Equilibrium
Kellan Fox – nicht zu dem Vorfall aus. Wir sollen einen normalen Schultag durchziehen und die AGs finden wie normal statt. Habt ihr das alles verstanden?«
Alle nickten.
»Okay, schlagt eure Bücher bei Kapitel fünf auf.«
Es war total easy wieder in den Schulmodus zu kommen. Physik war jetzt viel interessanter, seit ich einen gar nicht so überraschenden Wissensdurst entwickelt hatte, mehr zu den Regeln der Quantenmechanik und zu Zeitreisen herauszufinden. Nicht, dass in Kapitel fünf irgendetwas davon stand. Physik war im Nullkommanichts vorbei und wir gingen zum nächsten Kurs. Da tauchte Justin auch nicht auf, was komisch war, aber auch eine Erleichterung!
So sehr ich mir auch wünschte, mit Kellan zu Mittag zu essen, so klar war mir, dass der Cheerleader-Tisch meine ungeteilte Aufmerksamkeit verdiente.
»Bis gleich, Leute«, sagte Ariele, als wir zum Essen gingen.
»Setzt du dich nicht zu uns?«, fragte ich überrascht.
»Ich habe Ingrid versprochen, heute bei ihr zu sitzen«, antwortete Ariele mit breitem Grinsen.
»Ach, sie kann doch auch zu uns kommen«, bot Maria an.
»Wir müssen was besprechen. Bis später.« Sie zwinkerte verschwörerisch, bevor sie ging.
»Was sollte das denn?«, fragte Maria verwirrt.
»Ich glaube, Ariele hat eine neue Freundin«, sagte ich lachend, während wir an unseren Tisch gingen.
»Ach so«, antwortete Maria. »Ich wusste nicht, dass sie so gepolt ist. Egal, nur damit du’s weißt, die kleine Ansprache, die Dr. Lee darüber gehalten hat, dass wir euch nicht löchern sollen: Vergiss es. Bereite dich darauf vor, ausgefragt zu werden«, warnte sie mich.
Sie hatte nicht übertrieben. Ich hatte mich kaum hingesetzt, da ging es schon los.
»Na«, verlangte Julia, Kapitän der Cheerleader. »Raus damit!«
Raus damit, in der Tat. Richtig ausgiebig. Bloß nicht über das, was mir in den letzten Tagen zugestoßen war. Nein, ich meine raus damit , im wahrsten Sinn des Wortes. Irgendwie stieß ich meine Diät-Cola um, als ich nach meinem Burger griff, und das Getränk lief überall hin. Ich schätzte, ich hatte mindestens sechs Mädels erwischt. Mehr Geschrei hätte es nur noch geben können, wenn eine Maus über den Tisch gewetzt wäre. In dem Hantier, Colaflecken von den Cheerleader-Uniformen zu tupfen, war ich erst mal vergessen, zumindest fürs Erste. Ich tat mein Bestes, die Flecken von Julias Oberteil zu rubbeln. Ein ziemlich hoffnungsloser Fall, es war ruiniert.
Der Unterricht am Nachmittag verlief ereignislos und ich verbrachte den größten Teil davon mit Tagträumen von Eishockey. Ich konnte es kaum bis zum Spiel abwarten. Ich war total aufgedreht. Wer auch immer mutig genug war zu versuchen, an mir vorbeizukommen, war besser vorsichtig. Ich war so was von bereit für hartes Bodychecking.
Ich ging mit einem Lächeln im Gesicht raus zu meinem Jeep. Kellan und Ariele warteten schon auf mich.
»Bereit für den Abend?«, fragte Kellan. »Du musst nicht spielen, wenn du dich nicht danach fühlst, weißt du.«
Ich wieherte los. »Ich bin so was von bereit! Du kannst dich glücklich schätzen, dass du in der gleichen Mannschaft bist wie ich.« Ich lachte.
Ariele unterbrach mich. » A . wir müssen reden. Kellan, nimm‘s nicht persönlich, aber könntest du uns ein bisschen Mädelszeit lassen?«
»Klar, kein Problem.« Er lächelte. »Bis später, Leute.« Er ging mit einem Winken weg.
»Lass uns zu dir fahren, Arizona. Meine Mom ist momentan unheimlich neugierig«, sagte Ariele und verdrehte die Augen. »Und hast du deinen Dad getroffen?«
Ich startete den Jeep und nickte. »Das war total abgefahren. Weißt du, wieder in Princeton aufzuwachen, zu Hause .«
»Erzähl mir alles, Arizona! Wie hat dein Dad reagiert? Hast du ihm den ganzen Zeitreisekram erzählt?«
»Um ehrlich zu sein, Ariele, ich habe ihn kaum zu sehen gekriegt. Ich habe ihn ganz kurz gesehen, als ich das erste Mal aufgewacht bin. Er war auf dem Weg raus. Dann habe ich ihn nicht mehr wiedergesehen. Er ist nach Atlantic City gefahren.«
»Typisch«, sagte Ariele kopfschüttelnd. »Hast du mit ihm telefoniert?«
»Hab ich versucht, aber er ist nicht drangegangen. Zu beschäftigt, nehme ich an.«
»Also weiß er von nichts?«, fragte sie und ihre Augenbrauen verschwanden vor Überraschung fast in ihrem Haaransatz.
»Nö.«
»Hat er deine neue Frisur nicht bemerkt?«
»Nein. Zu seiner Verteidigung, ich lag im Bett. Wir haben ja nicht zusammen gefrühstückt oder so. Wir machen unser eigenes
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