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Erben der Macht

Erben der Macht

Titel: Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Dämonenwerk sein. Aber er war auf solche Notfälle offenbar vorbereitet. Er flüchtete aus dem rückwärtigen Fenster.
    „Er will hinten raus“, teilte Wayne Travis mit. „Er hat keine Schusswaffe.“
    Travis lief sofort um die Hausecke, um Vargas den Weg abzuschneiden. Wayne trat die Tür ein. Dass er und Travis in so einer Situation den Flüchtenden in die Zange nahmen, indem einer durch die Tür ins Haus eindrang, während der andere von hinten kam, war ein oft trainiertes Manöver. Wayne sah Vargas das Bein über die Fensterbrüstung schwingen und in die Richtung laufen, aus der Travis kommen musste.
    Ihr kriegt mich nicht, ihr verdammten Dämonenfreunde! Vorher stech’ ich euch ab!
    „Vorsicht, Trav! Er hat ein Messer!“ Wayne brüllte, so laut er konnte, weil er mit seiner telepathischen Gabe zwar Gedanken lesen, seine eigenen aber nicht für andere hörbar machen konnte.
    Seine Warnung kam zu spät. Als er das Fenster erreicht hatte, sah er noch, wie Vargas Travis ein Messer in die Brust stach, der zwar seine Pistole in der Hand hatte, aber nicht dazu gekommen war, sie zu benutzen. Vargas riss das Messer zurück und rannte. Wayne brachte seine Pistole in Anschlag, aber Vargas war hinter der Hausecke verschwunden, ehe er schießen konnte. Wayne sprang aus dem Fenster und hielt sich nicht damit auf, Vargas zu verfolgen. Er kniete neben Travis, der in den Schnee gestürzt war, stützte ihn und sah doch auf den ersten Blick, dass er nichts mehr für ihn tun konnte. Das Messer hatte sein Herz getroffen. Wayne hatte gesehen, dass es bis zum Heft eingedrungen war. Bei der Länge der Klinge war das Herz zerschnitten worden. Allenfalls eine sofort erfolgte Notoperation hätte Travis vielleicht noch retten können. Aber bis ein Krankenwagen hier wäre, war es längst zu spät.
    Travis starrte ihn an. Wayne versuchte, seine Gedanken zu lesen, um zu erfahren, was sein Freund vielleicht noch sagen wollte. Er nahm nur dessen Staunen wahr, als sein Geist ein Licht sah, das ihm ein Gefühl von Freude, Liebe und umfassendem Frieden vermittelte. Er spürte, wie Travis darauf zueilte. Dann war sein Bewusstsein verschwunden. Zurück blieb die Leere des Todes.
    „Nein!“
    Wayne drückte Travis’ Körper an sich. Er konnte – wollte den Tod nicht akzeptieren. Nicht bei Travis, verdammt! Nicht bei seinem besten und einzigen Freund. Er griff zum Smartphone und drückte die Kurzwahl für Sams Nummer. Sie besaß magische Heilkräfte. Er hoffte, dass es für die nicht schon zu spät war.
    „Travis ist tot!“, brüllte er, sobald die Verbindung etabliert war. „Gerade eben.“
    Sie stand schon neben ihm, kniete nieder und legte Travis eine Hand auf die blutige Wunde auf seiner Brust, die andere auf die Stirn. Wayne konnte körperlich spüren, wie sie ihre Heilkraft einsetzte. Er tat, was er seit Ewigkeiten nicht mehr getan hatte: Er betete. Inbrünstig. Hielt Travis’ Körper und wünschte sich ebenfalls magische Kräfte, mit denen er Sam helfen könnte, seinen Freund ins Leben zurückzuholen.
    Vergeblich.
    Nach einer Zeit, die ihm wie eine Ewigkeit vorkam, blickte Sam auf, ließ Travis los und schüttelte den Kopf.
    „Nein!“ Wayne schüttelte heftig den Kopf. „Bitte nein!“ Er fühlte, wie ihm Tränen über das Gesicht liefen. Es war ihm egal.
    Sam sah ihn an, als würde sie durch ihn hindurchsehen. Warf einen Blick auf Travis und sah Wayne wieder an. Tat einen tiefen Atemzug, zögerte. Und bekräftigte: „Nein.“
    Sie legte wieder die Hände auf Travis Körper, schloss die Augen und tat etwas, das Wayne nicht identifizieren konnte. Falls sie ihre Heilkräfte einsetzte, konnte er es nicht wie vorher fühlen. Was immer sie tat, es dauerte erheblich länger als ihr erster Versuch. Aber nichts geschah. Wayne hatte einen Finger gegen Travis’ Halsschlagader gelegt, damit er sofort spürte, falls dessen Herz wieder zu schlagen begann.
    Sam sackte in sich zusammen. Wayne glaubte schon, dass es wieder nicht funktioniert hätte, als ein silbriges Leuchten aus ihrem Körper erstrahlte, sie einhüllte und auf Travis übergriff. Sams Haut begann zu schrumpeln und tiefe Falten zu bilden. Ihr schwarzes Haar wurde in Sekunden schneeweiß, ihr Körper verlor einen Teil seiner Elastizität. Keine halbe Minute später hocke eine uralte Frau vor ihm, die aussah, als wäre sie mindestens hundert. Nur einen Moment später wurde der Prozess umgekehrt und Sams jugendliches Aussehen kehrte zurück. Mehr noch: An ihrem Rücken

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