in absehbarer Zukunft auch nicht den Vater-des-Jahres- Preis bekommen

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