Equilibrium
willst.«
»Ich möchte mit dir zusammen sein, Kellan. Zuerst habe ich geglaubt, dass ich hier sein will, in meinem alten Leben. Und als ich wieder hier war, war ich aufgeregt, aber nur für einen Moment. Ich habe dich schrecklich vermisst. Ich habe mich ohne dich hundeelend gefühlt. Ella und Harry habe ich auch vermisst. Ich bin hin- und hergerissen, aber ich bin sicher, dass ich bei dir sein will.« Ich ging zu ihm und setzte mich auf seinen Schoß. »Ich muss aber dafür sorgen, dass Dad sich keine Sorgen macht.«
»Versuch es morgen früh noch mal«, flüsterte Kellan, als wir uns hinlegten und einschliefen. Es war schon nach ein Uhr nachts.
Kevin kam an, als wir sehr spät am nächsten Morgen frühstückten; wir hatten alle verschlafen. Er sah erledigt aus. »Hey, Kinder. Geht’s euch gut, Leute?«
»Ja, Ihnen auch?«, fragten wir im Chor.
»Müde. Trotzdem fahre ich nach dem Frühstück zu Ames. Ich wollte euch nur zuerst sehen. Seid ihr bereit, nach Hause zu kommen?«
Wir nickten alle mit Nachdruck.
»Wissen Sie, was aus Simlas Dad geworden ist?«, fragte ich.
»Nein, aber ich schätze, er ist auf dem Weg hierher, zu Ames, meine ich. Wir müssen sehr vorsichtig sein. Ich fahre nach Hause und rufe ein paar Leute an, bevor ich zu Ames fahre, um so viel wie möglich darüber herauszufinden, wie ich euch zurücktransportieren kann. Morena, die Kinder können doch bei dir bleiben, oder?«
»Na sicher. Sag mir, wenn du mich brauchst«, sagte sie bedeutungsvoll.
Ich fragte mich, wie sie das meinte; sie hatte definitiv etwas damit angedeutet. Ich fragte mich, wie viel Zeit wir hatten und ob Simlas Dad es nach Mountain View geschafft hatte. Das würde die Angelegenheiten echt komplizierter machen. Im Moment hatte bei mir Vorrang, meinen Dad zu sprechen. Ich musste ihn beruhigen, damit er sich keine Sorgen machte. Ich hoffte, dass er aus Atlantic City zurück war. Es war echt nervig, dass er sein Handy aus Gewohnheit immer abschaltete. Nach dem Frühstück ging ich wieder in das Schlafzimmer, in dem ich nicht geschlafen hatte, um zu telefonieren. Er ging immer noch nicht dran. Als Nächstes rief ich Monica an.
»Hallo?«
»Mon, ich bin‘s, A .«
»Wo zum Teufel steckst du?«, fragte sie genervt. »Ich bin bei dir vorbeigefahren, um dich zur Schule abzuholen, aber du warst nicht zu Hause!«
»War mein Dad da?«, fragte ich.
»Nein. Na ja, ich bin mir nicht sicher, als ich geklopft habe, hat niemand aufgemacht. Und ich habe ziemlich laut geklopft.«
Bestimmt, dachte ich. » M . hör zu. Ich bin eine Weile weg. Kannst du meinen Dad wissen lassen, dass er sich keine Sorgen machen soll? Ich krieg ihn nicht ans Telefon.«
»Wo willst du hin?«, fragte sie neugierig.
»Meine Mom besuchen.«
»Schon wieder? Ach, okay. Das kann ich ihm ausrichten, obwohl du das bestimmt nachher selber am Telefon kannst«, sagte sie.
»Ich werd‘s versuchen, aber ich glaube sein Handy ist kaputt, also richte es ihm einfach aus«, sagte ich.
»Sicher, kein Problem. Wann kommst du wieder?«
»Weiß noch nicht genau, pass auf dich auf. Hab dich lieb.«
»Alles klar, A . Pass du auf dich selbst auf«, sagte sie besorgt.
»Du auch.« Ich fragte mich, wann und ob ich sie jemals wiedersehen würde.
K evin musste mit Inez sprechen. Obwohl er zu Tode erschöpft war, setzte er sich hin und sammelte seine Gedanken, anstatt sich einfach fallen zu lassen und in den wohlverdienten Schlaf zu sinken. Kevin war erleichtert, dass die Kinder – zumindest für den Moment – in Sicherheit waren. Sie sollten in Morenas Haus sicher sein, solange er nicht wieder dorthin fuhr. Sein eigenes Haus wurde bestimmt von Rajs Leuten überwacht und er war sicher, dass jetzt, da er wieder zurück war, jede seiner Bewegungen beobachtet wurde. Schließlich war er Raj Sens einzige Verbindung zu den Kindern. Er durfte nicht wieder zu Morena. Er durfte sie auch nicht anrufen. Irgendwie war es dumm gewesen, hierher zurückzukehren. Vielleicht hätte er mit den Kindern bei Morena bleiben sollen. Aber alle seine Daten waren in seinem Haus.
Er schleppte sich die Stufen hoch in sein Büro, das gleichzeitig als zusätzliches Gästezimmer gedient hatte, als er noch verheiratet gewesen war. Das Haus war damals ständig voller Menschen gewesen, weswegen sie immer mehr als ein Gästezimmer gebraucht hatten.
Wie immer hatte er die Tür zum Arbeitszimmer nicht abgeschlossen. Dazu hatte es in der Vergangenheit nie einen Anlass gegeben. Er sah sich um und in ihm
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