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Er lockte mit dem Jenseits

Er lockte mit dem Jenseits

Titel: Er lockte mit dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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abgelenkt worden. Als ich wieder zu Modine schaute, war er nicht mehr zu sehen. Er stand auch nicht bei den anderen Gästen, und am Bug hob sich seine Gestalt ebenfalls nicht ab.
    Mein Handy vibrierte in der Tasche. Ein günstiger Zeitpunkt war es nicht, doch ich ging davon aus, dass Freund Suko etwas von mir wollte. Auf meinem Stuhl veränderte ich die Sitzposition, damit ich Carla den Rücken voll zudrehte. Sie sah es wohl, reagierte aber nicht darauf.
    Wie ich es mir schon gedacht hatte, es war Suko, dessen Stimme mein Ohr erreichte. »Ist bei euch alles klar?«
    »Warum?«
    »Ich sehe alles durch das Nachtglas. Leider konnte ich nicht verstehen, was da gesprochen wurde.«
    »Modine hat seine Show abgezogen. Er hat uns auf das Neue vorbereitet.«
    »Was ist es?«
    »Kann ich dir nicht sagen. Er sprach nur von einem Weg. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass dieser Weg nicht in dieser Dimension endet, sondern in eine andere Welt führt. Das ist durchaus möglich. Es wird sich in den nächsten Minuten entscheiden, denke ich.«
    »Gut, ich schaue weiter. Wir sind nahe genau bei euch. Wenn nötig, kann ich das Boot auch entern.«
    »Das beruhigt mich, danke.«
    »Dann bis später.«
    Ich steckte das Handy wieder weg und wandte mich wider dem Geschehen zu. Die Gäste saßen dort an ihren Tischen, und Marty Modine ließ sich auch weiterhin nicht blicken.
    Und noch etwas fiel mir auf.
    Glenda war nicht mehr da. Zumindest saß sie nicht mehr auf ihrem Platz. Verdammt! Das Blut stieg mir in den Kopf. Mein Herz schlug schneller. Mich hatte eine innere Unruhe erfasst, die ich so leicht nicht loswerden würde.
    »Da! Da! Mein Gott... Da!«
    Carlas Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Sie hatte den Arm halb erhoben und ihn nach vorn gestreckt. Sie wies direkt zum halbrunden Ende des Hecks hin, wo plötzlich jemand erschienen war, den keiner von uns bisher an Bord gesehen hatte.
    Es war ein Mann.
    Ich kannte ihn gut, denn er hatte uns heute Morgen noch im Büro besucht – Mike Dublin!
    ***
    Die Fragen schossen mir durch den Kopf. Hatten wir einen Fehler begangen oder nicht? Hätten wir Mike unter Kontrolle halten sollen? Ich wusste keine konkrete Antwort. Jedenfalls war er aufgetaucht, als wäre er vom Himmel gefallen. Von einem anderen Boot war er nicht gekommen. Er war da, als wäre er schon immer hier gewesen.
    Er stand auf dem Heck. Seine Gestalt bewegte sich im Rhythmus der Wellen. Sein Blick war nach vorn gerichtet, als wäre er dabei, jemand zu suchen. Aber Marty Modine hatte sich zurückgezogen und war nicht mehr zu sehen.
    Carla stöhnte auf und flüsterte: »Er ist es.«
    »Kennst du ihn?«
    »Ja, es ist Mike Dublin.«
    »Und weiter?«, drängte ich.
    »Ich weiß nichts. Wir hatten nichts miteinander, musst du wissen. Ehrlich nicht.«
    »Ist schon okay.«
    »Aber was will er hier?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Hat er sich versteckt gehalten?«, flüsterte Carla.
    »Kann sein...«
    Meine Antwort war eine Notlüge gewesen. Die Wahrheit sah bestimmt anders aus. Aber damit konnte ich Carla jetzt nicht kommen. Ich musste mich mit den eigenen Gedanken und Vermutungen beschäftigen.
    Mike Dublin wurde von allen Gästen angestarrt. Nur Glenda fehlte, das bereitete mir ebenfalls Sorgen. Das Tuckern des Motors hörte ich kaum. Unser Boot bewegte sich jetzt nur noch sehr langsam durch die Wellen, die immer wieder an die Bordwände klatschten, als bestünden sie aus nassen Lappen.
    Jeder wartete darauf, dass er etwas von sich gab, aber den Gefallen tat er uns noch nicht. Er wartete noch, bis er es für richtig hielt und sich von der halbrunden Reling löste.
    Es war nichts zu hören, und ich behielt ihn sehr genau im Blick, um ihn mit der Person zu vergleichen, die mir an der alten Haltestelle begegnet war.
    Er war da. Er war nicht nur feinstofflich. Wenn ich ihn anfasste, würde ich Widerstand spüren, das stand außer Frage. Und trotzdem sah ich, dass etwas mit Mike Dublin geschehen war. Dabei musste ich mich auf seine Konturen konzentrieren. Wenn ich genau hinschaute, sah ich auch das leichte Flimmern.
    Was hatte er vor?
    Noch war er nur den einen Schritt gegangen. Er ging noch weiter vor, hielt an und überraschte uns alle mit seiner Frage. »Ihr wollt wissen, wo ich herkomme, nicht wahr?«
    Keiner gab eine laute Antwort, aber das allgemeine Nicken reichte schon aus.
    Damit gab sich Mike Dublin auch zufrieden. »Ich will es euch sagen, deshalb bin ich zu euch gekommen. Ich bin den Weg gegangen, der auch für euch

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