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Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition)

Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition)

Titel: Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katarina Bredow
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diese Weise habe ich Adrian noch nie betrachtet. Ich hab ihn immer gern angeguckt, wie man es eben tut, wenn jemand besonders ansprechend ist. Ein schönes Bild, eine hübsche Hose, ein üppig blühender Rosenstrauch … Wenn Ellinor ein hübsches Top trägt, gucke ich es mir auch an, und ihren hübschen Freund …
    Ich unterbreche meinen Gedankengang, nicht ganz sicher, ob meine Argumentationskette hält. Aber mir fällt keine bessere Erklärung ein. So muss es sein. Unschuldig. Im Prinzip harmlos.
    Trotz der Erleichterung, dass eigentlich gar nichts passiert ist, geht dieses merkwürdige Surren weiter, ein aufgeregtes Kribbeln, weil mein Körper für einen kurzen Augenblick auch etwas gefühlt hat.
    Adrian .
    Für mich .
    Ein kurzer Augenblick außerhalb der Wirklichkeit.

Am nächsten Tag nach der Arbeit finde ich eine Mail in meinem Postfach, die am Vorabend um 23.42 abgeschickt wurde.
    Emma,
das klingt jetzt vielleicht merkwürdig, aber ich hab Ellinor nichts von dir und dem Regal erzählt, als ich nach Hause gekommen bin. Dachte mir, sie findet es vielleicht nicht so prickelnd, dass ich ihre beste Freundin besuche, um ihr ein Regal zu schenken. Na ja, ist ja auch nichts passiert.
Ich weiß, dass ich kein Recht habe, es von dir zu verlangen, aber ich wäre dir unglaublich dankbar, wenn du ihr auch nichts sagen würdest.
Umarmung /A
    Den ganzen Tag über sind meine Gedanken immer wieder zum gestrigen Abend gewandert und zu diesem kurzen Augenblick von Nähe. Ich hatte beschlossen, dass es ein unbedeutendes, harmloses und einzigartiges Ereignis war, an das ich ab und zu denken könnte, um mir noch einmal dieses angenehme Kribbeln in Erinnerung zu rufen.
    Aber mit der Mail auf meinem Bildschirm ist das Ereignis schlagartig wieder ganz konkret und deutlich. Das hätte er doch nicht geschrieben, wenn er nicht auch denken würde, dass eigentlich gar nichts passiert ist, aber dass dieses »Nichts«, das eigentlich gar nicht passiert ist, die Grenze so weit überschritten hat, dass man es am besten geheim hält.
    Es ist, wie Markus gesagt hat. Solange man nicht darüber redet, ist auch nichts. Aber genau das tun wir gerade, darüber reden. Adrian bittet mich, meiner besten Freundin, seiner Freundin, nichts davon zu sagen. Jetzt ist da was.
    Ich bin mir unsicher, ob ich ihm antworten soll. Ich habe keine Ahnung, ob Ellinor eifersüchtig ist und ihm hinterherspioniert, heimlich seine Mails liest. Wenn sie dabei eine Mail von mir findet, egal wie unschuldig, wäre das möglicherweise noch schlimmer, als wenn er gestern Abend erzählt hätte, dass er mich auf dem Rückweg von der Arbeit besucht und eine Tasse Tee mit mir getrunken hat.
    Vollkommen grotesk.
    Es ist ja nichts gewesen.
    Wir haben es erst zu etwas gemacht.
    Ich sitze Ewigkeiten mit der Mail vor mir da. Lese sie immer wieder und versuche herauszufinden, was sie bedeutet. Die Worte sind ganz simpel. Kein bisschen unverständlich. Trotzdem kommt es mir vor, als stecke der Text voller verborgener Andeutungen.
    Versteht er, wieso ich nicht antworte, wenn ich nicht antworte? Oder glaubt er dann, dass ich Ellinor alles erzählen will?
    Das werde ich natürlich nicht tun. Dazu gibt es gar keinen Grund. Im Gegenteil, am besten tun wir so, als wäre überhaupt nichts geschehen. Ist es ja auch nicht.
    Ich bin so in mein Gedankenknäuel verstrickt, dass ich zusammenzucke, als das Telefon klingelt. Hektisch schließe ich Outlook Express, als ob man am Telefon sehen könnte, was ich auf meinem Computerbildschirm habe.
    Auf dem Display blinkt Markus’ Nummer.
    »Hi«, sage ich.
    »Es ist was Eigenartiges passiert«, sagt er.
    »Das scheint die Zeit für eigenartige Geschehnisse zu sein«, sage ich.
    »Sofi hat angerufen, deine Kollegin aus dem Café.«
    Ich war den ganzen Tag über so mit meinem eigenen Kram beschäftigt, dass ich Sofis Pläne, Markus anzurufen, völlig vergessen habe.
    »Heute Abend?«
    »Vor ungefähr fünf Minuten.«
    »Dann hat sie sich gestern offensichtlich nicht getraut.«
    Ein paar Sekunden ist es still am anderen Ende der Leitung.
    »Was soll das heißen?«, sagt er schließlich. »Wusstest du davon?«
    Ich lache leise. »Sie hat mich gefragt, ob es in Ordnung wäre, wenn sie dich mal anruft.«
    »Aha …?«
    »Was hast du gesagt?«
    »Nichts. Sie hat geredet, und ich habe zugehört und mich gefragt, was da grad abgeht. Dann hat sie mich gefragt, ob wir morgen zusammen Kaffee trinken wollen, wenn sie mit der Arbeit fertig ist.«
    »Und?«
    »Was

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