Equilibrium
gegangen war. Sie hatte noch nicht bemerkt, dass sie Gesellschaft hatten.
»Olivia.«
Olivia drehte sich zu einer ihr entfernt bekannten Stimme um. »Inez?«
N och nie war ich so glücklich gewesen, das Wort Püppchen zu hören. Das einzige Wort, das mich noch glücklicher gemacht hätte, wäre Krabbe gewesen. Ich sah in das ruhige Blau von Davids Augen und stürzte mich in seine Arme. Ich hörte einige meiner Mannschaftskameraden erstaunt nach Luft schnappen; außerdem hörte ich einige Pruster. Aber das war mir egal. Ich fühlte mich wieder wohl, als ob ich an einem sicheren Ort war.
»Ich finde es auch schön, dich zu sehen, Püppchen«, flüsterte David. »Bist du okay?«
Ich schüttelte meinen Kopf an seiner Brust.
»Es wird alles wieder gut«, flüsterte er beruhigend.
Wie konnte es das, fragte ich mich, nicht davon überzeugt. Alles war total aus dem Takt.
»Kennt ihr beiden euch?«, fragte Christian hinter mir. »Alles okay, A ?«
Ich drehte mich zu ihm um. »Ich bin okay. David und meine Familie sind schon ewig befreundet. Ich häng ein bisschen mit ihm ab. Wir treffen uns morgen in der Schule, Jungs.« Ich war richtig gut darin geworden, Geschichten aus dem Ärmel zu schütteln.
Christian nickte. »Gute Arbeit auf dem Eis heute, A . Schön, dass du ins Team kommst, David. Der Coach scheint beeindruckt von dir zu sein, ich kann kaum abwarten, dich in Aktion zu sehen. Donnerstag, ja? Wir sehen uns morgen in der Schule, Leute. Ich muss weg.«
»David, wie bist du hierhergekommen?«, fragte ich und war mir nicht ganz sicher, ob ich ihn mir nur einbildete, oder ob er wirklich da war.
»Wie bist du hierhergekommen, Püppchen?«
»Keine Ahnung!«
»Ich stelle dir jetzt keinen Haufen Fragen, weil mein Dad auf dem Weg hierher ist, und der hat reichlich davon.«
»Dein Dad?«, fragte ich verblüfft.
»Kevin Sanderson von Ames. Hast du mit ihm gesprochen? Er ist auf dem Weg.«
»Ja, ich habe mit ihm gesprochen. Aber warte, das ist dein Dad?«, wiederholte ich.
David lachte. »Ja, das stimmt. Twilight Zone , nicht wahr?«
»Kein Witz«, stimmte ich zu. »Das kapier ich nicht. Erklär‘s mir!«
»Nein, warten wir bis Dad kommt. Er wird bald hier sein.«
»Hast du Kellan gesehen, David?«
»Nein. Hör zu, ehrlich, lass uns mit den Fragen warten. Dad muss dabei sein.«
»Okay.« Ich war unzufrieden, aber ich stank. Eine Dusche wäre gut. An der Eislaufhalle gab es keine Duschen, also musste ich mir mit diesen Feuchttüchern für Babys helfen. Wir trafen uns bei seinem Bike auf dem Parkplatz wieder.
»Wo triffst du dich mit meinem Dad?«, fragte er.
»Ich weiß nicht. Ich habe gesagt, ich warte bei meiner Freundin Monica auf ihn. Er ruft mich an, wenn er gelandet ist.«
»Alles klar. Es wäre mir peinlich bei deiner Freundin zu Hause aufzukreuzen, also warum rufst du sie nicht an und sagst ihr, dass etwas dazwischengekommen ist und du es nicht schaffst?«
Ich nickte und rief Monica an. Dann drehte ich mich wieder zu David. »Also, was wollen wir machen, solange wir auf deinen Dad warten? Ich weiß ja, dass du nicht wirklich reden willst. Obwohl ich finde, das wir das sollten.«
Er schüttelte entschlossen den Kopf. »Hängen wir doch einfach bei dir zu Hause ab. Ist dein Dad da?«
»Nein.«
»Perfekt.«
Es war wie im Film, hinten auf Davids Bike durch die Straßen von Princeton zu rasen. Es war aber nicht sein normales Bike, es war irgendein anderes. War er durch das Portal gekommen, um mich zu suchen? Warum? Warum war Mom nicht gekommen? Warum hatte sie David geschickt? Ich dachte, das Portal hätte sich geschlossen. War ich irgendwie im letzten Moment, bevor es zuging, durchgeschubst worden? Ich wünschte, ich könnte mich an mehr erinnern, aber es war alles dunkel.
David schien genau zu wissen, wo er hin musste und wir waren im Nullkommanichts auf unserer Auffahrt. Ich stieg vom Bike und gab David meinen Helm. Wir betraten das leere Haus. Ich war so froh, dass David bei mir war. Sekunden nachdem wir die Haustür hinter uns geschlossen hatten, klingelte es.
»Mrs. Golden, hi!«, sagte ich und öffnete die Tür.
»Hi, Arizona. Ich habe gesehen, wie du ankommst, ich weiß, dass dein Dad nicht da ist, also habe ich dir etwas Hühncheneintopf gebracht.« Sie gab mir eine Schüssel mit Deckel.
»Danke, Mrs. Golden. Das ist wirklich nett von Ihnen.«
»Wer ist der Junge?«, fragte sie und starrte David misstrauisch an.
»Ach, das ist David, ein Freund aus der Schule.« Ich zwinkerte ihm
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