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Er ist wieder da

Er ist wieder da

Titel: Er ist wieder da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timur Vermes
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beschwichtigende Handbewegung, sodass die Dame anschließend anstandslos die Getränke brachte.
    »Schön hier«, sagte ich, »das erinnert mich an die Kampfzeit in München.«
    »Sie kommen aus München?«
    »Nein, aus Linz. Oder eigentlich …«
    »… oder eigentlich aus Braunau«, sagte Sawatzki, »ich hab ein bisschen nachgelesen.«
    »Wo kommen Sie denn her?«, fragte ich zurück. »Wie alt sind Sie überhaupt? Sie sind doch noch keine dreißig!«
    »Siebenundzwanzig«, sagte Sawatzki. »Ich komme aus Bonn, ich habe in Köln studiert.«
    »Ein Rheinländer«, sagte ich erfreut, »sogar ein studierter Rheinländer!«
    »Germanistik und Geschichte. Eigentlich hätte ich Journalist werden wollen.«
    »Gut, dass Sie es nicht geworden sind«, bescheinigte ich ihm, »ein Lügengesindel durch und durch.«
    »Die Fernsehbranche ist auch nicht besser«, sagte er. »Es ist unglaublich, was wir für einen Mist produzieren. Und wenn wir mal was Gutes haben, dann wollen es die Sender lieber mistiger haben. Oder billiger. Oder beides.« Und dann fügte er rasch hinzu: »Mit Ausnahme von Ihnen natürlich. Das ist was anderes. Da habe ich das erste Mal das Gefühl, dass man nicht nur irgendeinen beliebigen Quatsch verkauft. So wie Sie das angehen, also – ich bin ganz begeistert. Das mit dem Vegetarismus und alles, bei Ihnen ist nichts nachgemacht – bei Ihnen ist das irgendwie Teil eines ganzen Konzepts.«
    »Ich bevorzuge den Begriff Weltanschauung«, sagte ich, aber ich war insgesamt sehr erfreut von dieser jugendlichen Begeisterung.
    »Eigentlich war das schon immer das, was ich machen wollte«, sagte Sawatzki. »Nicht irgendwas verticken. Sondern was Gutes. Bei Flashlight muss man so viel Schrott mitverkaufen. Wissen Sie was? Als Kind wollte ich immer im Tierheim arbeiten. Armen Tieren helfen, so was in der Art. Oder Tiere retten. Irgendwas Positives bewirken.«
    Die Kellnerin stellte zwei Schüsseln Eintopf vor uns. Ich war ganz gerührt: Der Eintopf sah richtig gut aus. Und er roch so, wie ein Eintopf riechen muss. Wir begannen zu essen. Eine Zeit lang sagte keiner von uns etwas.
    »Gut?«, fragte Sawatzki.
    »Sehr gut«, sagte ich löffelnd, »wie direkt aus der Feldküche.«
    »Ja«, nickte er, »das hat was. Einfach, aber gut.«
    »Sind Sie verheiratet?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Verlobt?«
    »Nein«, meinte er, »eher interessiert. Es gäbe da schon jemanden.«
    »Aber?«
    »Sie weiß noch nichts davon. Ich weiß auch nicht, ob sie was von mir wissen will.«
    »Sie müssen mutig drauflosgehen. Sie sind doch sonst nicht schüchtern!«
    »Na ja, aber sie …«
    »Nicht zögern. Forsch voran. Frauenherzen sind wie Schlachten. Man gewinnt sie nicht durch Zögerlichkeit. Man muss alle Kräfte zusammenfassen und beherzt einsetzen.«
    »Haben Sie so Ihre Frau kennengelernt?«
    »Nun, ich konnte mich jedenfalls nicht über mangelndes weibliches Interesse beklagen. Generell bin ich allerdings eher andersherum vorgegangen.«
    »Andersherum?«
    »Ich habe vor allem in den letzten Jahren mehr die Schlachten gewonnen wie Frauen.«
    Er lachte. »Wenn Sie das nicht aufschreiben, tu ich’s. Wenn das so weitergeht, sollten Sie sich überlegen, ein Buch zu schreiben. Einen Ratgeber à la Hitler. Wie man eine glückliche Beziehung führt.«
    »Ich weiß nicht, ob ich dazu berufen bin«, sagte ich, »meine Ehe war ja nun doch eher kurz.«
    »Stimmt, habe ich gehört. Aber das macht nichts. Das ist sogar noch besser: Wir nennen es ›Mein Kampf – mit meiner Frau‹. Das verkauft sich schon durch den Titel wie geschnitten Brot.«
    Da musste auch ich lachen. Ich blickte nachdenklich auf Sawatzki, seine kurzen frech abstehenden Haare, seinen wachen Blick, sein flottes, aber nicht dummes Mundwerk. Und an seiner Stimme erkannte ich: Dieser Mann konnte einer von denen werden, wie sie damals mit mir gegangen waren. In die Festungshaft, in die Reichskanzlei, in den Führerbunker.

xvi.
    A h, der Herr Hitler«, sagte der Zeitungskrämer, »das ist aber schön. Ich habe fast mit Ihnen gerechnet!«
    »So«, sagte ich lachend, »warum das denn?«
    »Na, ich habe Ihren Auftritt gesehen«, sagte er, »und dann habe ich mir gedacht, dass Sie vielleicht lesen wollen, was so darüber geschrieben wird. Und dass Sie bei der Gelegenheit vielleicht einen Ort suchen, an dem die Auswahl an Zeitschriften etwas größer ist! Kommen Sie rein, kommen Sie rein! Setzen Sie sich. Möchten Sie einen Kaffee? Was ist? Ist Ihnen nicht gut?«
    Das war mir

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