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Erbe: Das Experiment - Teil 1: Erwachen (German Edition)

Erbe: Das Experiment - Teil 1: Erwachen (German Edition)

Titel: Erbe: Das Experiment - Teil 1: Erwachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Adolph
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bei Training.  Alles in allem war der Elf nicht ungesellig. Doch es war wohl typisch für Killer, nicht allzu gern unter Menschen zu sein.  Nach ein paar Minuten stieg er wieder vom Gerät und ging zu einer an der Decke befestigen Stange. Es folgten ein paar Klimmzüge, gefolgt von einer Reihe Liegestützen. Das alles brachte ihn kaum ins Schwitzen. Elfen hatten ohnehin nicht allzu viele Schweißdrüsen. Ihre Muskeln arbeiteten ein wenig kälter als die von anderen Rassen, ausgenommen Kobolden, und die deutlich schwächere Körperbehaarung ließ sie mehr Wärme abgeben. Dafür waren die jedoch anfälliger gegen Kälte.  Iorael beschloss ein bisschen am Sandsack zu trainieren.  Leicht tänzelnd ging er in Position und fing mit ein paar leichten Geraden an. Das raue Leder rieb bei jedem Schlag ein wenig an den Fäusten, doch an ihnen hatte der Elf längst eine kleine Hornhaut entwickelt. Er spürte die Schläge kaum noch. Zumindest galt das beim Sandsack.  Den Kampf gegen Raddock hatte er immer noch ein wenig in den Knochen.
    Der Gedanke an den Halbtroll durchzuckte ihn wie ein Stromschlag und brachte seine Gedanken sofort wieder in die eine Richtung.  „Wie hab ich ihn besiegt“, fragte eine Stimme in seinem Kopf. Es war als würde der Gedanke an einer seiner Synapsen nagen. „Und was wäre, wenn ich nicht so viel Glück gehabt hätte?“ murmelte die Stimme weiter. „Hätte er mich eigentlich besiegt?“  „Niemals!“, murmelte Iorael nun selbst und versetzte dem Sack einen Schlag, der ihn um gut 45° nach hinten schmiss.  Doch er glaubte nicht so recht daran. Wieso hatte er sich überhaupt auf diesen Faustkampf eingelassen? Er kannte die Antwort. „Weil dein Ego ihn schlagen wollte“, stichelte die Stimme weiter, die anscheinend seine Gedanken mithörte. „Ich hab sowas nich nötig“, rief Iorael und bekam kaum mehr richtig mit, dass er mit sich selber stritt.  Hatte er das wirklich nicht? Er flüchtete sich in diesen Gedanken, dass er der beste Killer war, aber Raddock hatte ihn fast erschossen.  „Fast“, wiederholte er seinen eigenen Gedanken. Unbewusst trat er mit dem rechten Fuß und ließ den Sandsack ein weiteres Mal durch die Luft zappeln. „Wieso hat er mich nicht erschossen?“, dachte Iorael. „Was hat mich gerettet?“, rief er nun lauter. Ein weiterer Schlag traf den Sack, dessen Halterungen zu knirschen anfingen. „Potential“, spottete er und schmiss die Worte aus seinem Mund als wären sie Gift. „Ich brauch die Hilfe von diesem Mann nicht.“  Doch er belog sich damit selbst. Sein Interesse an diesen Geheimnissen wuchs mit jedem Gedanken, den er an sie verschwendete.  Er war jetzt seit knapp zehn Jahren Killer, und nie war ihm etwas vergleichbares passiert. Er war schon so oft in Lebensgefahr gewesen, doch nie hatte ihn eine fremde Macht retten müssen.  „Daran ist nur Raddock Schuld“, dachte Iorael, als der Sandsack ihm ein weiteres Mal entgegen kam. „Beim nächsten Mal mach ich ihn alle.“ Iorael grinste und schnellte nach vorn. Seine Arme griffen sich den Sandsack und zogen ihn wie einen echten Gegner zu Boden, wobei sich die Halterungen aus der Decke lösten. Erschöpft, erstaunt und auch ein bisschen Stolz lag er über dem demolierten Trainingsgerät. Sein Atem ging schwer und seine Brust hob und senkte sich unregelmäßig, was auch an kleinen Lachern lag die seinem zu einem Grinsen verzogenen Mund entwichen.
    Zufrieden ging er wieder in die Wohnung, machte sich kurz frisch und beschloss dann die Freizeit für einen kleinen Spaziergang zu nutzen.  Es war Werktag, weswegen die Straßen kaum belaufen waren. Der frische Wind tat sein übriges, so dass ihm nur von Zeit zu Zeit ein paar in dicke Jacken gepackte Zivilisten entgegen kamen.  Abgesehen vom Wind war das Wetter angenehm mild. Die Sonne warf die Schatten der Wolkenkratzer auf die kleinen Grünflächen. Überall befanden sich Firmensitze mit ausgedehnten Parkplätzen davor. Er erinnerte sich gern an die Jobs, die er mit Gebäuden in der Stadt in Verbindung brachte.  In Gedanken verloren passierte er ein kleines Lokal an einer Straßenecke. Weinrote Markisen mit dem Logo des Etablissements überschatteten die weiträumigen Fenster. Der Anblick sah vielversprechend aus.  Iorael blieb stehen, schob den Handschuh seiner linken Hand nach oben und schaute auf die Uhr.  Es war Mittagszeit und er beschloss, seine Mahlzeit hier zu sich zu nehmen.  Am Eingang begrüßte ihn ein Troll in einem schwarzen

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