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Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition)

Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition)

Titel: Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katarina Bredow
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unter Eid aussagen, obgleich ich die Frage nicht mitbekommen habe und darum gar nicht weiß, worum es geht.
    Verwirrt werde ich von dem eindringlichen Geräusch der Türklingel wach. Verschlafen und schweißgebadet zwinge ich meinen Blick auf die digitalen Ziffern des Radioweckers. Wer kommt mich an einem Sonntag vor acht Uhr besuchen? Ich streiche meine zerzausten Locken aus dem Gesicht, werfe mir den Bademantel über die Schultern, gehe zur Tür und schaue durch den Spion. Es ist Markus.
    Ich öffne ihm und er strahlt mich an. »Hallo, Emma. Hast du geschlafen?«
    »Hm, ja … Komm rein.«
    Es erscheint mir wie eine Ewigkeit, dass ich ihn gesehen habe, dabei sind es nur fünf Tage. Ich habe ihn vermisst, aber wie sehr, begreife ich erst, als er plötzlich vor mir steht.
    Er sieht in der Tat anders aus mit seiner neuen Frisur. Rockig, obwohl sein Gesicht fast ein bisschen weicher wirkt. Ein paar dunkle Strähnen hängen ihm in die Stirn und heben die Augen deutlicher hervor.
    »Ich hab dir gestern Abend spät gesimst«, sagt er.
    »Ich bin früh schlafen gegangen.«
    »Wir waren mit ein paar Leuten im Styx, Helmer, Lukas und ein paar andere, und … Können wir uns setzen?«
    »Klar. Magst du einen Tee?«
    »Ja, gerne.«
    Ich setze Wasser auf, nehme Becher und Teebeutel aus dem Schrank und dann machen wir es uns wie gewohnt gegenüber auf dem Sofa bequem.
    »Und?«, sage ich.
    »Also«, sagt Markus. »Sofi und ich waren im Styx, Lukas Leander war auch dabei, und als es darum ging, wo man Koks herkriegen würde, hat er jemanden angerufen. Und weißt du, wer das Zeug gebracht hat?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Dein Bruder. Edwin.«
    Ich sehe Markus fassungslos an und denke an die prall gefüllte Jackentasche.
    »Aber Edwin ist erst siebzehn, wie kommt der ins Styx?«
    Markus zieht die Schultern hoch. »Keine Ahnung. Er hat wohl die richtigen Kontakte. Der Türsteher ist so bestechlich wie nur was. Ich dachte jedenfalls, es könnte dich interessieren, dass sich dein kleiner Bruder als Drogenkurier verdingt.«
    »Scheiße!«
    »Genau. Es ist eine Sache, ob man sich ab und zu mal eine Line reinzieht, aber eine ganz andere, das Scheißzeug zu verkaufen. Ich frag mich, ob ihm klar ist, was er da tut.«
    »Keinen Schimmer. Aber er war am Mittwoch bei mir und hatte einen Haufen Geld dabei … Hast du mit ihm gesprochen?«
    Markus schüttelte den Kopf. »Er ist ab durch die Mitte wie ein geölter Blitz, als er mich gesehen hat.«
    Ich nehme mein Handy und wähle Edwins Nummer, aber es springt nur die Mailbox an. Danach versuche ich es bei Mama.
    »Ist Edwin zu Hause?«, frage ich, als sie abnimmt.
    »Nein«, sagt Mama hörbar gereizt. »Er ist schon wieder mit Freunden unterwegs!«
    »So früh?«, sage ich erstaunt.
    »Wohl eher immer noch «, sagt Mama. »Heute Nacht ist er gar nicht nach Hause gekommen. Das wird sich ändern, sag ich dir. Ich habe keine Lust, hier zu sitzen und mir Sorgen zu machen!«
    »Nein, natürlich nicht«, sage ich. »Kannst du ihm ausrichten, dass er mich anrufen soll, wenn er aufkreuzt?«
    »Klar. Es ist doch nichts passiert?«
    »Nein, mach dir keine Sorgen. Ich will nur mit ihm reden.«
    »Okay. Küsschen, mein Schatz.«
    »Küsschen.«
    Markus nippt an seinem Tee und sieht mich forschend über den Rand des Keramikbechers an.
    »Du hast dich nicht gemeldet«, sagt er schließlich.
    »Ich … Wir haben uns doch erst Dienstag gesehen.«
    Ich erkenne an Markus’ Gesichtsausdruck, wie dämlich die Antwort ist. Wir kennen uns viel zu gut für solche dürftigen Versuche, ein Problem zwischen uns zu glätten.
    »Liegt es immer noch an dem, was passiert ist?«, fragt er. »Ich meine, weil wir …«
    »Nein!«, beeile ich mich zu sagen. »Natürlich nicht! Nein, ich will nur nicht im Weg sein. Sofi und du, ihr braucht bestimmt ein bisschen Zeit füreinander, so am Anfang.«
    »Wenn du glaubst, ich will mit Sofi auf deine Kosten zusammen sein, dann …«, setzt Markus an.
    »Das glaube ich ja nicht«, falle ich ihm ins Wort. »Aber Sofi findet es anstrengend, dass wir so befreundet sind, wie wir es eben sind. Und ich will nicht, dass deswegen zwischen euch was kaputtgeht.«
    Markus knallt den Teebecher so hart auf den Tisch, dass ich schon befürchte, er könnte zerbrechen.
    »Hat sie das gesagt?! Zu dir?«
    Es ist wirklich nicht meine Absicht, Sofi anzuschwärzen. Aber ich will Markus auch nicht anlügen.
    »Na ja, angedeutet eher. Also, sie hat mir nicht die Pistole auf die Brust gesetzt

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