Equilibrium
auf!« Christian stupste mich an. »Du bist eingeschlafen. Alles okay?«
»Ja«, antwortete ich verschlafen. Ich schnallte mich ab und stieg aus.
»Soll ich deine Ausrüstung reintragen?«, fragte er zögernd.
»Sei kein Idiot«, schnaufte ich, warf mir die Tasche über den Rücken und packte meinen Schläger. »Los, komm schon!«
Das Eishockeytraining tat gut in dem Sinn, dass es mich von meinen großen Problemen ablenkte, von denen ich in letzter Zeit viel zu viele hatte. Der Coach war in Topform, zufrieden mit unserer Saison, aber immer noch versessen darauf, dass wir uns so sehr anstrengten, wie wir konnten und nicht nachließen. Das war mir gerade recht. Ich blickte auf meinen schwarzen Helm, bevor ich ihn anzog und fragte mich, wie die Reaktion meiner Mannschaft gewesen wäre, wenn ich mit meinem pinken Helm aufgetaucht wäre. L-O-L! Ich war vor den meisten anderen umgezogen und bereit, also fuhr ich zum Aufwärmen herum. Ich sah mich nach Justin um, konnte ihn aber nicht entdecken. Christian fuhr zu mir und machte eine Geste, dass ich mit ihm zur Bande fahren sollte. Ich war neugierig.
»Also, A , ich habe mich gefragt…«, sagte er. Merkwürdig, er klang zögernd.
»Gefragt? Wegen meinen Haaren? Echt, lass gut sein. Es ist nicht mehr lustig«, sagte ich genervt.
»Nein, das ist es nicht. Ich hatte gehofft, du würdest mit mir ins Kino gehen.«
»Boah, ich geh doch fast jedes Wochenende mit euch Jungs ins Kino. Du bist total komisch.«
»Arizona, ich hab gemeint, als Date mit mir .« Er strahlte.
»Ach so. Ja, warum nicht. Lass uns nachher darüber reden«, sagte ich, zog hastig meinen Helm wieder an und fuhr mich weiter aufwärmen. Ich kicherte vor mich hin. Hoffentlich, konnte ich das vermeiden. Ich wollte ihn nicht traurig machen. In einem anderen Leben wäre er perfekt.
Der Coach ließ die Trillerpfeife hören. Wir fuhren zu ihm und hörten aufmerksam zu, oder wenigstens taten wir so. Er sah eifrig und ernst beim Sprechen aus. Ich bekam nur das Ende seiner kleinen Predigt mit. Wenn wir hart arbeiteten, durften wir am Ende ein Trainingsspiel machen. Cool.
»Und noch etwas«, sagte er und sah sich um. »Ich hatte heute einen neuen Spieler erwartet. Er hat eine prima Tor-Bilanz. Ich fürchte, er hat die Zeiten durcheinandergebracht«, grummelte er. »Und wo steckt Justin?«
Wir sahen uns um und zuckten mit den Schultern. Ich war erleichtert, dass er sich nicht blicken ließ. Wir fuhren in die Mitte und machten uns für »Chaser« bereit. Ich stellte mich mit Kyle auf. Wir stellten uns zusammen an die Linie und fuhren zum Puck; ich erreichte ihn immer zuerst und knallte ihn ins Tor. Wir machten eine Menge Passübungen, die alle Routine waren und ziemlich langweilig. Das konnte ich im Schlaf. Dann machten wir Bodycheck-Übungen, die ich am liebsten mochte. Sie machten mir wirklich Spaß, besonders heute. Sie waren das perfekte Ventil für meinen aufgestauten Frust. Ich legte volle Kraft in meine Angriffe und warf mich mit meinem ganzen Körper auf meine Ziele. Das machte mich zufrieden, ich fühlte mich fast gut. Die Pfeife ging wieder. Wir durften ein kurzes Trainingsspiel machen, bevor die Zamboni kam und wir vom Eis mussten
»Gute Arbeit, Kinder! Heute ist nicht das letzte Training, auch wenn die Saison vorbei ist. Ich erwarte euch am Donnerstag wieder hier. Und da kommt der Neue«, sagte der Coach. »Du kommst zu spät. Wir sind fertig. Komm Donnerstag nicht zu spät«, informierte er ihn.
Mit dem Rest der Mannschaft, drehte ich mich um und sah den großen Jungen an, der auf uns zukam. Er kam genau auf mich zu. Er holte seinen Mundschutz raus und sah mich aus seinem Helm an.
»Hallo, Püppchen.«
D ie Ältesten beriefen eine Krisensitzung ein. Krisensitzungen waren selten. Das friedliche Leben, auf dem die gesamte Existenz der Wanderer beruhte, sah ein ruhiges, vorhersehbares Tempo vor, keine Krisen. Wie dem auch sein mochte, der heutige Tag war anders. Mit Blick auf die letzten Ereignisse hatten die Ältesten beschlossen, dass sie schnell und konsequent handeln mussten. Deshalb trafen sich eine Gruppe äußerst erhabener Wanderer aus der Gegend und die hier lebende Wanderergemeinschaft in einem unauffälligen Haus in Mountain View, um ihre neue Lage zu erfassen.
Grayson Weeks und Erica Sen nahmen einander bei den Händen, als ihre gewählte Anführerin, Inez Skoog vor sie trat, um das Treffen zu beginnen. Inez war als Anführerin gut geeignet. Sie hatte viele Jahre mit der Beobachtung
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