Equilibrium
ihrer ausgewählten Menschen verbracht und war auch mit einem verheiratet gewesen. Ihre Ehe war gescheitert; wie so viele dieser Mischehen scheiterten. Trotzdem hatte sie das Glück, ihren Ex-Mann Kevin immer noch zum besten Freund zu haben und hatte regelmäßig Kontakt zu ihm. Ihre Kinder Lena und David waren ihr ganzer Stolz. Sie und Kevin hatten sie dazu erzogen, freundlich und mitfühlend zu sein. Als sie vor ihrer Gruppe stand, war sie sich des Respekts bewusst, den man ihr entgegenbrachte, und fühlte den Druck, ihr Allerbestes geben zu müssen, um dem gerecht zu werden.
Grayson und Erica hatten volles Vertrauen, dass Inez ihnen die Führung geben würde, die sie brauchten. Sie sahen ihre Anführerin voll Zuneigung an. Ihr mütterliches Auftreten beruhigte sie. Sie hätte irgendeine Hausfrau und Mutter von zwei Kindern sein können.
Inez schüttelte ihre dichten blonden Locken, während sie die Gruppe mit ihren klaren, blauen Augen musterte. Sie schätzte, dass ungefähr vierzig Personen im Zimmer waren. Sie entdeckte Erica und Grayson und nickte ihnen beruhigend zu, dann sah sie zu den anderen Ältesten, die neben ihr stehen würden, wenn sie zu der Gruppe sprach. Sie sah sie durch die Terrassentür hereineilen. Es waren ihre vier engsten Freunde: Constance, Lars, Javier und Morgana. Sie lächelten ihr zu, während sie zum Podium gingen. Inez hob die Hand, um die Menge zum Schweigen zu bringen.
»Erica, könntest du bitte zu uns kommen und allen erklären, warum wir uns hier versammelt haben.«
Erica fühlte sich etwas überrumpelt. Sie hatte gehofft, dass Inez das für sie machen würde. Sie sprach normalerweise nicht gerne vor Menschen. Die Tagesordnung heute machte es noch schwieriger. Während sie nach vorne ging, fühlte sie sich immer kleiner und kleiner als ihre ein Meter achtzig große Gestalt. Inez nickte ihr zu, als sie sich zögernd zu der Menge umdrehte.
»Ich«, begann sie, aber ihr Hals war wie zugeschnürt und ihr Kopf wie leergefegt.
»Fang einfach am Anfang an«, ermutigte Inez sie.
Dem Anfang von was? dachte Erica. Dem Anfang ihres Lebens? Dann wären sie morgen noch hier. Auch wenn es eine interessante Geschichte war, sie war lang und kompliziert. Vielleicht sollte sie am Anfang ihrer Beziehung zu Raj beginnen? Die meisten hatten von den Ereignissen gehört, die zu ihrer Hochzeit geführt hatten. Schließlich hatte sie vor langer Zeit alle überzeugen und beruhigen müssen, als sie um ihre Erlaubnis gebeten hatte. Wie wäre es, mit dem Anfang vom Ende ihrer Ehe zu beginnen? Das war wahrscheinlich der sinnvollste Punkt anzufangen, da die jetzigen Ereignisse ein Ergebnis davon waren. Sie hustete und sah sich verlegen um. Sie fing Graysons beruhigenden Blick auf. Sie schloss die Augen, schöpfte Kraft aus seiner Ruhe und öffnete den Mund, um zu sprechen.
»Ich bin nicht sicher, wo ich anfangen soll, aber wie die meisten von euch es ohnehin wissen und auch Zeugen bei meiner Hochzeit waren, lasse ich die Ereignisse aus, die zu meiner Ehe mit Raj geführt haben. Ihr habt damals viele Bedenken geäußert, aber ich habe euch versichert, dass die Liebe, die Raj und ich füreinander fühlten, alle Schwierigkeiten überstrahlen und überwinden würde. Ihr wart so großzügig, ihn in eurer Mitte aufzunehmen und habt ihm sogar das Geschenk gemacht, mit mir reisen zu dürfen.« Erikas Gesicht wurde traurig, als sie mit ihrer Geschichte fortfuhr. »Wir hatten einige gute Jahre. Der Höhepunkt war die Geburt meiner Tochter Simla.
Wie ihr wisst, wurde ich Olivia Darley zugeteilt, vor allem weil wir beide in New Jersey gelebt haben, als sie das Oktober-Projekt startete. Olivia ist eine wahrhaft außerordentliche Frau und ich war über meinen Auftrag glücklich. Wie auch immer, Olivia begann durch das Portal zu reisen, was zur Belastung meiner Ehe und der Beziehung zu meiner Tochter führte.
Wisst ihr, ich war über längere Zeiträume weg, besonders nachdem Olivia Harry geboren hatte. Simla sah ich immer noch alle paar Tage, aber sie vermisste mich. Sie war doch nur acht. Raj beschloss, Simla meine Abwesenheit damit zu erklären, dass wir Eheprobleme hätten und ich beschlossen hätte, eine Weile von ihm getrennt zu leben. Ich bin mir sicher, dass sie das nicht verstanden hat. Sie war viel zu jung. Ich bin mir nicht sicher, warum er es überhaupt gesagt hat. Vielleicht war auf seiner Seite der Wunsch Vater des Gedanken. Es war fast, als ob er anfing, die Geschichte selbst zu glauben. Obwohl ich
Weitere Kostenlose Bücher