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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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er leichthin. Ihre Gegenwart hatte etwas von einem aufkommenden Fieber. Es fühlte sich nicht gut an, und je länger sie blieb, desto mehr wurden seine Sinne umnebelt. Sie schien seine Ablehnung zu spüren und sah enttäuscht aus. Beleidigt drehte sie sich von ihm fort. Nachdem ihre kalten Augen nicht mehr auf ihm ruhten, fühlte er sich besser.
    »Ich bin nur hier, um dir zu sagen, dass Cor Keto uns beide sehen will. Wir sollen uns bei Sonnenuntergang in seinem Audienzsaal einfinden«, sagte sie und ging zurück zur Tür.
    Kurz bevor sie den Raum verließ, fiel Nirvan noch etwas ein. »Ich habe dich gesehen. Du hast bei dem Steinbrunnen im Audienzsaal gestanden. Was wolltest du da?«
    Sie blieb unvermittelt stehen.
    »Du hast dich vorne übergebeugt und hinabgeblickt, als könntest du etwas in den Tiefen der Finsternis sehen.«
    Sie zögerte, dann blickte sie ihn an. Ihr Gesicht wirkte nun ernst. »Es gibt viele Dinge in Crudus Cor, die dir anscheinend nicht bekannt sind, Nirvan. Hast du dich noch nie gefragt, wie ein Leviathan auf den Thron des dunklen Kontinents gelangte?«Er stockte. So eine Antwort hatte er nicht erwartet. Bevor er jedoch nachfragen konnte, glitt Ignis – geschmeidig wie eine Katze – aus dem Labor hinaus.

    v v v v v
    Bei Sonnenuntergang betrat Nirvan den Audienzsaal. Hier war es totenstill. Neben dem onyxfarbenen Thorn standen Ignis und Medana. Ignis wirkte desinteressiert und würdigte ihn keines Blicks. Es war fast so, als hätte es die Begegnung zwischen ihnen nie gegeben. Drei schwergerüstete Männer, die er zwar nicht persönlich kannte, aber aufgrund ihrer Uniformen und ihrer Haltung als obere Befehlshaber einstufte, verweilten nur wenige Schritte entfernt. Ihre harten Gesichter, die sich unter den kurz geschorenen Haaren deutlich abzeichneten, drehten sich gleichzeitig in Nirvans Richtung. Er beachtete sie nicht weiter. Sein Blick ruhte auf der Gestalt, die groß wie ein Scheunentor auf dem Thron ruhte. Dort saß der mächtigste Bewohner des dunklen Kontinents, der Monarch Cor Keto. Sein schuppiger Körper gab ein knirschendes Geräusch von sich, als er sich ungeduldig hin und her bewegte.
    Argwohn stieg in Nirvan auf, dennoch trat er mit strammen Schritten näher heran und verneigte sich ehrfurchtsvoll. Cor Keto erwiderte seine Geste mit einem kaum merklichen Nicken. Sekunden verstrichen und keiner sagte ein Wort. Nirvan spannte seinen Rücken und warf einen unauffälligen Blick zu dem Steinbrunnen am Eingangsbereich. Er kannte ihn schon so lange, dennoch hatte Ignis erst jetzt seine Aufmerksamkeit so direkt auf ihn gelenkt. Der Brunnen strahlte etwas aus, das ihm vorher niemals bewusst gewesen war. Etwas, das er nicht verstand und das über seine magischen Fähigkeiten hinausging.
    Cor Keto reckte seinen Oberkörper. »Nirvan, junger Magier, ich bin froh, dass du hier bist! Medana hat neue Informationen von deinem Lehrmeister erhalten. Mir war es wichtig, dass auch du hörst, was sie uns zu berichten hat.«
    Nirvan wurde hellhörig. »Sennus Nachtschatten? Wo ist er?«, fragte er viel zu überstürzt. Er hatte seine Worte noch nicht richtig ausgesprochen, da bereute er sie bereits. Ein so offenkundiges Interesse stand ihm nicht zu.
    Das war es wohl auch, was Cor Keto in diesem Moment dachte, denn er verzog seine Miene zu einem missbilligenden Ausdruck. Eine kleine Rauchwolke stieg aus seinen Nüstern. »Das soll nicht deine Sorge sein.« Er blickte zu Medana. »Berichte uns, was du erfahren hast.«
    Medana trat auf ihren krummen Beinen vor. Ihre schrumpelige Haut und die verklebten grauweißen Haare ließen sie abstoßend erscheinen, doch niemand der Anwesenden wagte es, nur einen Mundwinkel zu verziehen. Sie hockte sich im Schneidersitz vor den Thron, dann sank sie in eine Art Meditation. Nirvan kannte das schon. Auf diese Art trat sie mental mit einer anderen, meist weit entfernten Person in Verbindung oder rief sich ein bereits mental geführtes Gespräch wieder ins Gedächtnis, fast so, als ob sie jedes Wort und jede Tonlage in ihrem Geist abgespeichert hätte.
    »Die weiße Regentin ist tot«, begann Medana in einer verfremdeten monotonen Stimme. »Und das Blut ihrer fremden Tochter ist noch nicht erwacht. Dennoch glaubt die Tochter aus der anderen Welt, einen Weg gefunden zu haben, den Frieden in Dra'Ira zu sichern. Sie wird uns Schwierigkeiten bereiten.«
    »Welchen Weg?«, unterbrach der Monarch sie.
    »Sennus sagt, dass Mina bei dem Orakel der Verdammung war, und dieses

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