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Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition)

Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition)

Titel: Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katarina Bredow
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ruhig ein bisschen anhalten. Pause vom Grübeln. Ich leere das zweite Glas mit drei Schlucken. Mein Hals brennt und mir schießen Tränen in die Augen.
    »So gehört sich das«, sagt Markus. »Meine beste Freundin hat wenigstens Mumm!«
    Ich schnappe nach Luft und muss erst einmal husten, ehe ich antworten kann.
    »Gerade eher weniger«, krächze ich. »Aber die Hoffnung stirbt zuletzt!«
    Zu Markus kann man alles sagen. Dafür liebe ich ihn. Bei ihm muss ich mich kein bisschen verstellen, kann so sein, wie ich bin.
    »Wie kommt’s, dass du dir mitten in der Woche Whisky leisten kannst?«, frage ich.
    » Das meinte ich nicht mit dem hohen Preis«, antwortet er geheimnisvoll.
    Markus trinkt noch ein drittes Glas. Dann erhebt er sich und schiebt mit Mühe zwei Finger in die Münztasche seiner Hose, diese kleine aufgenähte Tasche, die niemand je anwendet. Markus’ Hose ist unten zwar ordentlich weit ausgestellt, dafür über der Hüfte aber umso enger, weshalb das Angelspiel eine ganze Weile dauert. Ich kichere und sage etwas zum mangelnden Vorstellungsvermögen von Modedesignern, wo am meisten Platz gebraucht wird. Aber Markus ist jetzt ganz ernst und fischt einen kleinen Plastikbeutel mit weißem Pulver heraus.
    Mein Herz schlägt schneller.
    »Ist das …?«
    »Schnee«, sagt Markus. »Ja.«
    Hinter meinen Augen flimmert es. Ich bin hin- und hergerissen. Will und will nicht. Einmal ausprobieren wird schon so schlimm nicht sein, oder? Es ist gerade alles so verwirrend, unbegreiflich und schwer einzuordnen.
    Markus holt einen Teller und macht mit dem weißen Pulver zwei dünne Linien. Auf dem blauen Teller wirkt das Weiß noch weißer. Schon einleuchtend, wieso Kokain auch Schnee genannt wird. Als die Linien akkurat gezogen sind, angelt Markus einen Hundertkronenschein aus der Gesäßtasche, rollt ihn eng zu einem Röllchen zusammen und zeigt mir, wie man ihn tief in das eine Nasenloch steckt, das andere zuhält und das Pulver mit einem schnellen, kräftigen Atemzug einsaugt. Danach reicht er mir das Röllchen.
    »Ein Tausender wäre natürlich cooler gewesen«, sagt er. »Aber man kann nicht alles haben.«
    »Also, ähm«, nuschele ich zögernd. »Ich weiß nicht recht … Was passiert da mit einem?«
    »Ist überhaupt nicht schlimm. Probier es einfach! Man tickt nicht völlig aus oder kriegt Halluzinationen oder so. Man fühlt sich nur top of the world . Einfach geil. Jetzt mach schon!«
    Und ich mache es.
    Mit einem kräftigen Zug sauge ich das Pulver durch die Nase auf und habe augenblicklich den Drang zu niesen. Aber der Nieser bleibt aus. Dafür fängt es an zu kribbeln.
    Markus umarmt mich, als hätte ich mein Schwimmabzeichen geschafft.
    »Ich möchte so gern, dass du auch weißt, wie das ist«, sagt er. »Damit sich deswegen kein Graben zwischen uns auftut. Jetzt können wir darüber reden, verstehst du? Eigentlich sollte man das Zeug in einer Kneipe oder auf einem Fest nehmen, wo viel los ist. Plötzlich verschwinden alle Hindernisse, es gibt nichts mehr, was man nicht bewältigen kann. Aber wir können ja auch in deiner Wohnung unüberwindlich werden, oder?«
    Die Haut über meinen Wangenknochen und meine Lippen fühlen sich irgendwie taub an, wie nach einer besonders starken Spritze beim Zahnarzt. Die Taubheit strahlt bis zum Hals und zu den Nasenflügeln aus. Ich bin plötzlich wahnsinnig durstig, stürze zum Spülbecken und trinke Wasser.
    Markus sieht mich erwartungsvoll an, als ich mich wieder neben ihn aufs Sofa fallen lasse.
    »Wie fühlt es sich an?«, fragt er neugierig.
    Irgendwas tut sich in meinem Körper. Ich kann es nicht richtig benennen. Eine unglaubliche Präsenz, Unruhe, Schwere. Mehr nicht. Dass ich mich unüberwindlich fühle, kann ich jedenfalls nicht behaupten. Leicht enttäuscht schenke ich mir noch einen Schluck Whisky ein, den ich schnell runterstürze.
    »Wie gesagt, eigentlich sollte man unter Leuten sein«, sagt Markus, als meine Antwort ausbleibt. »Wo Stimmung ist. Was machen wir? Gehen wir aus? Oder schlafen wir miteinander. Ich wollte schon immer mit dir schlafen.«
    Ich sehe ihn verblüfft an. Die Unruhe im Körper wird deutlicher. Es ist lange her, dass ich mit jemandem geschlafen habe. Aber … Markus und ich! Ist ihm klar, was er da sagt?
    » Wir ?«, frage ich also sicherheitshalber nach. »Du und ich? Miteinander ?«
    Er lacht. »Ist das so unvorstellbar? Wir lieben uns doch? Das sagen wir jedenfalls immer.«
    »Schon, ja, aber …«
    »Willst du oder

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