Erbarmungslos: Thriller (German Edition)
erster Einsatz war in Caracas …«
»Sie hat ein heimliches Treffen mit einem Spion in den Sand gesetzt und wurde beinahe selbst verhaftet«, schnitt Rhead ihr das Wort ab. »Und Sie haben sie gegen meinen Befehl gleich wieder zu einem Einsatz geschickt, um einen Spion in einer Stadt zu exfiltrieren, die noch viel feindseliger ist! Sie sind ebenso inkompetent wie Stryker!«
Stuart brachte Rhead mit einem Blick zum Schweigen. »Kathy, ich vermute, es gibt eine andere Version dieser Geschichte.«
»Die gibt es, Sir. Das Treffen in Caracas ging schief, das stimmt, aber im Vorfeld hatte Stryker Argumente gegen dieses Treffen angeführt.«
Barron nickte und übernahm. »Es gab klare Anzeichen, dass der Spion ein Doppelagent war und auch für die Venezolaner arbeitete. Wir kamen zu dem Schluss, dass er zu den Infos, die er uns lieferte, keinen Zugang haben konnte, auch wenn sie sich als korrekt erwiesen. Also beschlossen wir, die Beziehung zu beenden, statt unsere Leute aufs Spiel zu setzen.« Er hielt plötzlich inne, biss die Zähne aufeinander und bekämpfte den Drang, von seinem Sessel aufzuspringen. Überrascht bemerkte Cooke, dass er die Hände zu Fäusten geballt hatte. So angespannt hatte sie ihn noch nie gesehen. Als er schließlich weitersprach, wirkte er wieder so professionell wie immer. »Aber der Stationsleiter lehnte unsere Einschätzung ab und befahl dem ursprünglichen Führungsoffizier, die Beziehung weiter aufrechtzuerhalten. Dieser weigerte sich, deswegen zog ihn der Stationsleiter ab und ernannte Stryker zur Nachfolgerin. Er drohte, ihren Einsatz zu beenden, wenn sie das Treffen verweigern würde. Sie ging also, aber unter Protest. Am Treffpunkt bemerkte sie nach zwei Sekunden, dass sie in einen Hinterhalt gelockt worden war. Rund um die Brücke versteckten sich mindestens sieben SEBIN -Kommandos. Stryker gelang zu Fuß die Flucht, sie wurde aber von einer Kugel in den Arm getroffen. Sie schaffte es bis in die sichere Wohnung, wo sie sich mit einem blutstillenden Verband und Morphin selbst verarztete, aber sich beinahe eine Überdosis verabreichte. Wir brachten sie in die Staaten zurück, wo sie die letzten zwei Monate im Krankenstand verbrachte.«
»Ihr Stationsleiter scheint inkompetent zu sein«, stellte Stuart fest.
»Genau genommen ist er nicht unser Stationsleiter, Sir«, stellte Barron klar. »Er ist kein CIA -Offizier.«
»Von wem sprechen wir hier?«, wollte Stuart wissen.
»Ich glaube, diese Frage sollte Direktor Rhead beantworten«, meldete sich Cooke zu Wort. Alle Blicke wandten sich ihm zu.
Cooke lehnte sich zurück, während Barron ein Lächeln unterdrückte. Rhead sah aus, als wollte er Cooke erwürgen und hätte es auch getan, stünde nicht die Wache an der Tür. »Sam Rigdon.«
»Rigdon …« Stuart überlegte. »Woher kenne ich den Namen?«
Barron wandte sich zu Rhead. »Werden Sie es ihm sagen, oder soll ich?«
Rhead biss die Zähne aufeinander. »Weil er, Mister President, während Ihrer ersten Amtszeit unser Botschafter in Kenia war. Und er spendete Geld für Ihre Wahlkampagne.«
Stuart brauchte fast zehn Sekunden, bis ihm der Zusammenhang klar wurde und er mit den Händen über sein blass gewordenes Gesicht fuhr. »Sie haben den Posten eines Stationsleiters einem Wahlkampfspender gegeben?«
»Das war sechs Monate vor meiner Ernennung zur Direktorin der CIA «, sprang Cooke ein. »Mein Vorgänger hatte nicht den politischen Einfluss, um Rigdons Ernennung zu verhindern.«
»Rigdon war fünf Jahre lang CIA -Analyst, bevor er in die Privatwirtschaft wechselte«, verteidigte sich Rhead.
»Analysten lesen Berichte und geben Informationen in schlechten PowerPoint-Präsentationen weiter«, blaffte Stuart. »Sie leiten keine Einsätze! Was haben Sie sich dabei gedacht?«
»Ich dachte, er wäre für Sie ein wichtiger Wahlkampfspender mit einigen Qualifikationen, der eher daran interessiert war, wieder Spion zu spielen, statt in irgendeinem heruntergekommenen Land, um das sich niemand schert, als Diplomat dahinzuvegetieren!«, schoss Rhead zurück. »Es ist üblich, Botschaftsposten an Spender zu geben! Stationsleiter sind nur die geheimdienstliche Entsprechung. Sie unterstehen mir, und es gibt kein Gesetz, das besagt, sie müssten CIA -Angehörige sein.«
»Unglaublich«, murmelte Stuart. »Das passiert, wenn sich der Geheimdienst politisch betätigt.«
»Ist er noch in Caracas?«, wollte Showalter wissen.
»Ja«, antwortete Cooke. Nachdem Barron seine Pflicht getan
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