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Erben der Macht

Erben der Macht

Titel: Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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und dafür sorgen, dass ihre Art fortbesteht. So wird es auch sein, wenn die Schwarzen Geister hierherkommen.“
    „Dann wäre das, was wir tun wollen, doch völlig sinnlos, Großvater.“
    Adlermann sah ihn ernst an. „Nein. Denn die Zerstörung des Feuers ist ein Teil dieser Welt und gehört hierher. Die Schwarzen Geister gehören nicht hierher. Ihre Welt und unsere wurden nicht umsonst voneinander getrennt. Wenn beide Welten miteinander verbunden werden, indem das Tor geöffnet wird  …“ Adlermann hustete.
    Kleiner Berg gab ihm wieder zu trinken und wartete geduldig, bis der alte Mann weitersprechen konnte.
    „Ich fürchte, das würde beide Welten zerstören. Und darum, Kleiner Berg, mein Tochtersohn, tun wir das Richtige.“
     
    *
     
    Gressyl freute sich auf die Jagd. Er hatte bei seiner letzten Jagd im primitiven Lager der Menschen eine junge Frau entdeckt, die ihn so herausfordernd angesehen hatte, dass es ein Vergnügen sein würde, diese Herausforderung anzunehmen und zu sehen und noch mehr zu fühlen, wie sich ihre herausfordernde Haltung in Angst verwandelte. Er würde sie einfangen und sie sich in jeder nur erdenklichen Weise gefügig machen, bis sie ihn als ihren Meister anerkannte. Vielleicht würde er sie dazu benutzen, ein paar Kinder zu zeugen, die loyale Py’ashk’huni wurden.
    Er versetzte sich an den Rand des Lagers und musste nicht lange nach seiner Beute suchen. Da er das Lager immer von derselben Seite her betrat, wusste jeder der primitiven Menschen, wo er auftauchen würde. Die Frau hatte wohl mit seinem heutigen Kommen gerechnet, denn es war offensichtlich, dass sie auf ihn gewartet hatte. Er grinste verächtlich. Sie gehörte wohl zu jenen Menschen, die sich den Dämonen andienten, weil sie sich Vorteile erhofften. Das würde ein interessantes Spiel werden. Zumindest für ihn. Die Enttäuschung, die bei einem Menschen auf eine nicht erfüllte Hoffnung folgte, schmeckte herrlich fruchtig und war umso reichhaltiger, je größer die Enttäuschung war. Er könnte die Frau glauben lassen, dass er ihre Wünsche erfüllen würde, die sie dazu veranlasste, auf ihn zu warten, könnte am Ende vorgeben, dass sie am Ziel wäre, um ihr dann klarzumachen, dass er nur mit ihr gespielt hatte. Die Emotionen, die das in ihr auslöste – neben der Enttäuschung noch eine gehörige Portion Wut, vielleicht sogar köstlichen Hass – wären eine gute Mahlzeit.
    Er ging zu ihr und ließ währenddessen seine Kleidung magisch verschwinden, damit sie an seinem aufgerichteten, steifen Glied auf den ersten Blick sehen konnte, was er von ihr wollte. Sie drehte sich um und rannte davon in Richtung Wald. Das gefiel ihm, besonders, weil er spürte, dass sie nicht aus Furcht davonlief – noch nicht –, sondern um mit ihm zu spielen. Natürlich war auch ein bisschen Angst dabei, da sie nicht wissen konnte, ob er mitspielen oder sie stattdessen bestrafen würde, weil sie sich ihm zu entziehen versuchte. Er spielte mit und machte sich einen Spaß daraus, mitten in ihrem Weg aus dem Nichts aufzutauchen, ihr einen Vorsprung zu lassen, wenn sie in eine andere Richtung auswich, um sie immer wieder abzufangen.
    Schließlich war es genug, und er tauchte so dicht vor ihr auf, dass sie gegen ihn prallte. Er packte sie und genoss ihre steigende Furcht, da sie nicht wusste, ob er vorhatte, ihr Schmerzen zuzufügen. Und ob er das tun würde. Der Schmerz eines Menschen war ein Leckerbissen, den er sich nicht entgehen lassen würde. Er packte ihr krudes Lederkleid am Ausschnitt, um es ihr vom Leib zu reißen. Sie presste sich gegen ihn, bevor er dazu kam.
    „Warte! Ich möchte noch eine Weile von dir gejagt werden. Aber richtig. Nicht, indem du Zauber anwendest, um mich zu fangen. Macht es die Jagd ohne Zauber für dich nicht noch aufregender?“
    Da hatte sie recht. Da er sowieso schneller war als sie und sie mit seiner Magie überall aufspüren konnte, würde sie ihm nicht entkommen, falls sie darauf hoffte. Und ein Versteckspiel, wie sie es wohl im Sinn hatte, würde seinen Genuss tatsächlich vergrößern. Er ließ sie los und gab ihr einen Stoß.
    „Lauf!“
    Sie rannte behände davon. Er ließ ihr einen kleinen Vorsprung, ehe er hinter ihr hersprintete. Sie lief durch den Wald in Richtung auf einen Felsen über einem See. Perfekt! Er würde sie bis auf dessen Spitze treiben. Oben würde er sie hinunterstoßen und ihre Todesangst genießen. Bevor sie auf dem Boden aufschlug, würde er sie mit Magie auffangen und

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