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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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die Kräuterheilerin sich auf die Zehenspitzen stellte und ihr Werlicht so hoch hob, wie sie konnte.
    Eragon eilte in die Mitte des Raums, wo sie zusammen mit Arya und Wyrden stand. »Was ist los?«, flüsterte er.
    »Die Decke, Eragon«, murmelte Arya. »Sieh dir die Decke an.«
    Er tat wie geheißen, sah jedoch nur uralte, moderbedeckte Steinblöcke mit so vielen Rissen, dass es an ein Wunder grenzte, dass die Decke nicht schon vor langer Zeit eingestürzt war.
    Dann veränderte sich das Bild vor seinen Augen und er schnappte nach Luft.
    Die Linien waren keine Risse, sondern vielmehr tief eingemeißelte Runen – ganze Runenzeilen. Sie waren klein und akkurat, mit scharfen Winkeln und geraden Strichen. Moder und die vergangenen Jahrhunderte hatten Teile des Textes unkenntlich werden lassen, aber das meiste davon war lesbar geblieben.
    Eragon mühte sich eine Weile mit den Runen ab, aber er erkannte nur einige wenige Wörter und die waren anders geschrieben, als er es gewohnt war.
    »Was steht da?«, fragte er. »Ist das in Zwergensprache geschrieben?«
    »Nein«, erwiderte Wyrden. »Es ist die Sprache deines Volkes, aber so, wie sie vor langer Zeit gesprochen und geschrieben wurde, und ein sehr eigener Dialekt: der des Eiferers Tosk.«
    Der Name brachte eine Saite in Eragon zum Klingen. »Als Roran und ich Katrina gerettet haben, hörten wir, wie die Priester vom Helgrind ein Buch des Tosk erwähnten.«
    Wyrden nickte. »Es dient als Grundstock ihres Glaubens. Tosk war nicht der Erste, der Gebete zum Helgrind sprach, aber er war der Erste, der seine Glaubensvorstellungen und Praktiken kodifizierte, und viele haben ihn seither nachgeahmt. Die den Helgrind anbeten, betrachten ihn als einen Propheten des Göttlichen. Und das« , der Elf breitete die Arme weit aus, »ist Tosks Geschichte, von seiner Geburt bis zu seinem Tod: eine wahre Geschichte, die seine Schüler niemals jenen außerhalb ihrer Sekte offenbart haben.«
    »Wir könnten viel daraus lernen«, meinte Angela, ohne den Blick auch nur für einen Moment von der Decke abzuwenden. »Wenn wir nur Zeit hätten …« Eragon war überrascht, sie so fasziniert zu sehen.
    Arya musterte die sieben Gänge. »Also gut, einen Augenblick, aber lest schnell.«
    Während Angela und Wyrden begierig die Runen studierten, ging Arya zu einem der Bogengänge und begann leise einen Such- und Aufspürzauber zu singen. Als sie geendet hatte, wartete sie mit schräg gelegtem Kopf einen Moment ab, dann ging sie zum nächsten Torbogen weiter.
    Eragon betrachtete die Runen noch etwas länger. Dann kehrte er zum Eingang des Flurs zurück, der sie in den Raum geführt hatte, lehnte sich an die Wand und wartete. Die Kälte der Steine drang durch seine Schultern.
    Arya blieb nun vor dem vierten Torbogen stehen. Der inzwischen vertraute Rhythmus ihrer Rezitation schwoll an und fiel ab wie ein leiser Seufzer des Windes.
    Wieder nichts.
    Ein schwaches Kitzeln auf seinem rechten Handrücken erregte Eragons Aufmerksamkeit. Eine riesige, flügellose Grille saß auf seinem Handschuh. Das Insekt war abscheulich: schwarz und fett, mit Widerhaken an den Beinen und einem massigen Kopf, der aussah wie ein Totenschädel. Sein Panzer glänzte wie Öl.
    Eragon schauderte. Er bekam eine Gänsehaut, dann schüttelte er den Arm und schleuderte die Grille in die Dunkelheit.
    Sie landete mit einem vernehmlichen Klacken.
    Mit dem fünften Gang hatte Arya ebenso wenig Glück wie mit den vorangegangenen vier. Sie ging an der Öffnung vorbei, in der Eragon stand, und trat vor den siebten Bogen.
    Bevor sie ihren Zauber wirken konnte, hallte ein kehliges Jaulen durch die Gänge, das aus allen Richtungen gleichzeitig zu kommen schien. Dann erklang ein Fauchen, ein Spucken und ein Kreischen, bei dem sich sämtliche Härchen auf Eragons Körper aufstellten.
    Angela fuhr herum. »Solembum!«
    Gleichzeitig zogen sie alle vier ihre Klingen.
    Eragon wich in die Mitte des Raumes zurück und sein Blick sprang von einem Bogen zum nächsten. Seine Gedwëy Ignasia juckte und kribbelte wie ein Flohbiss – eine nutzlose Warnung, denn sie verriet ihm nicht, wo die Gefahr war oder worin sie bestand.
    »Hier entlang«, erklärte Arya und bewegte sich auf den siebten Bogen zu.
    Die Kräuterheilerin rührte sich nicht von der Stelle. »Nein!«, flüsterte sie mit Nachdruck. »Wir müssen ihm helfen.« Eragon sah, dass sie ein Kurzschwert mit einer seltsam farblosen Klinge in der Hand hielt, einer Klinge, die im Licht blitzte wie

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