Erbe: Das Experiment - Teil 1: Erwachen (German Edition)
du ihm hier noch begegnet.“ Hina hatte zwar Schmerzen, doch sie bekam es gerade noch hin ihm ihren Mittelfinger entgegen zu strecken. Raddock fing die imaginäre Beleidigung aus der Luft, tat als würde er sie zusammenknüllen und machte eine Wurfbewegung in Richtung Mülleimer. „Getroffen?“, fragte Hina augenrollend. Sie hatte es mittlerweile geschafft sich auf die Bettkante zu setzen. „Nein“, gab Raddock enttäuscht zurück. „Zu low.“ „Werd erwachsen.“ Hina rieb sich die Schläfen in der Hoffnung es würde die Kopfschmerzen lindern. „Lern kämpfen“, gab Raddock zurück und schnappte sich dann einen Stuhl um sich Hina gegenüber zu setzten. „Hat dir ganz schön zugesetzt, was?“ Er holte eine Packung mit Kopfschmerztabletten hervor und hielt sie Hina vor die Nase. „Was willst du dafür?“ Raddock, der enttäuscht war, dass sie nicht danach gegriffen hatte lehnte sich zurück. „Informationen, was denn sonst?“ „Ich weiß auch nicht mehr als du, denkst du er hat mir gesagt wo er hin will bevor er mich K. O. geschlagen hat?“ „Streng dich an Mädchen.“ Er schnippte ihr eine Pille zu die Hina bereitwillig nahm und schluckte. „Man schmecken die scheiße.“ Hina musste sich zwingen sie nicht gleich wieder auszuspucken. „Medizin muss bitter sein. Fällt dir nun noch was ein?“ „Er will den Typen ausschalten, der ihn ausschalten will. Mehr weiß ich auch nicht.“ „Weiß er denn schon, wen er töten muss?“ „Unwahrscheinlich.“ „Danke, hier haste noch ne Tablette. Du wirst sie brauchen...“ Raddock stand auf und verpasste der immer noch kaum funktionsfähigen Hina einen Hieb gegen die Schläfe der sie das zweite Mal an diesem Tag bewusstlos werden ließ.
Iorael raste in Richtung Innenstadt. Er musste in Erfahrung bringen wer es auf ihn abgesehen hatte und beschloss einfach mal auf den Busch zu klopfen. Dazu steuerte er eine billige Spielunke an, in der sich die schlechtesten Killer und billigsten Schläger der Stadt rumtrieben. Wenn dieser Auftrag wirklich großflächig raus gegangen war, würde er dort jemanden finden der ihm sagen könnte nach wem er zu suchen hat. Über dem Eingang der Bar waren zwei rote Neonröhren. Die Bar selbst war schäbig, dunkel und vollkommen aus Holz. Iorael trat ein wenig lauter und offensichtlicher ein als normal und beobachtete die Reaktion der Leute. Ein Gemurmel aus dem der Elf nur einzelne Worte wie „Spinner“ oder „Ne Dreckshaut“ heraus hörte setzte ein.
Nur drei Leute reagierten ungewöhnlich auf sein Erscheinen. Der erste drehte sich auf dem Hocker herum und warf einen Blick zur Garderobe. Der zweite hatte seine Waffe wohl nicht in seiner Jacke vergessen, bekam sie jedoch sofort aus der Hand geschossen. Der Dritte bekam beim Geräusch des Schusses schiss und ließ seine Waffe von selbst fallen. Iorael kannte die ersten beiden. Kleinkriminelle denen er schon öfter über den Weg gelaufen war. Jedoch keine vertraglichen Killer. Der dritte sah schon eher danach aus, als würde er professionelle Aufträge ausführen. Also verpasste er den beiden Unwissenden einen Schuss in den Oberarm um sie ruhig zu stellen und wandte sich dem Dritten zu. „Warum so aufgeregt“, sagte er grinsend zu dem Kobold und kam immer näher, bis er ihm schließlich seine Waffe seitlich an die Schläfe halten konnte. Kobolde waren kleine grüne oder blaue Wesen mit winzigen Flügeln, die jedoch paradoxer Weise selbst bei den fettesten Exemplaren zum fliegen ausreichten. Die umstehenden Leute sahen das Ganze mit Gelassenheit. Niemand hier war durch den Gebrauch von Schusswaffen wirklich aus der Fassung zu bringen.„Für wen arbeitest du?“ „D-der schwarze Flügel“, stotterte der Kobold leise. „Verdammt. Das ist doch Raddocks Agentur.“ „D-der Halbtroll?“, fragte der Kobold und warf einen nervösen Blick auf den Lauf von Ioraels Waffe. „Wer hat den Auftrag gegeben?“ „Welchen Auftrag?“ Der Elf schaute ihn nur an. Angesichts der Umstände müsste der Kobold selbst darauf kommen um welchen Auftrag es ihm ging. „Ich bekomme nur die D-daten. W-woher soll ich wissen wer g-genau dahinter steckt?“ Iorael entschloss sich die Frage nicht zu beantworten. Mit einem Hieb des Pistolengriffes machte er den Kobold bewusstlos und ging in Richtung Ausgang. Doch er hatte wohl etwas viel Wirbel gemacht um jetzt einfach so zu verschwinden.
So unauffällig wie ein Schneehase
Weitere Kostenlose Bücher