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Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Titel: Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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sich um und betrachtete den Schaden, den sie angerichtet hatte. »Kann der sich auch in etwas verwandeln, wovor ich auf der Hut sein muss?«
    Tynan nickte. »Ebenfalls in eine Katze, muss ich leider gestehen. Aber im Moment ist er nicht hier. Es ist schon eine Schande, dass er ein Cait Sith ist.« Bei ihm klang das wie Ket-Shie , ein Wort, das sich gälisch und mysteriös anhörte. »Schon in seiner menschlichen Hülle gleitet dieser Mistkerl einem immer durch die Finger. Das tun alle Shades, aber er ist etwas Besonderes, selbst für einen Shade. Es gibt einen Grund, warum die Dienste des Hauses der Schatten so astronomisch teuer sind. Diebstahl, Spionage, Erpressung … Mord. Die Shades bieten alles an. Und sie sind außerordentlich gut.« Er schwieg einen Moment. »Aber Damien ist eine Klasse für sich. Wenn er nicht gerade versucht, dich umzubringen, muss man ihn wirklich bewundern.«
    Was Tynan da erzählte, war so grauenhaft und unerträglich, dass Lily es einfach ausblendete und sich nur auf das Unwichtige konzentrierte.
    »Er hat von dir gesprochen. Ich glaube nicht, dass diese Bewunderung gegenseitig ist.«
    »Nein, das wohl kaum.«
    Tynan ging nicht weiter darauf ein, also fuhr Lily fort, ihre nackten Wände zu betrachten. Durch eine von ihnen lief von oben nach unten ein breiter Riss. Ihre Bilder, gerahmte Fotos von Orten, die sie bereist, und von Menschen, die sie geschätzt hatte, lagen zerbrochen auf dem Boden. Der ganze Flur war von Glasscherben übersät, und als sie sich kurz umdrehte, musste sie feststellen, dass die Küche noch viel schlimmer aussah. Die Kraft, die aus ihr herausgebrochen war, hatte die Türen einiger Schränke aufgerissen, und wie es ausschaute, hatte sie wohl keine Gläser mehr. Und auch keine Teller.
    Noch mehr Zerstörung wollte sie nicht sehen müssen.
    Deshalb richtete sie den Blick wieder auf Tynan, denn wenn sie ihn ansah, hatte sie wenigstens nicht so ein Gefühl, als würde ihr das Herz aus der Brust gerissen. Groß, dunkel und ruhig stand er mitten in dem ganzen Chaos, und wieder fühlte Lily sich unwiderstehlich von ihm angezogen, von seiner Kraft und seiner Stärke – zumal sie spürte, wie ihre Fassade immer mehr zu bröckeln begann. Aber Lily wusste ganz genau, dass sie eine Vollidiotin wäre, wenn sie diesem Gefühl nachgeben würde.
    Er hat mich nicht gerettet , sagte sie sich. Er war in dem Moment hereingeplatzt, als sie sich selbst gerettet hatte. Und wenn er sie nicht verfolgt hätte, wäre das alles gar nicht erst passiert. Sich das in Erinnerung zu rufen, half ihr, endlich wütend zu werden, und die Wut wiederum half ihr, sich aus diesem verwirrenden Gefühlschaos zu befreien. Sie schob alle Gedanken an Damiens Blick, als er ihre Tätowierung gesehen hatte, beiseite. Darüber konnte sie sich später noch genug Sorgen machen. Allerdings flüsterte Tynans Stimme in ihrem Kopf noch immer das unaussprechliche Wort, wieder und wieder und wieder …
    Mord.
    »Dann wollen mich diese Shades also umbringen. Du wirst mir vermutlich nicht verraten, wieso?«
    »Weil diejenigen, die die Shades auf dich angesetzt haben, nicht möchten, dass du der Dynastie hilfst, die sie gerade zu zerstören versuchen«, erwiderte Ty. »Damien wird sich nicht so leicht abschrecken lassen. Er will sein Geld. Meine Königin bietet dir Schutz – als Gegenleistung für deine Hilfe beim Aufspüren ihrer Feinde.«
    Er streckte ihr die Hand hin, doch sie blieb, wo sie war. Alles in ihr wollte nachgeben, wollte die Last ihrer Sicherheit zur Abwechslung einmal auf jemand anderen abwälzen. Aber sie hatte auf die harte Tour gelernt, dass es nur eine Person gab, auf die sie sich beim Thema Sicherheit verlassen konnte: sie selbst.
    Sie ließ ihre Hände, wo sie waren.
    »Deine Königin, wer immer sie ist, kann mich mal.«
    Tynan presste missbilligend die Lippen aufeinander. »Sei nicht blöd, Lily. Wenn du hierbleibst, bist du tot. Lass mich dir helfen.«
    »Mir helfen? Du hast das doch alles erst angerichtet! Du hast doch selbst gesagt, du wärst unvorsichtig gewesen. Mir würde es bestens gehen, wenn du nicht aufgekreuzt wärst!« Lily war zutiefst entrüstet, dass Tynan sie für so naiv und leichtgläubig hielt.
    Er seufzte, und seine Schultern sackten ein wenig nach unten. Lily war sich sicher, dass sie sich die Erschöpfung in seinen seltsamen silbernen Augen nicht nur einbildete. Er tat ihr leid, obwohl sie wirklich keinen Funken Mitgefühl mit ihm hätte haben sollen. Aber diese Erschöpfung

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