Eragon 04 - Das Erbe Der Macht
zurückhielten.
Gerade als Roran dachte, dass Barsts Schutzzauber niemals nachlassen würden, stieß einer der Kull einen triumphierenden Schrei aus und Roran sah, wie die Axt des Kull von Barsts Rüstung abprallte und eine Delle hinterließ.
»Noch einmal!«, schrie Roran. »Jetzt! Tötet ihn!«
Der Kull riss seine Axt weg und Garzhvog schwang seine eisenbeschlagene Keule gegen Barsts Kopf.
Roran sah eine rasend schnelle Bewegung, dann folgte ein lauter, dumpfer Schlag, als der Knüppel auf Barsts Schild traf, den der Mann sich vor den Kopf gezogen hatte.
Verflucht!
Bevor die Urgals abermals angreifen konnten, rollte sich Barst zu den Beinen eines der Kull herum und schlug ihm mit der Hand in die rechte Kniekehle. Der Kull heulte vor Schmerz auf, sprang zurück und zog Barst aus der Traube der Kull heraus.
Die Urgals und zwei Elfen rückten nach und umstellten Barst erneut und ein paar Herzschläge lang sah es so aus, als könnten sie ihn tatsächlich besiegen.
Da flog eine der Elfen mit gebrochenem Genick durch die Luft. Ein Kull fiel auf die Seite und rief etwas in seiner Muttersprache. Knochen ragten aus seinem linken Unterarm. Garzhvog knurrte und sprang zurück. Blut strömte aus einem faustgroßen Loch in seiner Seite.
Nein! , dachte Roran und ihm wurde kalt. So darf es nicht enden. Das werde ich nicht zulassen!
Brüllend rannte er los und stellte sich zwischen die beiden riesigen Urgals. Er hatte kaum Zeit, den blutigen, tobenden Barst mit seinem Schild in der einen Hand und einem Schwert in der anderen zu sehen, bevor der auch schon seinen Schild schwang und Roran einen Hieb gegen die linke Seite seines Körpers versetzte.
Alle Luft wich aus Rorans Lungen, Himmel und Erde begannen sich um ihn zu drehen und er spürte, wie sein helmbedeckter Kopf auf den Pflastersteinen aufprallte.
Die Welt drehte sich immer noch, obwohl er still dalag.
Eine Weile blieb er so und rang um Atem. Endlich füllten sich seine Lungen wieder mit Luft und er dachte, dass er niemals für irgendetwas so dankbar gewesen war wie für diesen Atemzug. Er keuchte. Dann heulte er auf, als Schmerzen seinen Körper überfluteten. Sein linker Arm fühlte sich taub an, aber in allen anderen Muskeln und Sehnen brannten Höllenqualen.
Er versuchte, sich hochzustemmen, und fiel zurück auf den Bauch, zu benommen und verletzt, um aufzustehen. Vor ihm lag ein Bruchstück eines gelblichen Steins, geädert mit sich windenden Linien aus rotem Achat. Er starrte den Stein eine Weile keuchend an und die ganze Zeit über hatte er nur einen einzigen Gedanken: Muss aufstehen. Muss aufstehen. Muss aufstehen …
Als er sich bereit fühlte, versuchte er es noch einmal. Sein linker Arm verweigerte ihm den Dienst, daher war er gezwungen, sich ganz auf den rechten zu verlassen. So schwer es auch war, er zog die Beine an und dann erhob er sich langsam auf die Füße. Er zitterte und konnte nur sehr flach atmen.
Als er sich aufrichtete, zog etwas in seiner linken Schulter und er stieß einen stummen Schrei aus. Es fühlte sich an, als stecke ein rot glühendes Messer in dem Gelenk. Er schaute an sich herab und sah, dass sein Arm ausgekugelt war. Von seinem Schild war nichts mehr übrig als ein zersplittertes Brett, das noch immer an dem Riemen um seinen Unterarm befestigt war.
Roran drehte sich um, hielt Ausschau nach Barst und entdeckte den Mann dreißig Meter entfernt, über und über bedeckt von Werkatzen, die ihn mit ihren Krallen bearbeiteten.
Beruhigt, dass Barst zumindest noch für ein paar Sekunden beschäftigt sein würde, richtete Roran den Blick wieder auf seinen ausgekugelten Arm. Zuerst konnte er sich nicht daran erinnern, was seine Mutter ihm vor langer Zeit beigebracht hatte, aber allmählich kehrten die Worte in sein Gedächtnis zurück. Er zog die Überreste seines Schildes weg.
»Mach eine Faust«, murmelte Roran und seine linke Hand ballte sich. »Beuge den Arm, sodass deine Faust nach vorn zeigt.« Auch das tat er, obwohl es seinen Schmerz vergrößerte. »Dann dreh den Arm nach außen, weg von deinem …« Er schrie auf, als seine Schulter knirschte, weil Muskeln und Sehnen über das normale Maß hinaus gespannt wurden. Immer wieder ballte er die Faust und drehte den Arm und nach einer Weile sprang der Knochen zurück in das Gelenk.
Erleichterung durchströmte ihn. Noch immer schmerzten andere Stellen – vor allem sein Rücken und seine Rippen –, aber zumindest konnte er den Arm wieder benutzen und der Schmerz war nicht
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