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Erben der Macht

Erben der Macht

Titel: Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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ihre männlichen Pendants, die Inkubi, waren den Menschen grundsätzlich wohlgesinnt, wenn auch die meisten von ihnen keine Skrupel kannten und sich ihre Nahrung ausschließlich nach ihren eigenen Bedürfnissen beschafften. Wenn sie ihre Partner mit ihrer Lockmagie beeinflussten, hatten die buchstäblich keine Wahl, als mit dem Sukkubus oder Inkubus zu schlafen. Und den interessierte es überhaupt nicht, ob er damit vielleicht eine Familie zerstörte. Denn in einem Punkt waren die Gerüchte wahr: Der Sex mit einem Dämon dieser Spezies war so wundervoll, so herrlich und befriedigend, wie es kein menschlicher Partner zustande brachte.
    Sam hatte Wayne gewarnt, dass er wortwörtlich nach ihr süchtig werden könnte, wenn er zu oft mit ihr schlief, ohne zwischendurch mal wieder auf eine Menschfrau zurückzugreifen. Da er sowieso keine Partnerin hatte, war ihm das Risiko im Moment egal. Außerdem – Dämonin oder nicht – er vertraute Sam, dass sie nicht zulassen würde, dass er von ihr abhängig wurde und die Notbremse zog, selbst wenn er nicht bemerken sollte, dass er im Begriff war, die Grenze zu überschreiten, ab der es kein Zurück mehr gab.
    „Und wie fühlt sich das für dich an?“ Sam stützte den Ellenbogen auf und sah ihn an.
    Er runzelte die Stirn. „Was meinst du?“
    „Mir, einer Dämonin, zu vertrauen.“
    Er musste lachen. „Wer von uns beiden ist hier eigentlich der Telepath?“
    „Du.“ Sie gab ihm einen Kuss auf die Nase. „Aber Empathie ist viel effektiver.“
    Was Wayne bestätigen konnte. Er und sein Partner Travis Halifax arbeiteten seit vier Wochen mit Sam zusammen, um die Mitglieder eines Geheimbundes aufzuspüren und einzukassieren, der sich Hüter der Waage nannte. Denn Wayne und Travis waren keine gewöhnlichen Agents, sondern gehörten zum DOC, dem Department of Occult Crimes, einer streng geheimen Abteilung, deren Aufgabe es war, Verbrechen aufzuklären, die einen Bezug zum Okkulten hatten oder die von Leuten begangen wurden, die sich okkulter Praktiken bedienten oder echte Magie beherrschten. So wie Sam. Die Mitglieder des DOC wussten selbstverständlich von der Existenz von Dämonen, Vampiren, Werwölfen und anderen nichtmenschlichen Geschöpfen. Deshalb war es neben der Aufklärung einschlägiger Verbrechen ihre vordringlichste Aufgabe, zu verhindern, dass die Menschen ebenfalls davon erfuhren, weil es sonst eine Massenpanik und eine Hexenjagd unvorstellbaren Ausmaßes gäbe.
    Die Hüter der Waage waren ein verdammt gutes Beispiel dafür. Einerseits nahmen sie magisch begabte Kinder in ihre Obhut, um sie vor Verfolgung zu schützen, bildeten sie im Gebrauch ihrer Fähigkeiten aus und sorgten dafür, dass sie unbehelligt leben konnten. Andererseits schreckten sie nicht davor zurück, solche Menschen und erst recht Dämonen und andere Wesen kaltblütig zu töten, wenn sie sie für eine Bedrohung hielten.
    Das DOC war ins Leben gerufen worden, um solche Dinge zu bekämpfen und idealerweise zu verhindern. Etliche Agents waren wie Wayne paranormal begabt, andere gehörten wie Sam zu anderen Spezies. Sie arbeitete jedoch nur als Freelancer für das DOC.
    „Es fühlt sich gut an, dir zu vertrauen“, beantwortete er ihre Frage und gab ihr einen Kuss. „Wie ist es nur möglich, dass eine Dämonin so viel Vertrauen erweckt?“
    Sie schnitt eine Grimasse. „Ich könnte dir mein Geheimnis verraten, aber  …“
    „Dann müsstest du mich töten, weil ich zu viel weiß“, vermutete er und grinste.
    „Nein. Dann müsste ich dich mit einem Restriktionszauber belegen, der bis in alle Ewigkeit verhindert, dass du dieses Wissen jemals preisgeben kannst.“
    Er zog die Augenbrauen hoch. „Ist es so schlimm?“ Die Ernsthaftigkeit, mit der sie das gesagt hatte, machte ihn neugierig.
    „Für mich schon. Irgendwie.“ Sie winkte ab. „Wie du siehst, haben auch Dämonen persönliche Probleme. Aber die gehen euch Menschen nun mal nichts an.“
    Was Wayne nicht daran hinderte, neugierig zu sein. Das war er von Berufs wegen ohnehin. Außerdem pflegten er und auch Travis nicht ausschließlich zu ihrem eigenen Vergnügen intimen Kontakt mit Sam, sondern auch im Auftrag von Cecilia O’Hara, Special Agent in Charge des DOC und ihrer beider Chefin. O’Hara war der Überzeugung – völlig zu recht –, dass Sam etwas über die Ereignisse der bevorstehenden Wintersonnenwende wusste, an denen zwei Halbdämonen ein Tor öffnen sollten oder versiegeln wollten, durch das fast alle Dämonen der

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