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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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obwohl es keine Stufen gab. Wo Boden und Wände aufeinandertrafen, flossen sie ineinander über, als sei der Stein geschmolzen worden. Es waren also höchstwahrscheinlich Elfen, dachte Eragon, die den Tunnel ausgehoben hatten.
    Immer tiefer und tiefer stiegen sie in die Erde hinab, bis Eragon vermutete, dass sie inzwischen die Gebirgsausläufer hinter dem Felsen von Kuthian passiert hatten und sich direkt unter dem hohen Bergkranz dahinter befanden. Der Tunnel bog weder ab noch verzweigte er sich und die Wände waren immer noch vollkommen kahl.
    Schließlich spürte Eragon einen warmen Lufthauch, der ihnen von weiter unten entgegenwehte, und er bemerkte einen schwachen orangefarbenen Schein in der Ferne. »Letta«, murmelte er und löschte das Werlicht.
    Die Luft wurde noch wärmer, je weiter sie hinabstiegen, und das Licht vor ihnen heller. Schon bald konnten sie das Ende des Tunnels sehen: einen riesigen schwarzen Bogen, der bedeckt war von erhabenen Schriftzeichen, sodass es aussah, als sei der Torbogen mit Dornen umwickelt. Schwefelgeruch verpestete die Luft und Eragons Augen begannen zu tränen.
    Vor dem Bogen blieben sie stehen. Dahinter war nichts zu sehen als flacher grauer Boden.
    Eragon sah zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren, dann wandte er den Blick wieder dem Bogen zu. Das zerklüftete Gebilde machte ihn nervös und Saphira erging es genauso. Er versuchte die Schriftzeichen zu lesen, aber sie bildeten ein zu dichtes Gewirr, um sie zu verstehen. Er konnte auch keinerlei Energie entdecken, die in dem schwarzen Gebilde lagerte. Trotzdem konnte er sich nur schwer vorstellen, dass der Bogen nicht mit Zaubern belegt war.
    Wer auch immer den Tunnel gebaut hatte, hatte es geschafft, den Zauber, der das Tor oben geöffnet hatte, restlos zu verbergen. Das Gleiche konnte er auch mit den Zaubern gemacht haben, die er an diesem Bogen hier unten angebracht hatte.
    Er tauschte einen schnellen Blick mit Saphira und befeuchtete sich die Lippen, während er sich an Glaedrs Worte erinnerte: Es gibt keine sicheren Pfade mehr.
    Saphira schnaubte und stieß einen kleinen Flammenstrahl aus jedem Nasenloch aus, dann traten sie und Eragon gleichzeitig durch den Bogen.

DIE VERGESSENEN –
TEIL EINS
     
    E
ragon bemerkte mehrere Dinge gleichzeitig.
    Erstens, dass sie auf einer Seite eines runden Raums von über zweihundert Fuß Durchmesser standen, in dessen Mitte aus einer großen Grube ein mattes orangefarbenes Leuchten drang. Zweitens, dass die Luft drückend heiß war. Drittens, dass an der Wand entlang zwei Stufen verliefen – wie Sitzreihen in einem Amphitheater –, auf denen zahlreiche dunkle Gegenstände lagen. Viertens, dass die Wand über diesen Stufen an zahlreichen Stellen funkelte, als sei sie mit bunten Kristallen besetzt. Aber er hatte keine Gelegenheit, die Wand oder die dunklen Gegenstände genauer zu betrachten, denn neben der glühenden Grube stand ein Mann mit dem Kopf eines Drachen.
    Der Mann war aus Metall und glänzte wie polierter Stahl. Er trug keine anderen Kleider als einen Lendenschurz, der aus dem gleichen schimmernden Material gefertigt war wie sein Körper, und seine Brust und seine Glieder waren muskelbepackt wie die eines Kull. In der linken Hand hielt er einen Metallschild und in der rechten ein schimmerndes Schwert, das Eragon als die Klinge eines Reiters erkannte.
    Hinter dem Mann am anderen Ende des Raums nahm Eragon vage einen Thron wahr, in dem die Gestalt des Metallmannes Abdrücke auf dem Sitz und der Rückenlehne hinterlassen hatte.
    Der drachenköpfige Mann schritt auf sie zu. Seine Haut und seine Gelenke bewegten sich so geschmeidig wie Fleisch, aber bei jedem Schritt klang es, als hätte jemand etwas sehr Schweres auf den Boden fallen lassen. Dreißig Fuß vor Eragon und Saphira blieb er stehen und starrte sie mit Augen an, die flackerten wie zwei glutrote Flammen. Dann legte er seinen schuppigen Kopf in den Nacken und stieß ein seltsames metallisches Brüllen aus, das so laut widerhallte, als brüllten ein Dutzend Kreaturen auf sie ein.
    Noch während Eragon sich fragte, ob sie gegen die Kreatur kämpfen sollten, spürte er, wie ein fremder, gewaltiger Geist den seinen berührte. Dieses Bewusstsein war anders als alle, denen er jemals begegnet war, und es schien eine Vielzahl rufender Stimmen zu beherbergen, einen großen, zusammenhanglosen Chor, der ihn an einen Sturm erinnerte.
    Bevor er reagieren konnte, durchdrang der Geist seine Abwehr und übernahm die

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