Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town
Striptease-Lokal?«
»Nein, es ist eine Pizzeria, wo man auch Kindergeburtstage feiern kann. Letztes Jahr hat Lily dort Pippens Geburtstagsparty veranstaltet. Er war noch zu klein, um zu verstehen, dass diese großen, Furcht einflößenden Bären ihn nicht beißen, und hat geschrien wie am Spieß. Juanita Sanchez war mit ihrem Enkel da, mit Hermie. Juanita kennst du doch noch, oder? Sie hat in dem Haus mit dem rosafarbenen Stuck gewohnt, ein Stück die Straße hinunter, das arme Ding. Eines Tages …«
Daisy fragte nicht nach, warum jemand ein »armes Ding« war, wenn er in einem Haus mit rosafarbenem Stuck wohnte. Stattdessen rief sie die Auskunft an und legte sich einen Plan zurecht. Sie ließ sich die Nummer des Showtime geben und wählte sie. Nachdem sie von irgendwelchen ahnungslosen Teenagern mehrere Male weiterverbunden worden war, meldete sich endlich die Frau, die für die Partyplanung zuständig war. »Hallo«, sagte Daisy, »ich habe meine Einladung zur Geburtstagsparty eines kleinen Mädchens namens Lacy Dawn verloren. Den Nachnamen weiß ich nicht, aber meine Tochter wäre furchtbar traurig, wenn wir die Party versäumten. Könnten Sie mir bitte sagen, um welche Uhrzeit die Party beginnt?«
Die Stimme der Partyplanerin klang älter als die der Teenager, und nach nicht einmal dreißig Sekunden erhielt Daisy die Antwort. »Eine Lacy Dawn habe ich nicht im Terminplan, dafür aber eine Lacy Parrish.«
»Genau! Die ist es.«
»Ihre Mutter hat von sechs bis halb acht Uhr abends einen Tisch reserviert.«
»Am Samstag?«
»Nein, am Mittwoch.«
»Meine Güte, was für ein Glück, dass ich angerufen habe. Vielen Dank.« Lacy Dawn war also Lacy Parrish. Offenbar Jacks Nichte, und er würde am Mittwoch wieder in der Stadt sein.
Sie wählte Lilys Nummer, ohne auch nur den Hauch eines schlechten Gewissens wegen ihrer Pläne zu haben. Sie hatte Jack gewarnt, dass sie zu seinem schlimmsten Albtraum werden würde, auch wenn es in diesem Moment noch ein Bluff gewesen war. Doch jetzt bluffte sie nicht, und sie dachte auch nicht daran, sich abwimmeln zu lassen. Sie hatte nicht vor, Jack auf der Geburtstagsparty seiner
Nichte über Nathan in Kenntnis zu setzen, aber er sollte zumindest wissen, dass er keine Ruhe finden würde, bevor er einem Treffen mit ihr zugestimmt hatte.
Als ihre Schwester sich meldete, fragte Daisy, ob Lily und Pippen sie am Mittwoch ins Showtime begleiten würden. Als Lily nach dem Grund fragte, erklärte Daisy ihr die Lage.
»Das wird ein Spaß«, meinte Lily. »Pippen ist nicht nur ein perfekter Vorwand, sondern ich bin mit Billy und Rhonda zur Schule gegangen. Rhondas Schwester, Patty Valencia, war in deinem Alter.«
»War das diese unglaublich hübsche Latina mit den langen schwarzen Haaren?«
»Ja, sie sind beide sehr hübsch. Nur haben Rhonda und Billy viel mit den Kindern um die Ohren, habe ich gehört. Könnte sein, dass sie neuerdings ein bisschen anders aussieht. «
»Mag sein.« Daisy warf einen Blick auf den Kalender ihrer Mutter mit den texanischen Landschaftsaufnahmen. »Willst du das wirklich für mich tun? Mom hat gemeint, beim letzten Mal hätte Pippen wie am Spieß gebrüllt.«
»Jetzt nicht mehr.« Sie wandte sich an ihren Sohn. »Pippen, du bist jetzt ein großer Junge. Bist du Mamas süßes Baby?«
»Nein!«
Toll. Daisy legte auf und verbrachte den Rest des Nachmittags damit, ihrer Mutter im Garten beim Unkrautjäten zu helfen. Dann holte sie ihre Nikon und kniete sich zwischen die rosaroten Flamingos, den Ellbogen auf ein Knie gestützt. Sie kauerte sich in Louellas Schatten, so dass das Sonnenlicht seitlich auf ihr Gesicht fiel. Schade, dass sie keinen Schwarzweißfilm eingelegt hatte, der verhindert hätte, dass das kräftige Rosa des Flamingos mehr hervorstach
als das Gesicht ihrer Mutter. Oder wenn sie ihre Fuji-Digitalkamera mitgenommen hätte, dann hätte sie die Fotos zu Hause auf ihren Computer laden und das Bild einfach nachbearbeiten können.
Sie legte sich auf den Bauch, balancierte die Kamera aus, indem sie sich auf beide Ellbogen stützte, und lichtete ihre Mutter von unten herauf mit Annie Oakley im Hintergrund ab.
»Daisy Lee«, mahnte ihre Mutter mit gerunzelter Stirn. »Fotografier bitte nicht meine Nasenlöcher von unten.«
Seufzend richtete sie sich auf. Es war schon eine Weile her, dass sie den Drang verspürt hatte, zur Kamera zu greifen und einem Hobby nachzugehen, das sie früher so geliebt hatte. Ihre Arbeit bei Ryan Kent, einem
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