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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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mehr gesehen, aber auch ich erinnere mich gut an ihn. Es handelt sich um Zados, den Sohn eines hohen Mitglieds meines Stammes. Sein Vater war tatsächlich einst ein Thronanwärter, bis er diesen Fehlgriff mit einer Schöpfungssängerin produzierte.«
    Aus Zados‘ Gesicht wich jede Farbe. Zögerlich trat er einen Schritt zurück. Er hatte so lange nicht mit den Elben in Semand zu tun gehabt, dass er die ihm entgegenschlagende Verachtung reinrassiger Elben bereits verdrängt hatte. Die Elben, mit denen er hier in Tempelburg zu tun gehabt hatte, mussten stets diplomatisch vorgehen und hatten ihn deswegen vorsichtiger behandelt. Aber die Elbenfürsten mussten keine Rücksicht nehmen und gaben sich deswegen keine Mühe, ihre Abneigung ihm gegenüber zu verstecken.
    »Es war nicht gut, dass ich das Wort an sie gerichtet habe«, flüsterte Zados zu niemand Bestimmten. SinSan war die Situation sichtlich unangenehm, und auch er drehte seinen Oberkörper von der Kugel weg.
    Nexus meinte, er müsse platzen. Mit rotangelaufenen Wangen beugte er sich tief über die Kugel, und sein plötzliches Erscheinen schien die Fürsten zu schockieren. Fast hektisch sprachen sie kurz miteinander und verzogen ihre Mimik auf eine Weise, als hätten sie etwas Übelriechendes erblickt.
    »Seid Ihr irre?«, fragte der Waldkobold ohne Umschweife. »Habt Ihr in Eurem Hamsterhaus überhaupt den blassesten Schimmer davon, was in der Realität außerhalb Eures Reiches vorgeht? Ahnt Ihr nicht einmal, dass sich der dunkle Kontinent zurzeit erhebt und der Monarch Cor Keto wahrscheinlich die Herrschaft über das komplette Festland fordern wird?« Er hieb sich demonstrativ mit der flachen Hand mehrfach auf die Stirn. »Ich hatte mich gefragt, wie Xsanthani Euch, die ach so mächtigen Fürsten, so leicht manipulieren konnte, aber he, nachdem ich Euch nun zwei Minuten lang kenne, ist mir das komplett klar! Wirklich!«
    Salvatorus ergriff den Kobold an der Schulter und zog ihn rüde vom Tisch, bis seine riesige, krumme Nase aus dem Sichtfeld der Elbenfürsten verschwand. Grenzenloser Ärger spiegelte sich in ihren Augen wider, und er war sich sicher, dass er jetzt schnell handeln musste, damit sie den Kontakt nicht abbrachen.
    »Meine Fürsten!«, begann er mit sicherer Stimme. »Verzeiht uns unser vermessenes Vorgehen. Bitte verzeiht auch die unwürdigen Worte des Waldkobolds. Er hat in den letzten Tagen viel durchgemacht, dabei hat seine Weitsicht gelitten.«
    Nexus blickte Salvatorus an, als wolle er ihn gleich in die Wade beißen, aber er schwieg.
    Salvatorus fuhr fort: »Doch Zados spricht die Wahrheit, wenn er sagt, dass es absolut lebensnotwendig ist, dass wir miteinander sprechen. Es sind Dinge in Gang gebracht worden, die unmöglich im Interesse der Elben liegen können. Und wir haben Neuigkeiten, die Ihr erfahren müsst!«
    Die Elbenfürsten schauten sich an. Banksia blickte zu Boden, doch Nadelzweig neigte den Kopf dichter über die Kugel, dass sein schwarzes Haar teilweise in sein Gesicht fiel. Salvatorus hielt er fest im Blick. »Wer seid Ihr?«
    In Gedanken ohrfeigte sich Salvatorus selbst. Wie hatte er Anstand und Form vergessen können? »Mein Fürst, ich bin Salvatorus, der oberste Sprecher des vereinten Völkerrates der weißen Regentin – des Völkerrates, dem auch Ihr, die Elben, Treue geschworen habt, um für Gerechtigkeit und Wahrheit einzustehen.«
    »Ihr seid in Tempelburg, nicht wahr?«, fragte er.
    Salvatorus hob stolz sein Kinn, stimmte dann aber zu.
    Fürst Nadelzweig entspannte sich. »Ratssprecher«, begann er mit deutlich weniger Interesse, »wir haben bereits von Euch gehört. Wir haben auch von den Geschehnissen in der Stadt gehört. Die weiße Regentin Samantha ist nicht mehr, gemeuchelt von einem Vertrauten. Es heißt sogar, dass das Halbblut unter Verdacht des Mordes stand. Der Verdacht ist sicherlich noch nicht beseitigt. Umso mehr wundert es mich, dass Ihr mit einem kriminellen Individuum verkehrt, einer Person, der wir von je her zweifelnd gegenüberstanden. Jedweder Erziehungsversuch ist bei dem jungen Halbelben gescheitert, was auch der Grund dafür ist, dass er sich in Tempelburg aufhält. Kein ordentlicher Elbenstamm möchte mit ihm gesehen werden.«
    Zados sog laut die Luft ein. Es war Jahrzehnte her, dass er letztmalig Banksia gegenübergestanden hatte, der selbst nur schwerlich seine Abneigung gegen Zados verbergen konnte, aber Nadelzweig war um vieles schlimmer.
    »Wie könnt Ihr es wagen?«, zischte Nexus

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