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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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»Heerführer, ich sagte doch bereits, dass Zados´ Gesellschaft eine meiner Bedingungen ist. Und wenn er unter Euren Augen nicht gut verwahrt ist, wo dann? Aber am Ende werdet Ihr sehen, dass ich recht habe und er unschuldig ist.«
    »Was auch immer Ihr wünscht, Mylady«, erwiderte er steif. Zu seinen Greifenreitern gewandt, gab er die letzten Anweisungen. Nur wenige Minuten später saßen alle auf, und die Greifen erhoben sich in einer geschmeidigen Formation in die Lüfte. Jeder von ihnen trug eine Tasche vor der Brust, in der Proviant und wärmere Kleidung aufbewahrt wurde. Drei Greifen trugen nur Packtaschen, die auf den Rücken geschnallt waren. Drei weitere waren neben den Greifenreitern mit jeweils einem zusätzlichen Reiter bestückt: Mina, Nexus und Zados. Die einzige Ausnahme bildete Salvatorus. Er war in seinen jüngeren Jahren selbst ein Greifenreiter gewesen und beanspruchte daher ein Tier für sich alleine. Eines Tages, wenn sie es gelernt hatte, wollte auch Mina einen Greif für sich alleine haben, doch noch besaß sie nicht die notwendigen Fähigkeiten.
    So zogen die Tiere mit kräftigen Flügelschlägen gen Nordosten.

    v v v v v
    Melanie hatte recht gehabt. Überall in und um die Festung herum wurden Vorbereitungen für einen Krieg getroffen. Nirvan wollte mehr darüber erfahren. Eine Person fiel ihm ein, die ihm möglicherweise ohne große Rückfragen was erzählen würde. Er hatte sie den ganzen Tag erfolglos gesucht, bis er daran gedacht hatte, in den Fluren vor dem Audienzsaal Cor Ketos nachzusehen. Nach ihrer langen Abwesenheit schien sie sich nach der Nähe des Monarchen zu sehnen.
    In der Ferne des Ganges konnte er vereinzelte Wachen sehen, die starr ins Nichts blickten. Sie waren außer Hörweite, wenn er die Stimme gesenkt hielt. »Melanie, wir müssen reden.«
    Melanie stand regungslos an einem Bogenfenster, den Blick nach unten gerichtet. Der Burghof war mit trainierenden Kriegern übersät. Er tat es ihr gleich, musterte die Soldaten aufmerksam. Anscheinend war Cor Keto dabei, alle Männer, die eine Waffe in den Händen halten konnten, zu Kriegern auszubilden. Aber auch Jugendliche sah er, die kaum aus ihren Kinderschuhen herausgewachsen waren.
    Melanie drehte sich zu ihm. »Die Feuer in den Schmieden verlöschen nie«, begann sie. »Helme, Schilde und natürlich Schwerter werden ohne Unterlass produziert. Die Gerber und Näher bemühen sich nicht minder. Jeden Tag stellen sie unzählige Lederrüstungen fertig, um den verwundbarsten Stellen der Krieger Schutz zu gewähren.«
    »Ich sehe dort unten nicht nur Menschen. Wie schafft es Cor Keto, dass ein Ork neben einem Zentauren kämpft, ohne dass sie sich gegenseitig an den Hals gehen?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Alle neu rekrutierten Soldaten, gleich welcher Rasse, kommen in die provisorischen Lager vor den Toren der Stadt. Sie werden dort nur grob nach ihrer Herkunft sortiert, und wenn sie es wagen, untereinander Streit anzufangen, werden Exempel statuiert, die so grausam sind, dass es ihnen den Schlaf raubt. Das hält sie zusammen. Wichtiger erscheint mir aber, dass sie sich gegenseitig nicht als Feinde benötigen, denn sie haben ja die vereinten freien Völker, die die Rolle übernehmen.«
    Nirvan schüttelte geistesabwesend den Kopf. »Ich sehe Menschen, Orks, Zentauren, Düstersteinkobolde und viele andere Kreaturen. Ich sehe auch viele junge Gesichter unter den Gerüsteten. Gesichter, die niemals etwas anderes als Cor Ketos Welt kennenlernen durften. Die nicht wissen, wie es ist, in Freiheit zu leben, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Melanie, es sind Kinder dabei, unschuldige Kinder, die in einen Krieg geschickt werden, der nicht der ihre ist.«
    »Nirvan, unser aller Schicksal stand schon kurz nach der Geburt fest, davon bin ich überzeugt. Es muss immer welche geben, die kämpfen und die sterben, so ist das Leben. Daher interessieren mich die Krieger dort unten nicht. Ich habe weder Zeit noch Lust, mich darum zu kümmern. Sie gehen ihren Weg und opfern sich für unseren Monarchen, und das ist gut so. Ohne unseren Monarchen wären wir nur vereinzelte, primitive Kreaturen, die ohne einen Zusammenhalt wie Tiere auf dem dunklen Kontinent leben würden.«
    »Glaubst du das wirklich?«
    »Ja.« Ihre entschlossene Antwort ließ keine Zweifel offen. Jede Diskussion darüber wäre sinnlos, das erkannte Nirvan. Er ließ das Thema ruhen, machte sich aber Gedanken über den nächsten Schritt. »Wie will er all die Soldaten auf

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