Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town
Richter Bestätigungen aus der Zeit vorgelegt, bevor Ronnie die Konten geplündert hatte, worauf dieser Ronnie zu tausend Dollar Unterhalt pro Monat verdonnert hatte, und außerdem musste er Pippens Krankenversicherung übernehmen.
Ihre Mutter war immer noch bei Lily und gluckte um sie herum. Daisy wusste, dass Lily selbst die einfachsten Dinge schwer fielen, seit sie aus dem Krankenhaus entlassen war. Es machte ihr nichts aus, ihrer Schwester zu helfen, aber Lilys verkorkstes Leben hatte Daisy in schlechte Laune versetzt.
Im Grunde war es mehr als nur schlechte Laune. Sie war von einem Gefühl der Unruhe erfüllt, für das Lily jedoch nichts konnte. In letzter Zeit hing Daisys Stimmung eher mit der Summe ihres Lebens unterm Strich zusammen, statt nur einem einzelnen Teil davon. Einerseits brannte sie darauf, ihr Leben endlich in die Hand zu nehmen, andererseits war sie ängstlich und verunsichert. Ihr Haus in Washington war noch nicht verkauft, aber es war ja auch erst seit einem Monat auf dem Markt. Ihre Pläne zur Eröffnung eines Fotoateliers nahmen allmählich Gestalt an, trotzdem überfiel sie leise Angst beim Gedanken, Texas zu verlassen. In der einen Minute erschien ihr alles kristallklar und ganz einfach, in der nächsten war sie vollkommen durcheinander und wusste nicht, was sie tun sollte.
Sie hatte sich zweimal mit Matt verabredet und nicht viel Spaß dabei gehabt. Doch als er sie geküsst hatte, war ihr klar geworden, dass es kein drittes Mal geben würde. Sie war in einen anderen Mann verliebt, und es wäre Matt gegenüber nicht fair gewesen.
Daisy beugte sich, so weit es ging, über den Kühler des Cadillacs und scheuerte einen Fleck weg, den sie übersehen hatte. Als einer der Hauptgründe für ihre Verwirrung in seinem Mustang an den Straßenrand fuhr, hob sie den Kopf.
Jack stieg aus und kam durch den Garten auf sie zu. Eine dunkle Haarlocke hing ihm in die Stirn, und er trug ausnahmsweise keinen Hut, so dass sich die Sonnenstrahlen in den Gläsern seiner Sonnenbrille spiegelten. Sein grünes Hemd war bis oben zugeknöpft, dazu trug er verblichene Levi’s. Es war Samstag, und er hatte sich nicht rasiert. Dunkle Bartstoppeln bedeckten seine untere Gesichtshälfte und lenkten die Aufmerksamkeit auf seinen sinnlichen Mund. Wann immer Daisy ihn sah, zog sich ihr Herz ein klein wenig zusammen, während ihr Verstand ihr laut zurief, in die entgegengesetzte Richtung zu flüchten.
»Hey«, sagte sie, richtete sich auf und spülte die Seifenlauge vom Kühler. »Was führst du im Schilde? Bestimmt nichts Gutes.«
»Ich suche Nathan. Ich dachte, er würde mich nach der Fahrschule besuchen, aber er hat sich nicht blicken lassen.«
»Er ist noch nicht zurück«, sagte sie und spürte seinen Blick hinter der Sonnenbrille. »Aber er kommt bestimmt bald. Willst du warten?«
»Eine Weile«, sagte er und ließ den Blick die Straße entlangwandern. Das tat er seit der Rückkehr von ihrem Ausflug vom See vor etwa einem Monat häufig. Erst zog er Daisy mit den Augen aus, dann wandte er den Blick ab. Natürlich war es durchaus möglich, dass sein Interesse für sie nicht größer war als für eine gewöhnliche Fliege. Vielleicht bildete sie sich all das nur ein. Eine Art Wunschdenken. Was sie nicht nur traurig, jämmerlich und in extremer Selbsttäuschung befangen dastehen ließ, sondern genauso
verrückt wie der Rest ihrer Familie. Eine erschreckende Vorstellung.
Sie griff nach dem Eimer und dem Schlauch und ging um den Wagen herum, so dass er zwischen ihr und Jack stand.
»Morgen Abend treffen sich Billy und ein paar von den Jungs drüben im Horizon View Park zum Footballspielen.« Er verlagerte sein Gewicht und sah Daisy wieder an. »Ich habe neulich mit Nathan darüber geredet, und er wollte mir noch Bescheid geben, ob er mitspielt.«
»Wir haben noch nichts geplant. Von mir aus kann er gern gehen.« Daisy stellte den Eimer auf den Boden und richtete den Schlauch auf den Kühler des Wagens. »Fußball oder Tackle?«
»Fußball ist doch nur etwas für Weicheier«, spottete er und baute sich vor ihr auf. »Und für Mädchen.«
Sie beschloss, nicht weiter auf diese Spitze einzugehen. »Ich will aber nicht, dass Nathan ohne Helm und Schutzpolster spielt.«
»Wir sorgen dafür, dass er eine angemessene Ausrüstung bekommt.« Er neigte den Kopf und musterte sie prüfend. »Komm doch mit! Zieh deine alte Cheerleader-Uniform an. Du könntest Räder schlagen und Flickflacks vorführen wie früher.« Seine
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