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Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Titel: Erbarmungslos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Henshaw
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jedenfalls hatten sie für Design kein gutes Händchen bewiesen. Das Flugzeug war auch groß, fast zweimal so groß wie Nagins F-35 und groß genug, um jede Waffe mitzuführen, mit der die Chinesen es beladen wollten. Das Tarnkappenflugzeug, eine kohlrabenschwarze Pfeilspitze mit Rasierklingenprofil, war nicht markiert. Die Spitze war von der B-2 abgekupfert und ging in einen Knickspantrumpf mit sich verjüngenden Kanten über. Die Deltaflügel setzten in der Mitte des Rumpfes an, die Stabilisatoren auf diesen Flügeln waren in gleichen Winkeln nach innen geneigt. Die Scheibe des Cockpits war genauso schwarz wie das Flugzeug selbst, sodass Nagin den Piloten nicht sehen konnte, was für diesen im Moment aber auch kein Vorteil war. An einem mondlosen Himmel wäre das Flugzeug vollständig unsichtbar gewesen, was ihm mit dieser frühen Morgensonne nicht gelang, auch wenn die Sturmwolken den Himmel mehr verdunkelten, als Nagin lieb war.
    Pollard sah zu Burke auf. »Ich gratuliere.«
    »Danken Sie mir, nachdem er es abgeschossen hat«, gab Jonathan zurück.
    »Wo ist Ihre Partnerin?«
    »Gute Frage«, antwortete Jonathan durch zusammengebissene Zähne. »Ich bin gleich wieder da.« Er ging hinaus und blickte nach rechts und links, bevor er sich für eine Richtung entschied.
    Als Kyra die Leiter hinaufgestiegen war, drückte sie sich gegen das Schott, um zwei Matrosen vorbeizulassen, die nach unten eilten. Sie lief weiter. Die Schotten um sie herum rückten immer näher, bis sie kurz die Augen schloss. Sie brauchte frische Luft, und es gab nur einen Ort auf dem Flugzeugträger, der sich im Freien befand, ohne dass sie den Matrosen im Weg stand.
    Kyra fand die Luke, nach der sie gesucht hatte, hatte aber Mühe, den schweren Hebel zu bewegen. Sie stützte sich mit ihrem ganzen Gewicht darauf, stemmte mit ihrer Schulter die Metalltür auf und stolperte nach draußen. Die Sonne blendete sie ein paar Sekunden, während sie bis zum Geländer eilte, von wo aus sie auf das Flugdeck hinunterblicken konnte.
    Matrosen huschten kreuz und quer übers Schiff. In der Ferne nahm eine wackelnde F-18 Hornet Kurs auf das Flugdeck. Der Pilot schaffte es in letzter Minute, die Nase des Flugzeugs nach oben zu reißen, um nicht aufs Flugdeck zu knallen. Zumindest sah Kyra das so. Die Fanghaken schlossen sich um die Halteseile, und Feuerwehrleute rannten auf das Flugzeug zu, noch bevor es stehen geblieben war.
    Hier ist es nicht sicher.
    Kyra bekam ihre Atmung nicht in den Griff. Panikattacke , kam ihr in den Sinn. Sie umklammerte das Geländer und blickte übers Flugdeck hinweg.
    Die Gettysburg und die Shiloh sowie zwei andere Vorpostenschiffe tanzten in der Ferne auf den Wellen. Alle vier Schiffe schossen in einem zufälligen Rhythmus in den Himmel. Von der Shiloh zischten zwei Raketen nach oben. Kyra sah ihren Kondensstreifen hinterher, die sich vom Schiff entfernten, und irgendwo noch weiter hinten erkannte sie schwach die Kampfaktivitäten in der Luft. Eine der Raketen der Shiloh zerstörte ein Flugzeug, das in Feuer aufging, und die Gettysburg schickte eine andere Rakete in die Luft.
    Sich an das Geländer klammernd versuchte Kyra, den Atem anzuhalten, doch ihre Lunge arbeitete selbstständig. Als sie den Kopf wandte, sah sie, dass sie nicht allein war. Eine andere junge Frau, eine Gefreite, stand ebenfalls am Geländer. Sie starrte Kyra mit vor Schrecken weit aufgerissenen Augen an. Die Gefreite war jünger, fast noch jugendlich. Sie musste vor Angst ihren Posten verlassen haben. Hier befinden wir uns im allgemeinen Quartier , dachte Kyra, plötzlich wieder klar im Kopf. Wo müsstest du jetzt eigentlich sein? Man wird dich ins Schiffsgefängnis werfen.
    Kyra spürte eine Hand auf ihrer Schulter. Sie wusste, es war Jonathan.
    Das seltsame Flugzeug tauchte in Richtung Wasser ab und kippte zur Seite. Nagin sah, wie die Schachtklappen geöffnet wurden. Als zwei Raketen nach unten rollten, erschien plötzlich die »Keule des Meuchelmörders« auf seinem Bildschirm. Er riss seine F-35 so schnell herum, wie es seine Bordelektronik zuließ, doch das chinesische Tarnkappenflugzeug flog in seine Kurve hinein.
    Eine der Raketen des feindlichen Flugzeugs löste sich aus seiner Halterung und verschwand, weißen Rauch hinter sich herziehend, in einer Wolke, wo Nagin sie nicht mehr sehen konnte.
    Ein Jagdbomber, stellte Nagin fest.
    Die Schachtklappen schlossen sich wieder, und die «Keule des Meuchelmörders« verschwand von seinem Bildschirm. Seine

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