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Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition)

Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition)

Titel: Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katarina Bredow
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Umarmung.
    Ich bleibe noch eine Weile mit den Fingern auf der Tastatur sitzen und sehe sein Bild an. Warte, dass es verblasst. Aber er loggt sich nicht aus. Vielleicht chattet er ja mit jemand anderem. Aber … wem außer mir sollte er die Adresse noch gegeben haben? Er hat doch gesagt, sie wäre nur für mich.
    [email protected]
    Für dich = mich. Emma.
    Sitzt er möglicherweise auch vor seinem Computer und stiert dämlich auf das Foto? Von mir ?
    Nein.
    Natürlich nicht.
    So was machen Jungs nicht.
    Er ist ja wohl nicht so gedankenlos und lässt den Computer unbeaufsichtigt, wenn er auf unserer geheimen Adresse eingeloggt ist? Vielleicht posaunt das Konversationsfenster in diesem Moment unkontrolliert unseren Verrat durch die Wohnung, weil Adrian sich schlafen gelegt hat und Ellinor aufwacht und aufsteht … Mein Gott!
    Emma: Bist du noch da?
    Augenblicklich taucht die Textzeile Adrian typing am unteren Rand auf. Mein Atem geht gleich ruhiger.
    Adrian: Hm. Wollte dich nur noch eine Weile angucken.
    Emma: Oh …
    Adrian: Wieso oh? Und was machst du?
    Emma: Dich ansehen :-)
    Adrian: :D
    Emma: Wie macht man das?
    Adrian: Was?
    Emma: Freunde sein.
    Adrian: Keinen Schimmer. Das lernen wir hoffentlich.
    Emma: Vielleicht gibt’s ja einen Kurs ;-)
    Adrian: :D
    Emma: Wie ist es so weit gekommen? Vor Kurzem war noch alles ganz normal.
    Adrian: Nicht ganz. Du warst auch vorher schon in meinen Gedanken. Es war allerdings nicht geplant, dass du das jemals erfährst.
    Emma: Ich versteh das nicht … Ellinor ist so perfekt. Intelligenter, hübscher und überhaupt!
    Adrian: Du bist wärmer, witziger und hast mehr Sex. Aber niemand kann alles in sich vereinen und ich habe mich für Ellinor entschieden, wir planen eine gemeinsame Zukunft. In dem Moment in deinem Flur, das war plötzlich so verflixt anstrengend, als ich gemerkt habe, dass du auch was fühlst … die Umarmung … Das hat mich schier wahnsinnig gemacht. Aber es ist wohl, wie Ellinor sagt: Jungs stehen dem Tierreich viel näher als Mädchen :-)
    Ich muss mich ermahnen zu atmen. Sauerstoff aufzunehmen. In meinem Kopf rauscht es. Und im Rest des Körpers auch. Sturm. Gefühlstaifun.
    Emma: Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich hab total den Überblick verloren.
    Adrian: Dann sind wir schon zwei. Aber das wird sich wohl wieder legen. Hoffe ich.
    Emma: Vielleicht.
    In dem Augenblick klingelt mein Telefon. Ich verabschiede mich und klinke mich aus. Es ist Mama. Ich gucke erstaunt auf die Uhr. Es ist nach elf. Mama ruft nie nach neun Uhr an.
    »Hallo, mein Schatz, du hast doch hoffentlich noch nicht geschlafen?«
    »Nein«, antworte ich verwirrt. »Ist was passiert?«
    »Ja oder nein, ich hoffe, nicht. Ich wollte nur fragen, ob du was von Edwin gehört hast?«
    »Edwin?«
    »Tu nicht so«, sagt Mama. »Ich spreche von deinem Bruder. Er ist seit Freitag nicht zu Hause gewesen.«
    »Und du wunderst dich erst jetzt, wo er steckt?«
    »Er wollte das Wochenende mit Freunden verbringen. Aber gestern Abend ist er nicht zurückgekommen. Und über das Handy ist er nicht zu erreichen. Ich dachte, du wüsstest vielleicht was.«
    »Keine Ahnung, wo er ist. Hier ist er jedenfalls nicht.«
    »Ich hab schon Erik angerufen und Johnny, mit denen ist er öfter zusammen, aber sie haben auch nichts von ihm gehört. Schon eine Weile nicht, behaupten sie. Was soll ich machen, Emma?«
    Ein ungewohnt verzweifelter Unterton schwingt in Mamas Stimme mit. Ich habe Schwierigkeiten, mich auf das Gespräch zu konzentrieren. Adrians Worte schwirren immer noch in meinem Kopf herum.
    »Wahrscheinlich ist es ganz harmlos«, sage ich. »Er ist siebzehn. Und hat Sommerferien.«
    Trotzdem färbt ihre Unruhe auf mich ab. Ich denke an Edwins Jagd nach Geld. Er hat sich Geld von einem Typen geliehen, mit dem nicht zu spaßen ist, wenn er ungeduldig wird – hat er das nicht gesagt? Ob es ihm gelungen ist, das Geld zurückzuzahlen?
    »Er ist irgendwie noch so schrecklich behütet und naiv«, sagt Mama. »Aber wahrscheinlich hast du recht und ich mache mir völlig unnötig Sorgen.«
    »Ich melde mich, sobald ich was höre«, sage ich. »Ist sein Handy ausgeschaltet oder antwortet er einfach nicht?«
    »Er antwortet nicht. Weder auf Anrufe noch auf SMS.«
    »Ich simse ihm auch gleich mal.«
    »Danke, Emma.«
    Ich lege auf und rufe Edwins Nummer auf.
    Alles ok? Mama macht sich Sorgen. Ciao /E
    Dann fällt mir plötzlich ein, dass ich gar nicht weiß, ob Papa Edwin auch etwas geliehen hat. Soweit ich

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