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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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Wenn ich gewusst hätte, dass du dich im Rucksack befindest, hätte ich dich schon viel früher aus deinem feuchten Gefängnis entlassen.« Vorsichtig zeigte sie der Elementenratte ihre geöffnete Handfläche und streckte sie dem Tier einladend entgegen. »Wir wollen uns doch nicht gegenseitig weh tun, oder?«
    Die Elementenratte wartete, überlegte, dann sprang sie auf Minas Hand, huschte den Arm hinauf und setzte sich auf ihre Schulter. Es kitzelte Mina, und sie schüttelte sich.
    »Ein selten … dummes … Tier …«, erklang unvermittelt eine müde Männerstimme.
    Überrascht wandte Mina den Kopf. »Nirvan! Du bist wach! Oh, ich bin so froh, dass ich dich gefunden habe.« Sie ließ den Rucksack polternd fallen.
    »Wem habe ich meine mörderischen Kopfschmerzen zu verdanken?«, fragte er mit zusammengebissenen Zähnen.
    Mina seufzte. »Einem der Wurzelfresser. Er ist hinter dir aus dem Nichts aufgetaucht und hat die Situation ausgenutzt.« Nirvan versuchte sich aufzurichten, sank aber stöhnend zurück.
    »Ich würde an deiner Stelle noch ein wenig warten. Du hast immerhin zwei schwere Schläge abgekommen. Und der Sturz in die Fluten hat dir sicherlich auch nicht gut getan.«
    »Wir sind den Abgrund hinabgestürzt?« Jetzt ließ er sich nicht mehr halten und setzte sich auf. »Wo sind Zados und Nexus?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Nexus habe ich nach unserem Sturz nicht mehr gesehen und Zados …«, sie stockte, »… Zados blieb zurück. Er gab uns Rückendeckung.«
    Die Ratte auf Minas Schulter nieste. Nirvan blickte das Tier an, schaute in Minas hellblaue Augen und neigte den Kopf gen Boden. »Mir ist schwindelig«, hauchte er leise.
    »Das wäre mir auch, wenn ich mit einem solchen Dickschädel immer direkt durch die Wand wollen würde, wirklich«, erwiderte jemand in ihrer Nähe.
    Mina schloss dankbar die Augenlider, dann erst blickte sie zu Nexus. Erleichterung spiegelte sich in ihrem Gesicht wider. »Wo warst du, Nexus? Ich habe dich gesucht!«
    Nexus grinste sein schönstes Koboldgrinsen. »Oh, ihr hattet euch gut versteckt, wirklich! Nachdem ich euch nicht finden konnte, habe ich die Gegend erkundet und uns einen sicheren Unterschlupf besorgt. Wir sollten dort hingehen, ja, ja. Wir finden dort Schutz und Sicherheit.«

    Sie folgten ihm tief in den dichten Wald, dessen Ausläufer am Flussufer begannen. Er bestand aus ungewöhnlich großen Laubbäumen, deren Stämme allesamt so breit waren, dass vier erwachsene Menschen sie nicht hätten umfassen können. Nexus hatte ihnen nicht verraten, wohin er sie führte, doch er versicherte nochmals, dass er einen Ort kannte, an dem sie sicher waren. Mina fragte den Waldkobold nach Zados. Die Frage bedrückte Nexus sehr, doch auch er konnte nichts über das Verbleiben des Halbelben sagen. »Wenn es ihm möglich ist, wird er nachkommen und uns finden«, war das Einzige, was er erwiderte.
    Nach einiger Zeit begann Nirvan plötzlich zu taumeln. Sein geschwächter Körper forderte seinen Tribut. Mina griff ihm schnell unter die Arme, doch sie konnte ihn nicht halten. Schwer sank er auf den Boden.
    »Nexus, wir können nicht weiter!«, rief sie.
    Der Koboldmann blickte nur kurz über seine Schulter und nickte. »Müssen wir auch nicht, wir sind da!«
    Verblüfft schaute sich Mina um. Sie waren inmitten des Waldes, und der Platz sah genauso gut oder schlecht aus wie alle anderen Stellen.
    »Was soll das, Nexus? Du hattest uns Hilfe versprochen, aber hier ist nichts!«, rief sie erbost. Die Elementenratte, die auf ihrer Schulter geblieben war, quiekte zustimmend.
    Nexus drehte sich um. »Das Versprechen habe ich auch gehalten.« Mit seiner Rechten klopfte er gegen den nächsten Baumstamm. Bevor Mina fragen konnte, was das zu bedeuten hatte, ertönte ein helles Summen. Auf dem Baumstamm waren plötzlich kantige Linien zu sehen, die aufleuchteten und ein Rechteck bildeten. Kurz darauf schwang dieser Bereich nach außen auf.
    »Eine Tür«, hauchte Mina verwirrt.
    »Eine Koboldbehausung«, fügte Nirvan hinzu. Er verdrehte die Augen. »Ich hasse die unterirdischen Verstecke von Kobolden. Sie sind klein, unbequem, und es stinkt überall nach den grünen Zwergen!«
    »Kobolde«, berichtigte Nexus, »stinken niemals! Wir riechen auch nicht unangenehm. Es ist der Geruch des Waldes und des Untergrundes, den wir verbreiten, recht passend zu unserer Herkunft, auf die wir sehr stolz sind!«
    Damit erhob er den Kopf und drehte sich zu dem Baumstamm um. Hinter der

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