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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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sagte ihr, dass es möglich sei ...«, Medana atmete erschrocken ein, »… dass es möglich sei, dass … Lian noch lebe.«
    Falls ein schwarz geschuppter Leviathan blass werden konnte, dann geschah es gerade. Cor Ketos Pupillen weiteten sich, und sein ganzer Körper schien versteinert. Allein der Gedanke, dass die Mörderin des Drachenfürsten noch leben könnte, verklebte all seine Gedanken wie Pech. Nach einigen Herzschlägen sammelte er sich wieder und bat Medana fortzufahren. Sie gehorchte.
    »Das Orakel schickte die zukünftige Drachentochter ins Zwergenreich. Um genauer zu sein, zur Bergkette des Ohemes. Dort, im Auge der Götter, dem höchsten Gipfel in Dra'Ira, soll Lians Körper ruhen. Mina folgte und brach mit einer Einheit Greifenreitern, dem obersten Ratssprecher sowie einem dürren Halbelben und einem schlaksigen Waldkobold auf.«
    Cor Keto glühte vor Erregung. »Zum Auge der Götter? Der Gipfel des Berges ist von unserem obersten Festungsturm aus zu sehen! Kann es sein, dass das Orakel die Wahrheit spricht?«
    Medana drehte den Kopf in unnatürlichen Kreisen hin und her. Ihre faltigen Augenlider hielt sie ununterbrochen geschlossen. »Das Orakel, der gefallene Engel, ist und bleibt ein unberechenbares Phänomen. Die ungebändigte Magie einer hassenden Drachentochter hat das aus der Seraphin gemacht, was sie heute ist. Zudem – so erzählt es sich das einfache Volk – soll ein zurückgekehrter Gott sie in ihrer Jugend berührt und gesegnet haben. Sie sieht Dinge, die kein anderes Wesen auch nur erahnen kann, aber ihre Seele ist vergiftet von den Geschehnissen der Vergangenheit. Niemand kann mit Sicherheit sagen, ob sie ehrlich ist oder lügt. Niemand weiß, was sie bewirken will.«
    Medanas Kopf pendelte sich langsam aus. »Sennus Nachtschatten sagt, dass Mina weiß, dass sie sich auf der Suche nach einem Topf voll Gold am Ende des Regenbogens begibt, doch sie glaubt an die Wahrheit der Worte. Der Gedanke, dass sie Lian finden könnte, beherrscht ihr Handeln.«
    »Warum, bei den Eingeweiden eines verrotteten Düstersteinkobolds, hat Sennus uns erst jetzt darüber informiert? Warum hat er nichts unternommen, bevor sie aufgebrochen sind, und hat das Menschenkind aufgehalten?«, brüllte Cor Keto voller Zorn. Seine tellergroßen Pupillen schienen von innen heraus zu glühen.
    Medana zuckte zusammen. Sie verzog das Gesicht, als ob sie etwas in ihrem Geist suchen würde, dann machte sie eine zustimmende Kopfbewegung. »Er wusste es selbst nicht früher. Kurz nach der Beerdigung der regierenden Drachentochter hat er die Stadt verlassen, um seinen Experimenten nachzugehen. Sennus war sich sicher, dass die Regierung und auch Mina von Trauer übermannt in den nächsten Tagen keine relevanten Aktionen vornehmen würden. Er hat sich geirrt! Als er zurück in die Stadt kam, war es schon zu spät, etwas zu unternehmen. Mina hatte das Orakel aufgesucht und war bereits mit den Greifenreitern aufgebrochen. Verbündete Ratsmitglieder haben ihm alles berichtet. Sennus ist der Meinung, dass es sinnlos ist, wenn er ihr nacheilt. Ihr Vorsprung ist für ihn zu groß, und es gibt eine andere Aufgabe, der er sich widmen will. Er ist davon überzeugt, dass genau jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um in Tempelburg – zum Wohle des dunklen Kontinents – die ersten Schritte zur Revolution einzuleiten. Daher bittet er Euch, unseren Herrn und Meister, eine Gruppe von Soldaten auf das Mädchen anzusetzen, bevor sie das Auge der Götter erreichen kann.«
    »Er findet also, dass ich seine Aufgabe erfüllen soll?« Die Stimme von Cor Keto erinnerte an eine gleich zuschnappende Giftschlange.
    Medana seufzte schwer. »Mein Herr, das würde sich Sennus niemals herausnehmen. Er sagte mir, dass er nur das tut, was ihr ihm befohlen habt: den Überfall auf die freien Völker so gut wie möglich vorzubereiten. Er lässt aber auch ausrichten, dass er einen Weg gefunden hat, die Gruppe mit Mina von Gabriel im Auge zu behalten. Er kann uns jederzeit mitteilen, wo sie sich gerade befinden. Etwas von ihm ist bei ihnen.«
    »Etwas von ihm?«, fragte Nirvan flüsternd, aber Medana schien ihn gehört zu haben.
    »Etwas, was sich gut eingefügt hat und von niemandem bemerkt werden kann. Wenn ich Sennus richtig verstehe, dann steht einer der Reisenden schon seit langem unter seiner Kontrolle, und er konnte den Kontakt trotz der Entfernung wieder aufnehmen. Somit sieht er, was die Kreatur sieht.«
    »Wen interessiert das schon?« Der Monarch

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