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Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Titel: Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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nicht richtig einordnen, Lily Quinn. Du steckst voller Widersprüche.« Jaden nahm ein dunkles T-Shirt vom Bett und streifte es über. »Den einen Moment denke ich, du bist nur ein naives Mädel, das mit einer Fähigkeit geschlagen ist, mit der es nicht umgehen kann. Im nächsten Moment sehe ich eine Frau, die eine Naturgewalt sein könnte, wenn sie es nur versuchen würde.«
    Die Überzeugung, mit der Jaden das sagte, versetzte ihr einen Stich. »Das klingt beides nicht sehr schmeichelhaft.«
    Jaden zuckte mit den Schultern. »Ich sage das nicht, um dich zu kränken. In dir steckt viel mehr, als man am Anfang meint, da bin ich mir ganz sicher. Aber ein bisschen naiv musst du auf jeden Fall sein, sonst würdest du nicht mit Ty schlafen. Was den Umgang mit deiner Kraft angeht, dafür kannst du nichts. So etwas habe ich noch nie gesehen. Ich habe keine Ahnung, wie es sich anfühlen würde, wenn man diese Kraft unter Kontrolle zu bringen versuchte.«
    »Es ist, als würde ich versuchen, einen Blitz mit den Händen festzuhalten.«
    »Hm.« Inzwischen war er mit seiner Tasche fertig und trat auf sie zu. »Zeig mir doch mal dein Mal. Ty wollte offensichtlich nicht, dass ich einen Blick auf deine jungfräuliche Haut werfe. Keine Ahnung, warum.«
    Sie brauchte einen Moment, bis sie begriff, dass er sie aufzog. Als sie es schließlich kapierte, zog sie ihr T-Shirt so weit herunter, dass das Mal bloß lag.
    »Seit wann hast du eigentlich Humor?«, fragte sie und legte den Kopf in den Nacken, damit er das Mal besser sehen konnte. Vorsichtig fuhr er mit den Fingerspitzen darüber, und sie erschauerte unter der kalten Berührung.
    »Schon immer. Nur dass es im Moment nicht viel zu lachen gibt.« Er schwieg einen Moment, dann fuhr er fort: »Seltsam und schön. Wie die, der es eingebrannt ist.«
    Die Bemerkung überraschte sie. Sie beugte den Kopf wieder vor und sah ihn an, verblüfft, was für eine Energie in seinen Augen aufblitzte. Jaden war zwar eher der stille Typ, aber wie alle Vampire, die sie bisher getroffen hatte, steckte viel mehr in ihm, als man auf den ersten Blick dachte. Jaden starrte sie so intensiv an, dass es sich fast anfühlte, als würde er tief in ihrer Seele nach etwas suchen. Schließlich trat er einen Schritt zurück und seufzte.
    »Ich verstehe, wieso er dich will. Er wäre ein Idiot, wenn er dich nicht wollen würde, und wenn du so weitermachst, wird er nicht der Letzte sein. Aber du machst einen Fehler, wenn du bleibst, Lily. Bei uns gibt es vieles, was du nicht verstehst. Und das gilt auch für ihn.«
    »Du glaubst gar nicht, wie satt ich es habe, das immer wieder zu hören.«
    Jaden kicherte – auch das etwas selten Gehörtes –, aber dieses Kichern klang nicht gerade fröhlich. »Dann hat Ty also immerhin versucht, dir das klarzumachen, wenn auch offensichtlich nicht eindringlich genug.« Sein Gesichtsausdruck wurde wieder ernst. »Ich nehme mal an, du hast heute Abend zum ersten Mal von seiner Familie gehört. Er redet nicht darüber, was ich ihm nicht verübeln kann. Er hatte von Anfang an nicht gerade ein leichtes Leben, und nach seiner Verwandlung war es eine Zeit lang noch um einiges schwieriger. Hat er dir erzählt, wie er zu den Ptolemy kam?«
    »Nein«, erwiderte Lily unangenehm berührt. »Nur, dass die Königin der Ptolemy ihn gerettet hat und er in ihrer Schuld steht.«
    Jaden schnaubte. »Ja. Allerdings haben die Ptolemy das Lager der Cait Sith überfallen, sonst wäre er gar nicht in die Situation gekommen, gerettet werden zu müssen.« Er schüttelte den Kopf. »Aber die Geschichte soll er dir lieber selbst erzählen.«
    Ihr Interesse war geweckt, aber sie weigerte sich, nach dem Köder zu schnappen. Sie selbst hatte Ty über ihre Vergangenheit auch nicht gerade viel erzählt, wobei Ty sie danach auch erst gefragt hatte, nachdem sie beinahe die Straße mit Vampirinnereien gepflastert hätte. Was ganz in Ordnung war, versicherte sie sich, völlig in Ordnung. Sie wollte nicht darüber reden, er wollte nicht darüber reden. Was sollte man daraus schließen?
    »Die Vergangenheit spielt keine Rolle«, sagte Lily und reckte kämpferisch das Kinn vor. »Und ich erwarte mir nichts, Jaden. Er hat mir keine Lügen aufgetischt und so getan, als hätten wir eine Zukunft. Und ich rede mir auch nichts dergleichen ein. Wenn du meinst, ich wäre naiv, weil ich trotzdem mit ihm zusammen bin, na gut, dann bin ich das eben.«
    Sie hätte nie gedacht, dass es so wehtun würde, es auszusprechen. Es gab

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