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Erbarmen

Erbarmen

Titel: Erbarmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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ich.«
    Himmel, warum musste man den Leuten alles aus der Nase ziehen. Carl seufzte tief. »Und wie alt sind Sie?«
    Sie sah ihn leicht entrüstet an. »Knapp fünfunddreißig«, antwortete sie und senkte ihren Blick zu Boden.
    »Und mit was für einem Auto ist er gekommen?«
    »Keinem, soweit ich weiß. Jedenfalls stand keins auf dem Platz vorm Haus.«
    »Er wird doch wohl nicht bis nach hier draußen zu Fuß gegangen sein?«
    »Nein, der Gedanke kam mir auch.«
    »Aber Sie haben nicht nachgeschaut?«
    »Nein. Also Uffe musste doch was zu essen haben. Er bekam sein Essen immer, wenn ich die Nachrichten im Radio gehört habe.«
 
    Während sie fuhren, sprachen sie über den Brief. Assad wusste erstaunlicherweise auch nicht mehr darüber. Die polizeilichen Ermittlungen waren an dieser Stelle ins Stocken geraten.
    »Warum zum Teufel war so ein belangloser Text so wichtig, dass er persönlich überbracht werden musste? Was war das für eine Botschaft? Man könnte es noch verstehen, wenn eine Freundin so was geschickt hätte, einen parfümierten Umschlag mit Blümchendesign. Aber ein vollkommen neutraler Umschlag. Und ohne Unterschrift?«
    »Ich glaube, dass diese Helle Andersen nicht mehr weiß«, sagte Assad, als sie in den Bjælkerupvej einbogen. Dort lag die Abteilung des Sozialamtes der Gemeindeverwaltung von Stevns.
    Carl sah zu dem Gebäudekomplex hinüber. Ein Gerichtsbeschluss in der Tasche wäre für den Besuch sicher von Vorteil. »Bleib hier«, sagte er zu Assad, dessen Gesicht daraufhin nicht gerade vor Freude strahlte.
    Nach mehrmaligem Nachfragen fand er das Büro der Amtsleiterin.
    »Ja, doch, das ist korrekt. Die mobile Krankenpflege hat die Hausbesuche bei Uffe Lynggaard durchgeführt«, erklärte sie, während Carl Mørck seine Dienstmarke wieder einsteckte. »Aber derzeit sind wir mit der Archivierung der alten Fälle etwas im Verzug. Sie wissen schon, die Kommunalreform.«
    Die Frau ihm gegenüber war also nicht näher in den Fall eingeweiht. Aber irgendjemand hier musste doch Uffe Lynggaard und seine Schwester kennen. Jede noch so winzige Information wäre Gold wert. Vielleicht waren sie ja öfter zu Hausbesuchen dort gewesen und hatten das eine oder andere gesehen und beobachtet, was ihnen jetzt weiterhelfen würde.
    »Könnte ich bitte mit der Person sprechen, die damals für die Besuche verantwortlich war?«
    »Das tut mir leid, aber sie ist schon pensioniert.«
    »Können Sie mir ihren Namen geben?«
    »Leider nein. Das ist gegen die Datenschutzbestimmung.«
    »Und keiner der jetzigen Angestellten hier weiß etwas über Uffe Lynggaard?«
    »Doch, da gibt es sicher jemand. Aber wir dürfen nun mal keine Auskunft geben.«
    »Ich weiß durchaus, dass es eine Schweigepflicht gibt, und ich weiß auch, dass Uffe Lynggaard nicht entmündigt ist. Aber ich habe nicht die Absicht, mit leeren Händen wieder nach Hause zu fahren. Lassen Sie mich bitte die Akte einsehen.«
    »Sie wissen ganz genau, dass Sie die nicht einsehen dürfen. Sie sind herzlich eingeladen, sich mit unserem Juristen zu verständigen. Außerdem sind die Akten auch gar nicht sofort zugänglich. Uffe Lynggaard wohnt ja nicht mehr in dieser Gemeinde.«
    »Dann wurden die Akten nach Frederikssund überführt?«
    »Dazu kann ich mich nicht äußern.«
    Blöde, arrogante Kuh.
    Nachdem Carl das Büro verlassen hatte, stand er einen Augenblick auf dem Korridor und sah sich um. »Entschuldigen Sie bitte«, sagte er zu einer Frau, die auf ihn zukam und so müde wirkte, dass sie ihm wohl nicht gleich an den Hals springen würde. Er zeigte ihr seine Dienstmarke und stellte sich vor. »Könnten Sie mir zufällig mit dem Namen der Person aushelfen, die in Magleby vor zehn Jahren die Hausbesuche durchführte?«
    »Fragen Sie doch mal da drinnen«, sagte die Frau und deutete auf das Büro, aus dem er gerade gekommen war.
    Es blieb ihm also nichts anderes übrig, als die ganze verfluchte bürokratische Prozedur tatsächlich in Gang zu setzen: Gerichtsbeschluss, Papiere, Telefonate, Wartezeit und neue Telefongespräche. Wie er das hasste!
    »An diese Antwort werde ich mich sicher zu gegebener Zeit erinnern«, sagte er mit einer angedeuteten Verbeugung.
    Der letzte Halt an diesem Tag sollte die Klinik für Wirbelsäulenverletzungen in Hornbæk sein. »Ich fahre mit dem Auto dorthin, Assad. Kannst du mit dem Zug nach Hause fahren? Ich setze dich in Køge ab. Von dort kommst du, ohne umzusteigen, bis zum Hauptbahnhof.« Assad nickte wenig begeistert. Carl

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