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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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schien. Das Flüstern gab Eragon das Gefühl, von einer Heerschar körperloser Geister umgeben zu sein, die jede einzelne Bewegung kommentierten.
    So viel zum Thema anschleichen, dachte er gerade, als er mit dem Fuß gegen einen Stein stieß, der mit einem lauten Klackern gegen die Wand des Tunnels prallte, worauf das Geräusch auf seinem Weg durch den Tunnel noch um ein Hundertfaches lauter wurde.
    »Entschuldigung«, formte er mit den Lippen, als alle ihn ansahen.
    Ein schiefes Lächeln glitt über seine Züge. Zumindest wissen wir jetzt, woher die seltsamen Geräusche unter Dras-Leona stammen. Er würde es Jeod nach ihrer Rückkehr erzählen.
    Als sie den Tunnel ein gutes Stück entlanggegangen waren, hielt Eragon inne und blickte zum Eingang zurück, der sich bereits in der Dunkelheit verloren hatte. Die Finsternis schien beinah mit Händen zu greifen, wie ein schweres, über die Welt gebreitetes Tuch. In der Enge des Tunnels empfand er das als zusätzliche Beklemmung und das Gefühl, bedrängt und eingeschlossen zu sein, verstärkte sich. Normalerweise machte ihm der Aufenthalt in beengten Räumen nichts aus, aber der Tunnel erinnerte ihn an das Labyrinth grob gehauener Gänge im Helgrind, wo er und Roran gegen die Ra’zac gekämpft hatten – keine besonders angenehme Erinnerung.
    Er holte tief Luft, dann stieß er den Atem wieder aus.
    Gerade als er weitergehen wollte, entdeckte er in der Dunkelheit zwei große Augen, die wie ein Paar kupferfarbener Mondsteine glänzten. Er packte Brisingr und hatte das Schwert bereits mehrere Zoll aus seiner Scheide gezogen, als Solembum sich aus den Schatten löste und auf lautlosen Pfoten herangepirscht kam.
    Am Rand des matten Lichtkreises blieb die Werkatze stehen. Die Ohren mit den schwarzen Spitzen zuckten, während sie das Maul zu etwas öffnete, was ein Grinsen zu sein schien.
    Eragon entspannte sich und grüßte die Werkatze mit einem Kopfnicken. Das hätte ich mir eigentlich denken können. Wo immer Angela hinging, folgte Solembum ihr unvermeidlich. Einmal mehr dachte Eragon über die Vergangenheit der Kräuterhexe nach: Wie hat sie nur seine treue Anhänglichkeit gewonnen?
    Als sich der Abstand zu den anderen vergrößerte, verschluckte die Dunkelheit Solembum aufs Neue und Eragon konnte ihn nicht mehr sehen.
    In dem tröstlichen Wissen, dass die Werkatze ihm Rückendeckung gab, eilte Eragon weiter, um die anderen einzuholen.
    Vor ihrem Aufbruch hatte Nasuada ihnen die genaue Zahl der Soldaten in der Stadt genannt und außerdem erklärt, wo sie stationiert waren und welche Pflichten und Angewohnheiten sie hatten. Darüber hinaus hatte sie ihnen detailliert über Murtaghs Schlafquartiere berichtet, was er aß und sogar in welcher Stimmung er am vergangenen Abend gewesen war. Ihre Informationen waren bemerkenswert präzise gewesen. Auf ihre Nachfragen hin hatte sie gelächelt und erklärt, dass seit dem Eintreffen der Varden die Werkatzen für sie in Dras-Leona spioniert hatten. Sobald Eragon und seine Gefährten in der Stadt auftauchten, würden die Werkatzen sie zum südlichen Tor eskortieren, sich selbst jedoch, soweit irgend möglich, dem Imperium nicht zu erkennen geben, weil sie Nasuada sonst nicht mehr so effektiv mit Informationen würden versorgen können. Wer würde schon vermuten, dass die ungewöhnlich große Katze, die in der Nähe herumlungerte, tatsächlich ein feindlicher Spion war?
    Als Eragon im Geist noch einmal Nasuadas Bericht durchging, kam ihm der Gedanke, dass eine von Murtaghs größten Schwächen die war, dass er noch immer schlafen musste. Wenn wir ihn heute Nacht nicht gefangen nehmen oder töten können, nutzt dieses Wissen uns vielleicht bei unserer nächsten Begegnung. Wir müssten eine Möglichkeit finden, ihn mitten in der Nacht zu wecken – und am besten in mehreren aufeinanderfolgenden Nächten. Drei oder vier Tage ohne ausreichend Schlaf, und er wird nicht mehr in der Verfassung sein, zu kämpfen und zu siegen.
    Immer weiter und weiter wanderten sie durch den Tunnel, der schnurgerade verlief, ohne irgendeine Kurve oder Biegung. Eragon glaubte zu spüren, dass der Boden schwach anstieg – was sinnvoll schien, da der Tunnel dazu gebaut worden war, Abwässer aus der Stadt zu leiten –, aber er war sich nicht ganz sicher.
    Nach einer Weile wurde die Erde unter ihren Füßen weicher und klebte an ihren Stiefeln wie nasser Ton. Wasser tropfte von der Decke, landete manchmal in Eragons Nacken und lief ihm den Rücken hinunter wie die

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