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Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition)

Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition)

Titel: Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katarina Bredow
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diejenige, die ihr auf die Zehen getreten ist.
    »War gestern sehr viel los?«, frage ich vorsichtig, da
sie vermutlich meine Arbeit mitmachen musste, während ich zu Hause im Bett gelegen und mich selbst bemitleidet habe.
    »Nicht sonderlich«, antwortet sie knapp. »Was hat dir gefehlt?«
    Auf diese Frage bin ich dummerweise nicht vorbereitet. Soweit ich mich erinnere, habe ich Karim gestern was von Bauchschmerzen und Übelkeit gesagt.
    »Ich … hab wohl was gegessen, das mir nicht bekommen ist, nichts Schlimmes«, sage ich.
    »Aha.«
    »Wie läuft es mit Markus?«, frage ich verbindlich.
    Sofi sieht mich ein paar Sekunden zweideutig an.
    »Gut, denke ich«, sagt sie schließlich. »Aber er erzählt dir doch sicher alles, warum fragst du da?«
    »Ich habe nicht mehr mit Markus gesprochen, seit wir uns vorgestern hier gesehen haben«, sage ich, erstaunt über den spitzen Unterton in Sofis Stimme. »Hat es mit dem Haareschneiden geklappt?«
    Die Frage scheint sie etwas milder zu stimmen, sie nickt.
    »Ja, ist sogar richtig hübsch geworden. Anders. Der Unterschied zwischen kurzer und langer Seite ist ganz schön heftig.«
    Ich lache leise. »Das klingt typisch nach Markus. Da bin ich ja mal gespannt.«
    Sofi seufzt und klemmt eine verirrte Locke hinters Ohr.
    »Also, versteh mich nicht falsch … aber ich finde es ziemlich anstrengend, das, was zwischen euch ist. Du kommst irgendwie immer an erster Stelle. Emma hier, Emma da …«
    Sie bricht ab und stapelt die letzten frisch gespülten Tassen neben der Kaffeemaschine. Ich weiß nicht genau, wie ich reagieren soll. Unfairerweise freut es mich ein bisschen, das zu hören, aber es wäre wohl kaum passend, Sofi das aufs Auge zu drücken.
    »Wir sind seit dem Kindergarten befreundet«, erkläre ich ihr schließlich. »Waren immer füreinander da. Das hat nichts mit euch zu tun, lässt sich überhaupt nicht vergleichen. Das ist, als wäre der Goldmedaillengewinner in hundert Meter Freistil neidisch auf den Goldmedaillengewinner im Hochsprung.«
    Sofi mustert mich skeptisch.
    »Ich möchte aber, dass mein Freund beides ist, Geliebter und bester Freund«, sagt sie. »Aber du stehst die ganze Zeit zwischen uns! Ich weiß, dass das keine böse Absicht ist, aber so ist es nun mal.«
    »Willst du damit sagen, dass Markus niemals eine normale Liebesbeziehung haben kann, solange er mit mir befreundet ist?«, sage ich irritiert. »Ich versteh nicht, was du eigentlich hast. Bevor du und Markus zusammengekommen seid, haben wir uns mehrmals täglich gesimst. Wir haben uns fast jeden Nachmittag getroffen, und wenn nicht, haben wir telefoniert. Jetzt hab ich so gut wie keinen Kontakt mehr zu ihm. Wenn jemand Grund hat, sich zu beschweren, dann ja wohl ich.«
    »War er Sonntag bei dir oder nicht?«, platzt Sofi heraus. »Ihr habt ja wohl Kontakt!«
    »Aber viel seltener als vorher! Was willst du eigentlich? Soll er seine Freunde aufgeben? Soll er nur noch für dich da sein? In dem Fall such dir jemand anderen als Markus!«
    Die Türglocke schellt und zwei Mädchen um fünfzehn kommen herein. Sie kaufen je eine Fanta und teilen sich ein Käsebrötchen, ehe sie sich an einen Fenstertisch setzen.
    Sofi fährt mit gedämpfter Stimme fort: »Das meine ich nicht. Aber das, was du und Markus zusammen habt, ist echt keine gewöhnliche Freundschaft. Ich garantier dir, wenn du einen Freund hättest, fände der das auch seltsam. Das ist ein bisschen too much sozusagen.«
    Ich bleibe eine Antwort schuldig. Vielleicht hat sie recht. Vielleicht sind Markus und ich uns tatsächlich so nah, dass es für andere schwierig ist dazwischenzukommen, vielleicht sind wir so eng zusammengewachsen, dass wir alle neuen Pflanzen, die Wurzeln schlagen wollen, im Keim ersticken.
    Sofi legt ihre Hand auf meinen Arm.
    »Du hast mich doch dazu ermuntert«, sagt sie. »Du hast mir Mut gemacht, Markus anzurufen und mich mit ihm zu verabreden. Kannst du dem Ganzen nicht eine Chance geben, dass daraus mehr wird als Partyabende und Sex?«
    »Und was soll ich deiner Meinung nach tun?«, frage ich.
    »Ich meine natürlich nicht, dass ihr den Kontakt ganz abbrechen sollt, aber vielleicht könntest du ja irgendwie … eine Weile etwas zurückschrauben. Und mir und Markus etwas Zeit geben, uns besser kennenzulernen. Verstehst du?«
    Was sie sagt, fühlt sich ungerecht an. Genau das tue ich doch bereits. Vor anderthalb Tagen habe ich mit dem Telefonhörer in der Hand und dem verzweifelten Bedürfnis, mit Markus zu reden,

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