Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town
Kunstfotografen in Seattle, hatte sie aufgeben müssen, um sich um Steven kümmern zu können.
Schon in der Highschool hatte sie sich fürs Fotografieren interessiert, und als Nathan vier Jahre alt wurde, hatte sie Kurse an der Universität von Washington belegt. Nach vier Jahren hatte sie ihr Diplom in der Tasche gehabt und Praktika bei erstklassigen Fotografen in der näheren Umgebung absolviert. Ihre Fotos waren in einigen Studios und Galerien der Stadt ausgestellt worden. Und das Foto eines Mannes, der nach dem Erdbeben von 2001 auf einem zerschmetterten Fahrzeug stand, war sogar in einer Lokalzeitschrift abgedruckt worden.
Eigentlich hatte sie sich vorgenommen, wieder für Ryan zu arbeiten, sobald ihr Leben wieder in normaleren Bahnen verlief, doch in letzter Zeit spielte sie mit dem Gedanken, ein eigenes Studio zu eröffnen. Einer der erfolgreichsten Fotografen, für die sie gearbeitet hatte, hatte ihr verraten, der Schlüssel zum Erfolg sei ein Studio in exponierter Lage, in dem man mindestens fünf Jahre ausharren musste.
Talent war ebenfalls wichtig, doch zu Anfang stand und fiel alles mit der Lage des Studios.
Je länger sie darüber nachdachte, desto mehr reifte ihr Entschluss, genau das zu tun. Wenn sie die Vergangenheit bewältigt hatte, würde sie völlig neu anfangen können. Vielleicht verkaufte sie ja auch das Haus. Nach Stevens Tod hatte die Versicherung ausgereicht, um die Hypothek abzuzahlen. Vielleicht würde sie es verkaufen und mit Nathan in ein Loft in Belltown ziehen.
Sie zuckte die Achseln und richtete die Kamera auf eine orange-gelbe Rose. »Ich überlege, ob ich das Haus verkaufe, wenn ich wieder in Seattle bin«, erklärte sie und drückte auf den Auslöser.
»Du solltest nichts überstürzen«, warnte ihre Mutter. »Colleen Forbes hat auch ihr Haus verkauft, kurz nachdem ihr Mann Wyatt gestorben war, und bereut es noch heute.«
Vielleicht sollte sie noch ein paar Monate warten, um ganz sicher zu sein. Als Erstes wollte sie natürlich wissen, wie Nathan darüber dachte. Doch in letzter Zeit hatte sie das Gefühl gehabt, dass zu viel Vergangenheit mit diesem Haus verbunden war. Sie brauchte ja nicht heute schon einen Entschluss zu fassen, sondern würde erst in Ruhe darüber nachdenken – etwas, das ziemlich weit unten auf ihrer Prioritätenliste stand.
Sie stützte den Ellbogen aufs Knie und stellte die Linse auf die Rosen und Flamingos hinter Louellas Kopf ein, so dass das Foto sehr dicht wurde und Tiefe bekam. Sie drückte auf den Auslöser und überlegte, wie einfach ihr Leben doch wäre, wenn sich alles durch die Einstellung eines Objektivs regeln ließe.
KAPITEL 6
Jack verspätete sich. Er hatte bis zum Morgen gewartet, bevor er Rhonda anrief und fragte, was er Lacy zum Geburtstag schenken könnte. Sie sagte, Lacy wünsche sich sehnlich eine Kitty Magic, und ermahnte ihn, genau darauf zu achten, dass es auch die echte Kitty Magic und kein Fur Real Friend war, da diese ihre Jungen nicht säugen könne. Schließlich wünschte sie ihm viel Glück bei der Suche.
Er sah sich in den wenigen Spielzeuggeschäften in Lovett um, musste aber am Ende doch nach Amarillo fahren. Den ganzen Nachmittag suchte er nach dem verdammten Ding, bis er es endlich in einem der letzten Geschäfte fand, die auf seiner Liste standen.
Er stand im Gang und las die Beschreibung auf der Verpackung, um sicherzugehen, dass es auch das Richtige war. Die pinkfarbene Katzenmutter hatte langes Fell und zwei flauschige Babys. Die drei besaßen Spielzeug und farblich aufeinander abgestimmte Schleifen für das Köpfchen und grauenhafte Sonnenbrillen mit herzförmigen Gläsern.
Er las weiter. »Heiliger Strohsack.« Laut Beschreibung auf der Verpackung konnte die Katzenmutter schnurren und »Ich hab euch lieb« sagen, und wenn man eines der Katzenbabys an ihre Seite legte, ertönten Säuggeräusche.
Was zum Teufel sind Säuggeräusche?, rätselte er.
Jack ließ das Geschenk in leuchtend pinkfarbenes Papier mit kleinen Elfen einpacken, und darauf wurde eine schillernd
pinkfarbene Schleife von der Größe seines Kopfes geklebt. Das Ding war unglaublich kitschig, aber Billys Mädchen liebten diesen Blödsinn.
Sie waren völlig verrückt nach all diesem Mädchenkram, der ihm und seinem Bruder als Jungen völlig fremd gewesen war. Sie hatten mit Autos und Gewehren gespielt und ihre Soldaten angezündet. Sie hatten nur Unsinn im Kopf gehabt und waren kaum zu bändigen gewesen, doch kaum war Billys erste Tochter
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