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Erben der Macht

Erben der Macht

Titel: Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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doch irgendwas tun können!“ Sie packte ihn am Arm. „Stell dir vor, was passiert, wenn wir das Tor öffnen.“
    Maru wurde blass. Er machte eine wischende Handbewegung in Richtung Spiegel und ließ ihn offenbaren, wie die Zukunft aussähe, wenn sie das Eine Tor öffneten. Eine Flut von Dämonen unterschiedlichster Art fiel in diese Welt ein. Marlandra erstickte einen Laut des Entsetzens, als sie sah, welches Chaos, welche Zerstörung sie anrichteten. Sie huldigten und verehrten sie und Maru, weil sie ihnen den Übertritt in diese Welt ermöglicht hatten. Es gab nichts, wirklich nichts, das sie beide nicht bekamen, das nicht für sie getan wurde, wenn sie nur mit den Fingern schnippten. Ihre Herrschaft über die Menschen währte allerdings nur kurz, denn die Dämonen löschten sie aus. Einige wenige überlebten, die von Dämonen als Haustiere gehalten wurden. Aber das Kommen der Dämonen veränderte die Welt, zerstörte ihre gegenwärtige Form. Wenn das Eine Tor geöffnet wurde, würde die Hölle in dieser Welt entfesselt werden.
    Das war so entsetzlich, dass Marlandra die Worte fehlten. Auch Maru sagte kein Wort, aber sie spürte sein Entsetzen.
    Sie waren so sehr in das Geschehen im Spiegel vertieft, dass sie Reyas Kommen erst bemerkten, als sie die scharfe Stimme der Dämonin hörten. „Was tut ihr hier?“
    Maru legte den Arm um Marlandras Schultern und drehte sich zusammen mit ihr zu seiner Mutter um. Er brachte es fertig zu lächeln. Auch Marlandra lächelte; strahlend, wie sie hoffte.
    „Ich habe Marlandra gezeigt, wie unsere Herrschaft über die Menschen aussehen wird. Sie wird wundervoll sein.“
    „Sehr nahrhaft“, fügte Marlandra hinzu und seufzte genießerisch. „Allein schon die Energie, die sie dadurch erzeugen werden, dass sie uns fürchten.“ Sie leckte sich die Lippen. „Ich kann es kaum erwarten.“
    Sie sah Reya an, dass sie ihnen misstraute. Maru ignorierte es. Er drehte sich und Marla wieder dem Spiegel zu. „Lass uns noch ein bisschen mehr sehen.“
    Er ließ die Vision neu erstehen und zwang sich zu einem Lachen, als er im Spiegel sah, wie durch seinen und Marlandras Einfluss eine Gruppe von Menschen aufeinander losging und begann, sich gegenseitig brutal abzuschlachten. Sie lachte ebenfalls und gab vor, so sehr von dem Geschehen fasziniert zu sein, dass sie Reyas Anwesenheit vergaß. Die Dämonin beobachtete sie noch eine Weile und das Geschehen im Spiegel, ehe sie verschwand.
    Maru wartete noch einige Zeit ab, bis seine magischen Sinne ihm sagten, dass seine Mutter sich nicht mehr in der Nähe aufhielt, ehe er die Vision stoppte. Marlandra starrte auf die Spiegelfläche des Kristalls, die nur noch ihre und seine Reflektion zeigte. Sie fühlte, wie erschüttert er war. Das war sie auch. Sie hatte sich bis heute keine Gedanken darüber gemacht, was es für die Menschen bedeutete, wenn sie das Tor öffneten.
    Ihm und Marlandra würde nichts geschehen. Durch die komplexen Zauber, mit denen das Tor durchtränkt war und die Macht des T’k’Sharr’nuh-Opfers, die durch das Öffnungsritual auf sie übergehen würde, bekämen sie eine Kraft verliehen, die kein Dämon übertreffen konnte. Zumindest nicht in dieser Welt. Und jeder, der das Tor in diese Welt durchschritt, würde durch eben diese Macht an sie beide gebunden und ihnen zur Gefolgschaft verpflichtet sein. Aber was sie den Menschen antun würden, war grauenhaft jenseits jeder Beschreibung.
    Gut, sie und Maru wären reinblütige Dämonen, wenn es so weit wäre, die solche Dinge nicht kümmerten. Marlandra war sich jedoch sehr sicher, dass es sie trotzdem noch kümmern würde, weil mit der Aufgabe des menschlichen Blutes ihre menschliche Seele eben nicht verschwinden würde. Und sie und Maru würden noch ebenso lieben und Freude und Leid empfinden können wie in diesem Moment. Und Gewissensbisse haben.
    Er sah sie im selben Moment an wie sie ihn, .
    Wenn wir das Tor öffnen, wird die Welt zerstört, Maru. Und die Menschen werden entsetzlich leiden und den schlimmsten Tod noch als Erlösung empfinden.
    Er nahm sie in die Arme und drückte sie so fest an sich, als könnte er dadurch noch enger mit ihr verschmelzen. Das werden wir nicht zulassen, Marla. Ich schwöre dir, dass ich das nicht zulassen werde. Reya und Mokaryon reden zwar ausschließlich davon, wie wir uns beim Ritual unserer menschlichen Hälfte entledigen können und sollen, aber das funktioniert auch in die andere Richtung. Die Bedingung zum Öffnen des Tores sind

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