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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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und den Elben aus Semand? Ihr wollt uns genauso wie sie beurteilen, ohne Vorurteile walten zu lassen?«
    Mina nickte. »Ja! Meine größte Schwäche soll in der Zukunft auch meine größte Stärke sein: die Tatsache, dass ich nicht auf Dra'Ira großgeworden bin und somit allen Rassen gleich gegenüberstehe. Ich halte es für falsch, dass man Euch für die Taten Eurer Vorfahren verurteilt hat. Ich hielt das vom ersten Tag an für falsch, und heute wurde uns die Möglichkeit gewährt, es besser zu machen.«
    Die Männer dachten darüber nach, dann geschah das, was Nirvan niemals für möglich gehalten hätte. Der vordere Orkkrieger, der als erster mit dem Jungen gesprochen hatte, sank nochmals auf die Knie. Dieses Mal hatte die Geste aber nichts Neutrales, nein, dieses Mal wirkte es beschwörend. Er unterwarf sich Mina, klopfte fest mit der rechten Faust auf seine Brust und senkte sein Haupt. »Mina von Gabriel. Ich bin der Vater von zwölf Orkjungen, und mein Wunsch ist es, dass sie selbst eines Tages entscheiden können, wohin sie gehen oder was sie tun. Wenn du uns dein Ehrenwort gibst, dass wir dort draußen gerecht behandelt werden, dann werde ich dir folgen. Mein Leben werde ich in deinen Dienst stellen und schauen, ob man einer Drachentochter vertrauen darf!«
    »Ich glaub‘s nicht«, flüsterte Nirvan zu Mina, doch sie schaute nur voller Stolz über die Krieger, die nun – zuerst langsam, dann aber immer schneller und überzeugter – der Geste des vordersten Orks folgten. Sie alle neigten das Knie vor ihr und schworen ihr mit den eigenen Worten Treue.
    »Das, Nirvan, ist der erste kleine Kieselstein in einem Fundament für eine gute und sichere Zukunft.«
    Nirvan lachte. Durch das Verhalten der Krieger war ihm klar geworden, dass Minas Vorstellungen von einer gemeinsamen Zukunft mit allen Rassen tatsächlich funktionieren könnte.
    »Ich habe auch gleich die erste, richtige Aufgabe für euch!«, rief Nirvan voller Enthusiasmus. »Dort hinten findet ihr einen alten Bekannten, der sich zurzeit in einer eisigen Starre befindet: Sennus Nachtschatten. Ich bin mir sicher, eure neue Regentin wünscht, dass er – bevor er aus der Starre erwacht – in einer sicheren Zelle landet. Es sollte aber eine jener Zellen sein, die rundherum mit Schutzrunen versehen sind, damit selbst ein geübter Zauberer nicht ausbrechen kann. Eine von Cor Ketos Spezialzellen.«
    Mina folgte Nirvans Hinweis und blickte zu Sennus. Dass der ältere Magier einst Xsanthani gewesen war und als einer der obersten Elbengelehrten über viele Jahre in Semand und Tempelburg seine Fäden gezogen hatte, konnte sie kaum glauben. »Ja«, stimmte sie zu, »so soll es sein! Es soll ihm kein Leid zugefügt werden, vielleicht brauchen wir ihn noch, aber er muss sicher in Gewahrsam genommen werden. Er wird wieder zu sich kommen, und dann darf er nicht mit Hilfe seiner Magie ausbrechen. Sennus Nachtschatten darf nicht frei herumlaufen!«
    Die Krieger nickten ohne Zögern und machten sich daran, den steifgefrorenen Hofmagier umständlich aus dem Saal hinauszutragen.
    »Was sind Eure weiteren Befehle?«, fragte der vorderste Orkkrieger. »Ich will, dass Ihr einen Teil Eurer Leute ins Umland schickt. Alle sollen erfahren, dass Cor Keto tot ist und welches Angebot ich jedem ehemals verbannten Bewohner unterbreite. Wer sich vorstellen kann, zukünftig nach meinen Gesetzen zu leben, ist in der Freiheit willkommen.«
    Der Mann nickte eilig und stand auf. »So soll es geschehen!«
    »Wie ist dein Name, Krieger?«, fragte Mina. Der Ork zögerte, dann antwortete er: »Ark den Estonol, meine Regentin! Ich bin der Sohn des Donn den Estonol, aus der dritten Generation der Regaans.«
    »Gut, Ark den Estonol«, stimmte Mina zu. »Wenn du deine Sache gut machst, will ich, dass du mit mir nach Tempelburg gehst. Ich will dir eine hohe Stelle in meinem engsten Beraterstamm geben, damit jeder sehen kann, dass ich es ernst meine. Du sollst an meiner Linken sitzen und mir helfen, zwischen den Seiten zu vermitteln.«
    Der Ork starrte sie verständnislos an, blinzelte und schaute dann zu Nirvan, als ob er sich vergewissern wollte, dass er die Worte richtig verstanden hatte.
    Nirvan zuckte nur mit den Achseln. »He, seht mich nicht so an! Sie ist die Regentin und die letzte lebende Drachentochter. Ihr Wort wird bald Gesetz sein, für mich ist es das auch jetzt schon. Wenn sie das so sagt, dann wird es auch so kommen.«
    Etwas zeigte sich in dem Gesicht des Orks, das weder Nirvan noch

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