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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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zwischen den Zelten den Weg frei und neigten respektvoll den Kopf. Jörmundur gestikulierte mit seiner nicht angezündeten Pfeife und sagte: »Ich gestehe, ich hätte Orrin bei mehr als einer Gelegenheit selbst gern gehörig die Meinung gesagt.« Seine Lippen verzogen sich zu einem dünnen Lächeln. »Bedauerlicherweise hat das Taktgefühl bei mir immer gesiegt.«
    »War er schon immer so … eigensinnig?«
    »Hm? Nein, nein. In Surda war er wesentlich vernünftiger.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Angst, denke ich. Angst kann seltsame Dinge mit einem Mann anstellen.«
    »Stimmt.«
    »Es beleidigt dich vielleicht, das zu hören, aber du hast dich selbst ziemlich töricht benommen.«
    »Ich weiß. Mein Temperament ist mit mir durchgegangen.«
    »Und du hast dir einen König zum Feind gemacht.«
    »Ihr meint, noch einen König.«
    Jörmundur stieß ein leises Lachen aus. »Ja, hm, ich schätze, wenn man Galbatorix zum persönlichen Feind hat, erscheinen alle anderen daneben als ziemlich harmlos. Obwohl …« Er blieb an einem Lagerfeuer stehen und zog einen dünnen, brennenden Zweig aus den Flammen. Dann hielt er das Ende des Zweiges in den Kopf seiner Pfeife, zog mehrmals, steckte den Tabak in Brand und warf den Zweig zurück ins Feuer. »Obwohl ich Orrins Zorn nicht einfach so abtun würde. Er wollte dich vorhin töten. Wenn er es dir nachträgt, und ich denke, das wird er, wird er sich vielleicht rächen wollen. Ich werde für die nächsten Tage einen Wachposten vor dein Zelt stellen. Danach jedoch …« Jörmundur zuckte die Achseln.
    »Danach sind wir vielleicht alle tot oder versklavt.«
    Schweigend gingen sie noch ein paar Minuten weiter durchs Lager und die ganze Zeit über paffte Jörmundur an seiner Pfeife. Kurz bevor sie sich trennten, sagte Roran: »Wenn Ihr Orrin das nächste Mal seht …«
    »Ja?«
    »Vielleicht könnt Ihr ihn wissen lassen, dass ich ihm, wenn er oder seine Männer Katrina etwas antun, vor dem ganzen Lager die Gedärme aus dem Leib reißen werde.«
    Jörmundur senkte das Kinn auf die Brust und dachte einen Moment lang nach. Dann blickte er auf und nickte. »Ich denke, ich werde einen Weg finden, Hammerfaust.«
    »Meinen Dank.«
    »Gern geschehen. Wie immer war es mir ein ganz besonderes Vergnügen.«
    Roran suchte nach Katrina und überredete sie, das Abendessen für sie beide an den Nordrand des Lagers zu bringen, wo er Wache hielt für den Fall, dass Orrin doch einen Boten ausschicken sollte.
    Sie aßen auf einem Tuch, das Katrina auf der frisch umgegrabenen Erde ausgebreitet hatte, dann saßen sie nebeneinander, während die Schatten länger wurden und an dem purpurnen Himmel über dem Felsüberhang die ersten Sterne erschienen.
    »Ich bin froh, hier zu sein«, sagte sie und lehnte den Kopf an seine Schulter.
    »Bist du? Wirklich?«
    »Es ist wunderschön und ich habe dich ganz für mich.« Sie drückte seinen Arm.
    Er zog sie näher an sich, doch ihm war schwer ums Herz. Er konnte keinen Augenblick vergessen, welche Gefahr ihr und dem Kind drohte. Zu wissen, dass nur wenige Meilen sie von ihrem größten Feind trennten, ließ ihn innerlich brennen. Er wäre am liebsten sofort aufgesprungen, nach Urû’baen gerannt und hätte Galbatorix getötet. Aber das war unmöglich. Daher lächelte er und lachte und ließ sich seine Angst nicht anmerken, so wie er wusste, dass sie sich die ihre auch nicht anmerken ließ.
    Verflucht, Eragon, dachte er, du solltest dich besser beeilen oder ich schwöre, ich werde dich noch aus dem Grab heraus heimsuchen.

KRIEGSRAT
     
    W
ährend des Fluges von Vroengard nach Urû’baen brauchte Saphira sich durch kein Unwetter zu kämpfen und hatte außerdem das Glück, Rückenwind zu haben, der sie schneller vorankommen ließ. Die Eldunarí hatten ihr gesagt, wo sie die schnellste Luftströmung finden würde, die fast jeden Tag des Jahres von West nach Ost wehte. Außerdem speisten die Eldunarí sie mit einem steten Strom von Energie, sodass ihre Kräfte niemals nachließen und sie nicht müde wurde.
    Und so kam es, dass die Stadt schon zwei Tage nach ihrem Aufbruch von der Insel am Horizont auftauchte.
    Auf dem Weg dorthin glaubte Eragon zweimal – als die Sonne am hellsten schien – den Eingang zu der Falte im Raum sehen zu können, in der die Eldunarí verborgen hinter Saphira herschwebten. Es war nur ein einziger dunkler Punkt, so klein, dass es Eragon nicht gelang, ihn länger als eine Sekunde im Auge zu behalten. Zuerst hatte er geglaubt, es wäre ein

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