Erbe: Das Experiment - Teil 1: Erwachen (German Edition)
sich. Der Regen prasselte an das Fenster der geschmackvoll eingerichteten Wohnung. Sein Kopf fühlte sich wiedereinmal wie kurz vor dem Zerbersten an und Iorael hatte die unangenehme Befürchtung, dass das zu einem Dauerzustand werden könnte. Er schaffte es sich aufzurichten und rieb sich die Augen. Dann hörte er Geräusche und legte sich so schnell er konnte wieder hin. Die Schritte schienen näher zu kommen, liefen links an ihm vorbei und verstummten schließlich vor ihm. Iorael öffnete die Augen leicht und sah Hina an ihrem Kühlschrank stehen. Sie hatte ein dünnes Seidenhemd und knappe Unterwäsche an, deren Farbe jedoch nicht erkennbar war. Hina erschreckte sich fast zu Tode als Iorael in einer kleinen Rauchwolke vor ihr erschien. Sie machte einen Satz nach hinten und holte tief Luft. Dann sah sie Ioraels Blick, der langsam über ihren Körper streifte und ihr wurde bewusst, dass sie fast nichts an hatte. Hina schnappte sich die Decke unter der Iorael eben noch gelegen hatte und legte sie sich um den Körper, woraufhin der Dunkelelf eine leicht enttäuschte Miene aufsetzte. „Was fällt dir ein?“, herrschte sie ihn an. „Was denn. Du hast mich doch hierher gebracht.“ Darauf konnte Hina nicht viel erwidern. Iorael schnappte sich einen Apfel von der Theke und biss einmal ab. „Obwohl ich dir schon danke, dass du mich nicht ausgeliefert hast“, gab er kauend zu. „Klar, bedien dich nur!“, sagte Hina als Iorael anfing sich am Kühlschrank zu schaffen zu machen. „Warum hab ich dich überhaupt in meine Wohnung mit genommen?“ „Weil ich dir das Leben gerettet habe“, vermutete er. „Sag mal, hast du nichts Fleischiges?“ Hina war vollkommen perplex angesichts dieser Dreistigkeit. „Ich würde sagen wir sind quitt. Du hast mir das Leben gerettet und ich hab dich verschont.“ „Oh nein“, erwiderte Iorael und wandte sich wieder Hina zu. „Du hast überhaupt erst dafür gesorgt, dass ich in diese Lage gelangt bin und trotz dieser Umstände habe ich mich entscheiden dich zu retten. Da musst du schon mehr tun als mich nicht auszuliefern.“ „Ganz wie du willst, aber dann sind wir quitt“, sagte Hina ruhig und ließ die Decke samt Samtkleid herunter. Iorael fiel der Apfel aus der Hand und er bekam nur noch ein „Quitt“ heraus.
Die beiden Elfen lagen erschöpft, aber auch bis zum Anschlag befriedigt nebeneinander. „Schätze das entschädigt mich für die harte Woche“, stieß Iorael hervor und schaute Hina an. „Nur die Woche?“, erwiderte Hina und zog sich die Decke über den Oberkörper. „Sagen wir neun Tage“, gab Iorael zurück und verschränkte grinsend die Hände hinterm Kopf. „Und noch is deine Woche nich um.“ „Stimmt“, nickte Iorael und streifte sich die Decke vom Körper um sich aufzusetzen. „Was ist?“, fragte Hina erstaunt. „Ich muss weiter arbeiten.“ „Das is ja noch schlimmer als die Typen, die abhauen während man schläft.“ Iorael reagierte darauf nicht weiter und stand auf um ins Wohnzimmer zu gehen. Hinas Laptop war noch an und als die Elfe ebenfalls im Zimmer eintraf tippte er bereits wild Daten ein.
„Was wird das, wenn man fragen darf?“ „Ich gucke nach einer digitalen Signatur. Jeder der sich einloggt bekommt eine digitale Signatur auf dem zentralen Server, die sich auf die privaten Server der Agenturen überträgt. Sollte ich die selbe Signatur im gesuchten Zeitraum auf allen Servern der Agenturen finden habe ich immerhin eine Spur.“ „Wie freakig muss man sein um sowas zu wissen?“ „Ich sicher mich halt gern ab“, verteidigte Iorael sein leichtes Interesse für informatische Sachverhalte. „Wenn ich die gesuchte Signatur finde muss ich dann nur noch an einen großen Server um den Benutzer der Signatur zu ermitteln.“ „Das hast du doch schon ein paar mal gemacht“, vermutete Hina argwöhnisch. Iorael hatte tatsächlich mal einen Hacker aufspüren müssen, den er mit einem ähnlichen Trick bekommen hatte. Das ganze hatte zwar einige Wochen gedauert, weil sein Ziel deutlich mehr von Informatik verstanden hatte als er, aber dafür war er umso überraschter gewesen, als der Dunkelelf plötzlich vor ihm gestanden hatte. „Berufsgeheimnis“, antwortete er und suchte nach dem Protokoll für die Logins. Knapp ein Dutzend Zeichenketten standen mit login- und logout-Zeiten aufgereiht dort. Er notierte sich alle die für seinen Auftrages in Frage kamen und fuhr dann fort. Als
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