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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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alles nur eine Lüge war, um uns aufzuhalten, dann werdet Ihr das bitter bereuen.«
    SinSan ließ entnervt die Hände sinken. »Ich wüsste nicht, wovon ich Euch abhalten würde. Wenn Ihr nicht mit mir hier sein könntet, hättet Ihr nicht einmal einen Plan, den Ihr verfolgen könntet. Soweit ich es verstanden habe, bin ich Eure einzige Chance.«
    Zados näherte sich. »Gut, sieh es, wie du willst. Vielleicht hast du ja auch recht und der oberste Ratssprecher Unrecht, aber wenn du uns ernsthaft helfen willst, dann musst du es jetzt tun. Jetzt , SinSan.«
    SinSan dachte nach, dann nickte er. Erneut hob er die Hände und ließ sie über die Kristallkugel streifen. Dann sammelte er seine Gedanken und lenkte sie auf einen einzigen Ort: Birkenzweig, die Hauptstadt des Elbenreiches. Mit entrückter Stimme murmelte er eine Formel. Dieses Mal jedoch schallte etwas Mystisches in seinen Worten mit, was Zados und auch Salvatorus angespannt an den Tisch treten ließ. Etwas in der Kugel rührte sich. Nebelschwaden zuckten darin hektisch hin und her und offenbarten eine Luftansicht über das weite Land. Selbst Nexus trat jetzt heran und sprang hoch, um bessere Sicht zu bekommen.
    Zados schluckte. »Das sind die Wälder von Semand!«
    SinSan hielt die Augen geschlossen und murmelte seine Beschwörung weiter. Ohne sich von jemandem ablenken zu lassen, schien er hinter seinen geschlossenen Augenlidern etwas zu suchen, und er fand es. Die Sicht in der Kugel veränderte sich. Die Einzelheiten wurden größer, bis tatsächlich in den Baumkronen der kräftigsten Laubbäume fein geschwungene Holzhäuser zu sehen waren.
    »Das ist ohne Zweifel Birkenzweig.« Ein Hauch von Sehnsucht schwang in Zados‘ Stimme mit. Voller Mitleid musterte Nexus ihn von der Seite. Er verstand seinen Freund, der Heimweh nach etwas hatte, was ihm nie geboten wurde: ein Zuhause.
    »Aber wo sind die Fürsten?«, fragte Salvatorus ungeduldig. Die Sicht der Kugel zeigte ein Gebäude, das größer als alle anderen war und dessen helle Wände an poliertes Buchenholz erinnerten. Die Fenster waren mit den Zweigen der umliegenden Bäume verwachsen, und in der Mitte des Daches prangte eine symmetrische Baumkrone. Es war die Krone des größten Laubbaumes, den Salvatorus je gesehen hatte.
    Schon war die Sicht der Kugel in das Gebäude eingedrungen, durchfuhr den dahinterliegenden Raum und stoppte vor einem Podest, auf der eine weitere Kugel lag, die der hiesigen ungemein ähnelte.
    Niemand wagte etwas zu sagen, und selbst SinSan verstummte. Er hatte seine Mission erfüllt und hatte sie zu den Elbenfürsten gebracht – zumindest hatte er sie an den Ort gebracht, wo sie sich aufhalten sollten. Salvatorus‘ Mund wurde trocken. Ständig fuhr er sich unbewusst mit der Zunge über die Lippen. Da trat jemand an die Kugel heran. Ein weißhaariger Elb mit ungewöhnlich harten Gesichtszügen, die sogar einige Falten aufwiesen, blickte ihnen streng entgegen. Zados und auch SinSan neigten gleichzeitig ihre Köpfe.
    »Mein Fürst Hornameed sa dee!«, rief Zados. »Wir haben wichtige Neuigkeiten für Euch! Wir müssen Euch berichten, was sich in Tempelburg ereignet hat. Böse Mächte spielen ein düsteres Spiel, in dem Elben gegen unsere Grundsätze missbraucht werden.«
    Der Elb mit den aristokratischen Zügen blähte gereizt seine Nasenflügel. Ein zweiter braunhaariger Elb und ein drittes mit finsterschwarzen Haaren umrundetes Gesicht näherten sich der Kristallkugel. Ohne dass Zados es erklärt hatte, wussten Salvatorus und Nexus, dass sie nun den mächtigsten Regenten des Elbenreichs gegenüberstanden. Sie erkannten die Gesichter von Hornameed sa dee, dem Sanften, Herr und Gebieter über die Stadt Birkenzweig, Banksia, dem Lautlosen, Anführer aller Wanderelben im Reich Dra'Iras, und Fürst Nadelzweig, dem Eisernen, Regent über die Elbenstämme an den Berghängen zur Drachenwiege.
    Hornameed sa dee suchte den Blick von Banksia. » Banksia, woher kenne ich diesen dort?« Er wies gelangweilt auf Zados. »Er gehört doch zu Euren Leuten, nicht wahr? Soweit ich weiß, handelt es sich dabei um das berüchtigte Halbblut, das freiwillig in den Diensten der weißen Regentin steht.«
    Etwas lag in dem Tonfall des Fürsten, das Nexus bitter aufstieß. Bereits durch die Art und Weise, wie er über Zados sprach, machte er klar, dass er ein Gespräch mit dem Halbelben als unter seiner Würde empfand.
    Fürst Banksia zögerte, dann nickte er zustimmend. »Ja. Ich habe ihn schon lange nicht

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