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Er lockte mit dem Jenseits

Er lockte mit dem Jenseits

Titel: Er lockte mit dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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richtig alt wird, sollte man noch zuschlagen. Das ist meine Devise.« Sie tippte mich an. »Und wie sieht es bei dir aus? Hast du auch Probleme.« Sie fixierte mich aus ihren hellen Augen. »Das hier hast du doch eigentlich nicht nötig.«
    »Nein, aber trotzdem. Man kann sich eigentlich nie genug in der Welt umschauen.«
    »Stimmt. Bist du schon mal verheiratet gewesen?«
    »Heh, du bist neugierig.«
    »Das ist wahr«, stimmte sie unumwunden zu. »Angeboren, wenn du verstehst. Außerdem bin ich keine Britin. Ich stamme aus den Niederlanden. Rotterdam.«
    »Und was hat dich nach London verschlagen?«
    »Geschäfte. Ich arbeite für einen Pharmakonzern und bin sehr viel unterwegs. Man hat mir den Großraum London überlassen. Das ist oft verdammt stressig.«
    »Kann ich mir denken.«
    Sie fuhr fort. »Und deshalb ist es auch schwierig mit den Männern. Ich meine, mit dem Kennenlernen. Wer will schon eine Frau haben, deren Zeit knapp bemessen ist?«
    »Ist auch wieder wahr.«
    Sie nahm wieder einen Schluck. »Und deshalb versuche ich es eben hier. Die Leute, die hierher kommen, sind zeitlich oft auch gebunden. Man hat gegenseitiges Verständnis.«
    »Klar.« Ich lächelte sie an. »Dann bist du nicht zum ersten Mal hier an Bord?«
    Henriette lachte und zählte an ihren Fingern ab. »Heute bin ich das fünfte Mal auf der Fahrt.«
    »Wie sahen die Erfolge aus?«
    Ihr Gesicht verschloss sich. »Nicht eben berauschend, da bin ich ehrlich. Auch die Jüngeren bringen es nicht immer. Kann auch an mir liegen, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. So habe ich zumindest etwas Abwechslung und Spaß gehabt.« Jetzt musste sie lachen. »Bei einem bin ich mal im Bett gelandet.«
    »Na bitte«, sagte ich.
    »Ach, Unsinn. Er war eine Niete. Ihm fehlte die richtige Umgebung. Es war ihm nicht esoterisch genug. Ich hatte keine Räucherkerzen parat, wenn du verstehst.«
    »Und ob.« Ich amüsierte mich über diese offene Art und Weise. Eine derartige Person hatte ich auch noch nicht erlebt. Aber mir ging etwas anderes durch den Kopf. Ich hatte nicht vergessen, dass sie diese Reise schon das fünfte Mal unternahm. Da war sie sicherlich in der Lage, mir einige Auskünfte zu geben. »Wenn du schon einen Mann kennen lernen willst, wie sieht es dann mit dem Chef hier aus?«
    »Marty ?« Sie schüttelte den Kopf. »Jetzt muss ich aber lachen. Nein, nicht bei Marty. Er ist zwar ein scharfer Hengst, sagt man, aber als Lover komme ich für ihn nicht infrage. Der steht mehr auf jüngere Frauen.« Ihr Gesicht nahm einen nachdenklichen Ausdruck an. »Ob er allerdings seine Kundinnen vernascht hat, das wage ich zu bezweifeln. Ehrlich. Geschäft ist Geschäft, und privat ist privat. So sollte man das sehen.«
    »Finde ich auch.«
    »Was natürlich nicht heißen soll, dass er nichts versucht hat. Er spuckt nicht rein, sagt man, und diese Glenda, mit der du gekommen bist, ist genau sein Typ.«
    »Tatsächlich?«
    Henriette nickte. »Sie hat genau die Figur, die er mag. Nicht zu dünn und gute Titten, darauf steht er.«
    Ich hob die Schultern.
    »Du auch, John?«
    »Wieso?«
    »Ihr seid gemeinsam auf das Boot gekommen.«
    »Ach so.« Ich winkte ab. »Das war ein Zufall. Wir haben uns unten am Steg getroffen und kamen ins Gespräch. So harmlos war es.«
    »Aber sie gefällt dir.«
    »Ich würde sie nicht ablehnen.«
    »Dann hol sie dir doch.«
    »Langsam, langsam.« Ich schüttelte den Kopf. »Erst mal sehen, was das Gespräch ergibt.«
    Henriette besaß schon Erfahrungen und gab sie an mich weiter. »Zehn Minuten können lang werden, aber manchmal auch sehr schnell Vorbeigehen. Das sage ich dir.«
    »Du musst es wissen.«
    »Genau, das weiß ich auch.« Sie wollte noch etwas sagen, aber in diesem Augenblick ertönte eine Schiffssirene.
    »Heh, wir legen ab, John.«
    »Super. Und jetzt?«
    »Müssen wir zu unseren Plätzen.«
    »Naja, mal schauen...«
    ***
    Jeder hatte einen Platz einnehmen können, aber es gab auch keinen zu viel. Glenda saß natürlich nicht an meinem Tisch. Ihr gegenüber hockte ein Mann im schwarzen Sommerjackett. Er fraß sie fast mit seinen Blicken auf.
    Marty Modine stand auch in der Nähe. Als er uns Nachzügler sah, hielt er uns auf.
    »Bitte nicht zusammensetzen. Ihr habt schon geredet. Ihr kommt dann als letztes Paar wieder zusammen.«
    »Du siehst aber auch alles, Marty.«
    »Henriette, du kennst mich doch. Mir bleibt so leicht nichts verborgen.«
    »Okay, dann wollen wir mal.«
    Ich musste mich an einen Tisch an der

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