Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town
als zweite Religion und wurde entsprechend verehrt.
Amen.
Allerdings hatte Daisy nicht gewusst, dass dieses Spiel einen Höhepunkt des Jahres darstellte. Ein alljährliches Turnier, zu dem sich erwachsene Männer einfanden, um zu schwitzen, einander anzurempeln und nach der Schlacht die Verletzungen zu zählen. Es gab keine Feldbegrenzungen, keine Schiedsrichter, keine Torpfosten, nur zwei mit orangefarbenem Sprühlack gekennzeichnete Seitenlinien und Strafräume und einen Mann mit einer Stoppuhr. Jacks Team kam in roten Trainingstrikots, das andere Team trug Blau.
Und beide Teams brachten eine Menge Kampflust, Vorfreude und den Wunsch mit, den Gegner in Grund und Boden zu rammen, wenn auch nur im Spaß. Das war Football in seiner derbsten, rohesten Form, und Nathan Monroe sollte der einzige Spieler sein, der mit Schutzpolstern und Helm ausgerüstet war. Ein Umstand, der ihn maßlos ärgerte.
Daisy versuchte, ihn zu beschwichtigen, indem sie betonte, dass er erst fünfzehn war und gegen Männer spielte, die allesamt älter und schwerer waren als er. Ihn schien es
nicht zu stören, dass er verletzt werden könnte, viel schlimmer fand er, dass er wie ein Weichei dastehen würde.
»Nathan, deine tollen Zähne haben mich über 5 000 Dollar gekostet«, sagte sie. »Ich will nicht, dass sie dir ausgeschlagen werden.«
Erst später, als Brandy Jo am Footballplatz auftauchte und ihn wissen ließ, dass sie ihn mit Helm und Schutzpolstern absolut toll fand, hellte sich seine Stimmung ein wenig auf.
Daisy und Nathan fuhren mit Jack zum Park, und als sie zu dritt dem Footballplatz zustrebten, nahm Jack ihr Kleid näher in Augenschein. »Das sieht aber nicht wie deine Cheerleader-Uniform aus«, meinte er, als Nathan zu Billy ging, um sein rotes Trikot abzuholen.
Daisy war nicht auf Jacks Vorschlag eingegangen, ihr Cheerleader-Röckchen und den dazugehörigen Pulli zu tragen, sondern hatte sich für ein pfirsichfarbenes Schürzenkleid entschieden, das im Rücken kreuzweise geschnürt war. Sie betrachtete den Saum des Kleides, der knapp über dem Knie endete. »Zu lang?«
»Und es hat kein Rückenteil.«
»Ich werde wohl keinen dieser Grätschsprünge vorführen, die dir auf der Highschool offenbar so gut gefallen haben. «
Sein Blick schweifte über die Mitglieder seiner Mannschaft, die sich in der Mitte des Platzes versammelt hatten. »In diesem Kleid würdest du wahrscheinlich deine Pompoms kaputtmachen, was ausgesprochen schade wäre.«
»Du brauchst dir keine Sorgen um meine Pompoms zu machen.« Sie blieb an der roten Seitenlinie stehen. »Die sind schon in Ordnung.«
»Kein Zweifel«, sagte er über die Schulter hinweg und machte sich auf den Weg zu seinem Team.
Daisy blickte ihm lächelnd nach. Unter seinem Netz-Trikot hatte er nichts an, so dass seine gebräunte Haut durch die feinen Maschen schimmerte. Ihr Blick wanderte über seinen Rücken bis zu seinem Hinterteil, das sich in den engen Footballshorts abzeichnete. Jack Parrish war schon ein toller Typ. Seine Hosen reichten bis knapp über die Knie, und er trug schwarze Footballsocken und Fußballschuhe. Er bewegte sich, als hätte er nicht die geringste Sorge, als laufe er nicht die ganze nächste Stunde Gefahr, über den Haufen gerannt oder gar niedergeschlagen zu werden.
Tucker Gooch rief Daisys Namen und winkte ihr aus der Mitte des blauen Teams zu. Sie winkte zurück und erkannte die Gesichter zahlreicher Männer, mit denen sie zur Schule gegangen war. Cal Turner und Marvin Ferrell. Lester Crandall und Leon Kribs. Eddy Dean Jones und ein paar von den Calhoun-Jungs, einschließlich Jimmy und Buddy. Sie fragte sich, ob Buddy wusste, dass Lily nach ihrer Nacht mit ihm ausgeflippt und mit dem Wagen in Ronnies Wohnzimmer gefahren war.
Wahrscheinlich nicht.
Außerdem erkannte sie auch viele der anderen Anwesenden, Gesichter von Leuten, mit denen sie in Lovett groß geworden war. Penny Kribs und die kleine Shay Calhoun, Marvins Frau, Mary Alice, und Gina Brown.
Daisys Magen krampfte sich vor Eifersucht zusammen, und sie überlegte, ob Gina und Jack während des vergangenen Monats zusammen gewesen waren. Wahrscheinlich schon. Die Eifersucht wanderte von ihren Eingeweiden zu ihrem Herzen hinauf und schloss sich wie eine kalte Hand darum. Sie kannte dieses Gefühl nur zu gut. Sie hatte es vor fünfzehn Jahren empfunden, als die Vorstellung, Jack könnte mit einem anderen Mädchen zusammen sein, sie gequält und ihre Gefühle zum Überkochen gebracht
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