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Equinox

Equinox

Titel: Equinox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Juretzka
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Lage, im Falle eines Lecks nicht nur von sich aus die Schotts im beschädigten Teil zu schließen, sondern kann vorher auch noch feststellen, ob sich Personen in den zu sperrenden Bereichen aufhalten und diese mit präzisen optischen und akustischen Anweisungen aus der Gefahrenzone leiten.«
    Er sah mich an, als ob er erwartete, dass mir das Maul offen stand, und ich sagte: »Trotzdem.«
    »Seltsam«, unterbrach uns Jansen und stoppte seinen Cursor auf halbem Weg eine Zahlenkolonne entlang. »Eure Kabine ist tatsächlich auf 28 Grad Minimum eingestellt. Normal wären 18 Grad. Sicher, dass ihr das nicht so wollt?«
    Ich nickte.
    »Votix«, nahm Honnaido den Faden wieder auf, »regelt den gesamten Zahlungsverkehr, sowohl den der Passagiere als auch den der Mannschaft und der Reederei, kommuniziert mit Kreditkartengesellschaften und Banken auf der ganzen Welt, hält unseren Kurs und Kontakt zu Satelliten und Funkanlagen, er synchronisiert und ordnet sämtliche ein- und ausgehenden Datenströme …« Honnaido musste kurz Luft holen, was ich sofort nutzte, ein weiteres »Trotzdem« an den Mann zu bringen.
    »Außerdem hat er 12 Millionen Dollar gekostet«, mischte sich Jansen barsch ein. »Da kannste dem Auftraggeber nicht mit ‘nem besseren Toaster unterm Arm ankommen.«
    Ich sah zu Honnaido.
    »Bei der Größe des Gehäuses spielte die Möglichkeit späterer Ausbaustufen eine Rolle«, rang er sich ab. »Außerdem mussten wir Kontergewichte unterbringen, um die Elektronik vor den Schwingungen des Schiffskörpers zu schützen.«
    Ich dankte ihm höflich für die Lektion, wir nickten uns knapp zu und lächelten dünn und ich wandte mich wieder an Jansen.
    »Wer könnte uns die verdammte Heizung so hochgedreht haben?«, fragte ich, und er zuckte die Achseln.
    »Vielleicht fehlerhafte Grundeinstellung«, murmelte er und verpasste uns mit einem Mausklick ein erträglicheres Kabinenklima. »Die komplette Rechnereinheit ist halt brandneu. Mr Honnaido hilft uns im Auftrag der Herstellerfirma, die ganzen Abläufe zu verinnerlichen.«
    »Also«, resümierte ich, was mir schon seit meinem Besuch auf der Brücke nicht so recht aus dem Kopf gehen wollte, »könnte eine fehlerhafte Grundeinstellung der, sagen wir, Radarerkennung uns auch volle Hupe gegen eine Bohrinsel rauschen lassen, oder?«
    Niemand würde sich, mal ganz im Ernst, auf ein von einem Autopiloten gesteuertes Motorrad setzen, doch bei anderen Verkehrsmitteln sind wir da wesentlich mutiger. Was heißt »wir«. Ich nicht, wenn ich ehrlich bin.
    Mr Honnaido, trotz knappen Nickens und dünnen Lächelns sichtlich genervt von meinen Einwürfen, sprang mich regelrecht an, verbal.
    Sämtliche sicherheitsrelevanten Funktionen waren tausendmal gecheckt worden, blaffte er, da gab es kein Vertun.
    »Es braucht menschlichen Input«, versicherte er mir.
    Ich kaute das eine Sekunde lang durch, bevor ich, einmal dabei, erneut widersprach.
    »Theoretisch«, behauptete ich, »könnte eine im falschen Moment über das richtige Keyboard laufende Katze eine Katastrophe auslösen.«
    Ajeh, jetzt fielen sie natürlich beide über mich her.
    Die Systeme, musste ich mich belehren lassen, kontrollierten einander. Der Abbruch eines Ausweichmanövers etwa bedurfte der doppelten Zustimmung von Brücke und Schaltraum. Mein Beispiel mit der Katze zeige ein erstaunliches Maß an technischer Naivität, hieß es.
    Schließlich gab ich klein bei.
    »Warum ich eigentlich hergekommen bin«, bekannte ich, »ist Folgendes: Ich müsste mal eben die Listen von Personal und Passagieren nach Nationalität und ein paar anderen Kleinigkeiten abrastern.«
    Gesucht: Albaner, der unter der Sparte Beruf »Contract killer« eingetragen hat.
    Jansen nickte, rückte sich die Brille zurecht, klickte sich ins entsprechende Menü.
    »Da muss ich allerdings erst Ihren Security-Grad wissen«, sagte er, beiläufig.
    »Eins«, log ich routiniert. Ich meine, ich bin Detektiv. Ich sammle Informationen. Ohne eine gewisse Routine im Lügen gäb’s da für mich nicht mehr zu sammeln als, sagen wir mal, Honig für eine Biene ohne eine gewisse Routine im Fliegen.
    Jansen nickte, ließ sich meinen Namen geben, scrollte eine Liste herunter, klickte, und mein Foto erschien, rechts oben auf dem Datenblatt meiner Personalakte.
    »Stimmt nicht«, sagte er. »Sie haben Stufe zwei. Damit haben Sie ohne Sondergenehmigung keinen Zugang zu persönlichen Daten. Weder vom Personal noch von den Passagieren.«
    Dann bemerkten wir beide unseren

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