Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
Vom Netzwerk:
konnte er nicht ertragen. Mehr als alles andere wünschte er, er könnte sich mit Saphira in Verbindung setzen, und sei es nur, um sich zu überzeugen, dass sie noch immer in Sicherheit war, und um sich durch ihre Gesellschaft trösten zu lassen. Obwohl Arya bei ihm war, fühlte er sich unglaublich einsam, und das beunruhigte ihn am allermeisten.
    Trotz der Schmerzen in seinen Handgelenken begann er von Neuem an der Kette zu zerren, überzeugt, dass er sie, wenn er nur lange genug durchhielt, von der Decke lösen konnte. Er versuchte sie zu verdrehen und dachte, auf diese Weise würden ihre Glieder leichter brechen, aber die Fesseln um seine Knöchel machten es ihm unmöglich, sich weiter in eine Richtung zu drehen.
    Die Wunden an seinen Handgelenken zwangen ihn schließlich, aufzuhören. Sie brannten wie Feuer und er hatte Angst, dass er vielleicht Muskeln durchtrennen würde, wenn er weitermachte. Außerdem wollte er auch nicht zu viel Blut verlieren, da die Wunden bereits stark bluteten und er nicht wusste, wie lange er und Arya hier würden hängen und warten müssen.
    Es war unmöglich, zu sagen, wie spät es war, aber er vermutete, dass sie höchstens ein paar Stunden gefangen waren, weil er bisher weder Hunger noch Durst verspürte. Das würde sich jedoch ändern und dann würde ihre Lage noch unangenehmer werden.
    Der Schmerz in Eragons Handgelenken ließ jede Minute unerträglich lang erscheinen. Gelegentlich starrten er und Arya einander an und versuchten, Kontakt aufzunehmen, aber ihre Bemühungen scheiterten jedes Mal. Zweimal verschorften die Wunden so weit, dass er es riskierte, erneut an der Kette zu reißen, doch es war vergeblich. Letztlich waren er und Arya gezwungen, ihre Lage zu erdulden.
    Als Eragon sich schon fragte, ob jemals irgendjemand kommen würde, hörte er das Klingeln von Eisenglocken irgendwo in den Tunneln und Gängen und die Türen zu beiden Seiten des schwarzen Altars schwangen lautlos auf. Eragon spannte die Muskeln an. Er richtete, genau wie Arya, den Blick auf die geöffneten Türen.
    Eine scheinbar endlose Minute verstrich.
    Mit einem aufdringlich schrillen Läuten erklangen die Glocken erneut und ein Schwarm wütender Echos hallte in dem Gewölbe wider. Durch die Türen kamen drei Novizen hereinmarschiert: junge, in goldenen Stoff gekleidete Männer, von denen jeder einen Metallrahmen mit Glocken trug. Hinter ihnen folgten vierundzwanzig Männer und Frauen, von denen nicht ein Einziger noch alle Gliedmaßen besaß. Im Gegensatz zu den Novizen steckten die Krüppel in Roben aus dunklem Leder, maßgeschneidert an ihre jeweiligen Verstümmelungen angepasst. Zuletzt trugen sechs ölglänzende Sklaven eine Trage herein, auf der eine armlose, beinlose, zahnlose und scheinbar geschlechtslose Gestalt ruhte: der Hohepriester vom Helgrind. Auf dem Kopf trug er ein drei Fuß hohes Gebilde, das ihn noch missgestalteter erscheinen ließ.
    Die Priester und Novizen verteilten sich um das runde Mosaik auf dem Boden, während die Sklaven die Trage sanft auf dem Altar an der Stirnseite des Raumes absetzten. Dann schüttelten die drei noch unversehrten, gut aussehenden jungen Männer erneut die Glocken – ein einziger, misstönender Lärm –, und die in Leder gekleideten Priester sangen eine kurze Litanei. Sie sprachen so schnell, dass Eragon kaum ein Wort verstehen konnte. Nur drei Namen erkannte er, die des Triumvirats vom Helgrind: Gorm, Ilda und Fell Angvara.
    Der Hohepriester musterte ihn und Arya mit Augen wie Splitter aus Obsidian. »Willkommen in den Hallen des Tosk«, sagte er und sein runzliger Mund verzerrte die Worte. »Zweimal bist du nun schon in unser Allerheiligstes eingedrungen, Drachenreiter. Du sollst keine Gelegenheit bekommen, es erneut zu tun … Galbatorix will, dass wir euer Leben schonen und euch nach Urû’baen schicken. Er glaubt, er könne dich zwingen, ihm zu dienen. Er träumt davon, die Reiter wiederauferstehen zu lassen und das Volk der Drachen wieder groß zu machen. Ich sage, seine Träume sind Torheit. Du bist zu gefährlich und wir wollen nicht, dass die Drachen wieder erwachen. Allgemein herrscht der Glaube, wir würden den Helgrind anbeten. Doch das ist eine Lüge, die wir erzählen, um die wahre Natur unseres Glaubens zu verbergen. Es ist nicht der Helgrind, den wir verehren – es sind unsere Ehrwürdigen Alten, die sich dort ihr Lager bereitet haben und denen wir unser Fleisch und Blut opfern. Die Ra’zac sind unsere Götter, Drachenreiter – die

Weitere Kostenlose Bücher