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Equilibrium

Equilibrium

Titel: Equilibrium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Rose
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weiter. Schließlich stoppten wir, als wir an einen Fluss kamen. Erschöpft ließen Kellan und ich uns auf den Boden fallen.
    »Harry?«; schrie ich heiser.
    »Genau hier, Krabbe!«, rief er zurück.
    Ich richtete mich nicht auf, um nachzusehen. Ich lag einfach nur da und versuchte wieder zu Atem zu kommen. Kellan rollte herum und schob seinen Arm unter meinen Kopf.
    »Bist du okay, Krabbe?«, flüsterte er.
    »Ja, und du?«
    »Mir geht’s gut«, antwortete er. »Wo ist Kevin?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Harry. »Wir müssen ihn verloren haben. Hoffentlich ist er entkommen und holt noch zu uns auf. Wir müssen aber weiter. Lasst uns dem Fluss eine Weile folgen.«
    »Gib mir noch eine Minute«, japste ich. Er gab mir zwei, dann stand er über uns und drängte uns zum Aufstehen.
    »Kommt schon, wir müssen ein Telefon finden«, sagte er, während er mir seine Hand hinhielt. »Ich kann dich ein Stückchen tragen.«
    »Nein, mir geht es prima!«, sagte ich und stand augenblicklich auf. Ich hörte Kellan kichern.
    Harry nahm meine Hand und führte mich am Fluss entlang. Ich fragte mich, welchen Plan er hatte, aber ich war zu müde, um zu fragen. Und ich war so durstig. All das Wasser im Fluss, aber das konnten wir nicht trinken. Oder doch? »Harry, glaubst du, man kann das Wasser hier trinken?«
    »Ich weiß nicht. Ich denke schon. Trink ein bisschen, wenn du musst«, schlug er vor.
    Ich schöpfte mit meinen Händen ein bisschen Wasser und trank es schnell. Es schmeckte fürchterlich, aber ich brauchte es. Ich sah, dass Harry und Kellan dasselbe taten. Nachdem wir unseren Durst gelöscht hatten, gingen wir weiter am Ufer entlang, bis wir zu einer Brücke kamen, über die Autos fuhren. Harry stoppte.
    »Lasst uns an der Straße entlanggehen, bis wir ein Telefon finden. Wir müssen die Dame vom SETI anrufen – Morena«, sagte er.
    Am Straßenrand zu gehen, war nicht so leicht wie am Fluss entlang. Es war furchteinflößend. Wir hatten Angst, dass uns ein Polizist sehen und anhalten könnte, um uns Fragen zu stellen. Oder ein Psycho. Wir beschlossen, zwischen den Bäumen am Straßenrand zu gehen. Es machte uns langsamer, aber wir fühlten uns sicherer. Wir hatten keine Ahnung, wo wir waren, nicht einmal in welchem Bundesstaat. Ich war erleichtert, als wir endlich ein Schild sahen, auf dem stand, dass die nächste Tankstelle nur noch zwei Meilen weiter war. Ich musste alles geben, um diese letzten Meilen noch zu schaffen. Ich konnte kaum noch gehen, meine Füße taten schrecklich weh. Ich schleppte mich weiter, hielt mich an Kellan fest und lehnte mich schließlich gegen ihn.
    Als wir schließlich ankamen, brach ich auf dem ersten Stuhl zusammen, den ich in dem kleinen schmuddeligen Café sah. Ich konnte keinen Schritt weitergehen.
    »Kell, warte hier mit Arizona, während ich ein Telefon suche«, sagte Harry und sah mich besorgt an. »Bist du okay?«
    Ich nickte. »Nur erschöpft, das ist alles«, sagte ich und lehnte mich gegen Kellan, um meinen Kopf an seine Schulter zu legen. Er musste genauso erledigt sein wie ich. Wir saßen nur da und sprachen kein Wort, bis Harry wiederkam. Er sah auch fertig aus.
    »Ich habe Morena erreicht. Nette Frau. Sie ist auf dem Weg hierher. Fünf Minuten von hier ist ein Motel, da sollen wir auf sie warten. Sie bucht ein Zimmer für uns. Seid ihr auch hungrig?« Als er davon sprach, fing mein Magen an zu knurren. Ich war hungrig, ausgehungert. Ich nickte und Kellan auch.
    Harry lachte. »Liege ich da richtig, ich muss auch was zu Futtern besorgen? Okay, wartet hier. Mal sehen, was ich machen kann, und dann nehmen wir das Essen zum Motel mit und essen da.«
    Das hörte sich für mich gut an. Ein paar Minuten später kam er mit einigen Tüten zurück. Kellan und ich standen auf und folgten ihm langsam zum Motel. Ich konnte kaum gehen.
    »Wartet hier, ich gehe den Schlüssel holen«, sagte Harry, als wir den Parkplatz erreicht hatten.
    Das Motelzimmer war sehr einfach, aber sauber. Ich setzte mich auf eines der schmalen Doppelbetten und ließ mich nach hinten auf das Kissen fallen. Kellan brachte die Essenstüten zum Bett und wir stürzten erst das Gatorade herunter, bevor wir die Sandwiches und Chips mampften. Nachdem ich mit essen fertig war, streckte ich mich aus und schlief ein.
    Ich wurde von Klopfen geweckt. Starr vor Angst machte ich die Augen auf und sah mich desorientiert um. Wo war ich? Ich war erleichtert, dass Kellan mich ansah; ich lag in seinen Armen. Ich blickte zur Uhr.

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