Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
Vom Netzwerk:
weiß, was ich tue, und wenn ich dir sage, dass es einen Weg hinein gibt, dann musst du mir wohl vertrauen. Aber das Boot kann nicht mit uns, denn wenn es jemand findet, wird man uns suchen.«
    »Und wenn wir von einer Strömung in die Tiefe gerissen werden? Ich bin nicht die beste Schwimmerin«, erklärte Mina.
    Er nickte. »Früher vielleicht, aber heute bist du eine erwachte Drachentochter. Du wirst die Strecke problemlos bewältigen. Abgesehen davon kenne ich jeden schwarzen Stein, jede düstere Klippe und jede Unebenheit in der Küstenregion. Ich weiß, wo wir sind, und ich weiß, wo sich alle Untiefen und Strömungen befinden. Ich bringe dich sicher ans Ufer.«
    »Ich bringe dich sicher ans Ufer«, wiederholte Mina in einem nachäffenden Ton, der trotzig klang.
    Kurz darauf befanden sich beide im Wasser. Nur die Schuhe hatten sie ausgezogen und mit einer Kordel um die Hüfte gebunden. So schwammen sie in Richtung der nahen Küste, und Mina fragte sich mit jedem Schwimmzug, ob sie gleich mit dem Kopf gegen eine unsichtbare Mauer schlagen würde, doch dem war nicht so. Gerade, als sie dachte, dass Nirvan recht damit gehabt hatte, dass sie nun eine auffallend bessere Schwimmerin war, kommandierte er einen Stopp.
    »Stopp?«, prustete Mina, die mit ihrem Kopf unter Wasser geraten war.
    »Ich möchte dir etwas zeigen!«, rief er ihr über die Schulter zu. Bevor sie Widerworte geben konnte, murmelte er etwas, und das Wasser um ihn herum begann in einem sanften Jade-Farbton zu glühen. Dann erkannte sie, dass der Schimmer nach vorne strebte und gegen eine unsichtbare Wand stieß. An dem Hindernis glitt er hinauf, umgarnte ihn, glitt umher, als suche er etwas. Dann fand er anscheinend das, was er suchte, denn plötzlich sammelte er sich an einer Stelle rechts neben den beiden Schwimmern und offenbarte eine Lücke in dem Schutzschild. Die Lücke war oval geformt und lief nach oben immer schmaler aus. Die Ränder um die Öffnungen flackerten leicht und schienen sich zu bewegen. Der Anblick erinnerte Mina an eine Qualle, die durch die sanften Bewegungen im Wasser ständig in andere Form gedrückt wurde.
    »Wie geht das vonstatten? Wieso gibt es einen so deutlichen Riss in dem Schutzschild, und weshalb können wir die Öffnung jetzt sehen?«
    »Der grüne Schimmer ist ein Suchzauber. Er hat die Macht, die Kuppel in einem eingeschränkten Bereich sichtbar werden zu lassen, doch an der Stelle, wo die göttliche Kraft nachlässt, hat der Zauber keinen Halt. Deshalb können wir die Öffnung erkennen.« Er vollführte mit dem Kopf eine Bewegung hin zu der Lücke. »Ich wollte, dass du das siehst, Mina. Wir können problemlos durch den Schutzschild schwimmen, aber für den Fall, dass etwas passieren sollte oder etwas schief geht, musst du dir die Stelle merken. Hier könntest du auch allein den dunklen Kontinent wieder verlassen. Es gibt inzwischen einige der Risse dieser Art, aber nur wenige wissen davon.«
    Mina versuchte, eine zustimmende Kopfbewegung zu geben, schluckte dabei aber Wasser und unterdrückte einen lauten Fluch. Nirvan verstand und schmunzelte. »Gut, dann schwimmen wir weiter. Ladys und Drachentöchter zuerst.«
    Als Mina nach einer scheinbar unendlichen Zeit festen Untergrund unter den Füßen verspürte, fühlte sie eine riesige Last von sich abfallen. ` Sicherheit´, war der Gedanke, der ihr durch den Kopf ging, und dabei ließ sie vollkommen außer Acht, dass sie gerade im Begriff war, den gefährlichsten Ort in ganz Dra'Ira zu betreten.
    Ein aufkommender Regenschauer begrüßte sie auf dem verbotenen Land. Mina stand noch bis zur Hüfte im kalten Meereswasser, und ihre Zähne klapperten leise. Sie schaute über die Schulter, die Sonne ging auf.
    Nirvan schritt an ihr vorbei. »Komm, wir haben es eilig«, sagte er, als er schon fast am Ufer angekommen war. Sie rieb sich die Hände, doch wärmer wurden sie dadurch auch nicht. Während sie Nirvan folgte, blickte sie sich neugierig um. Was sie eigentlich von der Küste erwartet hatte, wusste sie nicht, doch was sie sah, war es nicht gewesen. Sie sah nur nackten Fels. Steinformationen, die sich schwarz in schwarz scharfkantig jedem Besucher entgegenreckten. Einen hellen Sandstrand oder ähnliches konnte sie hier nicht erkennen. Genauso wenig wie eine Pflanze, einen Baum oder auch nur einen schlichten Grashalm.
    Gerade als sie die Beine vollends aus dem Wasser hob, stolperte sie. Geschickt fing sie sich mit den Händen ab, doch in dem Augenblick, in dem sie mit

Weitere Kostenlose Bücher