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Equilibrium

Equilibrium

Titel: Equilibrium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Rose
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Meine Zähne bohrten sich in meine Lippe und der salzige Geschmack von Blut versetzte mich zurück in die Dunkelheit, in der Kellan und ich eingesperrt waren.
    Ich versank in dunkle Verzweiflung und rang nach Luft. Ich musste Kellan sehen, ihn spüren. Was war ihm zugestoßen? Hatte man ihn zurückgelassen? War er transportiert worden, wie ich? Wo war er? Ich musste einen Weg finden, Kontakt zu ihm aufzunehmen. Ich wusste, dass es unmöglich sein würde, ihn mit dem Telefon zu erreichen, versuchte es aber trotzdem. Wie ich erwartet hatte, gab es keinen Anschluss, also versuchte ich Mom, Rupert und Harry. Das war total sinnlos, bei keiner der Nummern ging jemand dran. Sie waren in einer anderen Dimension, in der Vergangenheit. Die Polizei anzurufen, würde nichts bringen, sie würden nur glauben, dass ich verrückt wäre. Ich bemühte mich, mir etwas Vernünftiges einfallen zu lassen.
    Was war mit Ames? Larry hatte jemanden erwähnt, der auf dieser Seite des Portals arbeitete. Ich musste irgendwie hindurch transportiert worden sein. Ich schloss die Augen und versuchte, mich daran zu erinnern, was er gesagt hatte. Es wollte mir um keinen Preis einfallen. Das war voll frustrierend. Ich vermutete, dass Ames anzurufen, Zeitverschwendung sein würde, aber ich musste es wenigstens versuchen.
    »Ames Research, mit wem darf ich Sie verbinden?«
    »Können Sie mich zu jemandem vom Oktober-Projekt durchstellen?«
    »Können Sie mir einen Namen nennen? Es ist kein Oktober-Projekt auf der Liste.«
    »Können Sie Larry Fox versuchen?«
    »Den Namen haben wir auch nicht aufgelistet.«
    »Könnten Sie Olivia Darley oder Stevens versuchen?«
    »Ma’am, sie ist auch nicht aufgelistet.«
    Ich spürte, wie mir die Tränen kamen und versuchte ruhig zu bleiben. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun oder sagen sollte.
    »Haben Sie ein schwarzes Brett, oder können Sie eine Massen-E-Mail an alle versenden, die bei Ihnen arbeiten?«
    »Ma‘am, das geht nicht, aber ich kann veranlassen, dass sich jemand vom Kundenservice bei Ihnen meldet, um Ihnen weiterzuhelfen.«
    »Vielen, vielen Dank«, sagte ich dankbar. Ich nannte ihr meinen Namen und meine Handynummer, aber ich hatte nicht viel Hoffnung. Ich beschloss, dass ich selbst zu Ames fahren und es herausfinden musste. In der Zwischenzeit, konnte ich nur hoffen, dass Kellan freigelassen worden war; mir etwas anderes vorzustellen, war unerträglich.
    Ich gab mir einen Ruck und rief nach Gertrude. »Gertrude, Fresschen!« Ich wartete auf ihre trappelnden Pfoten und den wilden Sprung auf mein Bett, vergeblich. Das Haus war still. Konnte Gertrude noch in Darley-Land sein? Ich vermisste sie. Gertrude war mein Ein und Alles, nach Kellan. Sie war mein fünf Jahre alter Chihuahua, aber sie sah mehr nach einem Jack Russel Terrier aus. Wo war sie? Ich sah auf meinen Kalender. Hier hatte ich ein paar Tage verpasst, aber ich war einige Wochen lang in Darley-Land gewesen. Wie funktionierte das? Ich nahm an, dass es etwas damit zu tun hatte, wie das Portal eingestellt war. Es musste neu eingestellt worden sein, bevor man mich hindurchgebracht hatte. Also hatte ich hier in der Stevens-Welt meinen SAT – diesen Zulassungstest für die Uni – gemacht, hatte das Bewusstsein verloren und war zwei Tage später wieder aufgewacht – als Blondine. In diesen zwei Tagen hatte ich ein paar Wochen in Kalifornien verbracht, mit einem neuen Dad und einem Bruder und ich hatte mich verliebt. Krass. Ich musste Sinn in das Ganze bringen, oder wenigstens versuchen einen Zeitstrahl von dem anzufertigen, was ich durchgemacht hatte. Ich holte ein Blatt heraus und fing an Notizen zu machen, während ich die letzten Ereignisse im Kopf durchging.
    Vor zwei Tagen, am Samstag in Princeton, war ich unmenschlich früh aufgewacht, um den SAT zum soundsovielten Mal zu machen und meine grottenschlechten Noten zu verbessern. Dad hatte mich zur Princeton High gebracht und mich vor dem Haupteingang rausgelassen. Ich hatte den Test gemacht, aber kein besseres Gefühl als all die anderen Male. Tatsächlich hatte ich das dumpfe Gefühl, dass ich mich schlechter geschlagen hatte. Nach dem Test hatte ich vor dem Gebäude mit Ariele und Monika gequatscht, meinen beiden besten Freundinnen, während ich darauf gewartet hatte, dass Dad mich abholt. Wir drei sind schon ewig befreundet. Wir sehen ähnlich aus; wenigsten haben wir das, bevor ich zur Blondine wurde. Wir waren alle ziemlich unordentlich und hatten meistens Sportklamotten an. Ariele war

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