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Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Titel: Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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über die Lippen kam. »Vielleicht will ich gar nicht wissen, was sie bedeutet.«
    Aber in ihr brodelte noch immer die Energie, die sie so brutal geweckt hatte. Sie wusste weder, wie sie sie einsetzen, noch wie sie sie unter Kontrolle halten sollte. Das hatte sie noch nie gekonnt. Und jetzt, wo diese Energie einmal von der Leine gelassen war, würde sie sich immer wieder einen Weg nach draußen suchen.
    »Damien macht nichts so leicht Angst«, sagte Tynan leise. »Aber er hatte eindeutig Angst, das habe ich ihm angesehen. Und seine Angst wird ihn noch gefährlicher für dich machen, denn was er fürchtet, wird er erst recht zerstören wollen. Du brauchst Schutz, Lily. Ob dir das nun gefällt oder nicht.«
    »Und wenn ich mich nun rundheraus weigere?«, fragte sie und versuchte, ihre Stimme möglichst fest klingen zu lassen.
    Er zog eine Augenbraue hoch, und sein Blick wurde stahlhart. »Du kannst dich nicht weigern. Ich hatte gedacht, das hättest du inzwischen kapiert. Wenn du dich weiter dagegen sträubst, das einzusehen, dann tue ich einfach so, als wärst du nicht mehr und nicht weniger als eine menschliche Seherin mit einem komischen Mal, das seltsamerweise Vampirmalen ähnelt. Ich bringe dich gewaltsam zu Arsinöe, und dann wirst du schon sehen, wie weit du kommst, wenn du dich mit einer Pharaonin anlegst. Dann wirst du mitkriegen, was die Königin der Ptolemy und ihr Hofstaat von deinem kleinen Symbol halten, über das du selbst nichts weißt. Und wenn du das, wegen dem ich dich dorthinschleppe, nicht liefern kannst …« Er beendete den Satz nicht, aber seine Stimme klang gefährlich leise.
    Sie war froh, dass er nicht weitersprach.
    Hilflos starrte sie ihn an. »Und wenn ich nun ein Nichts bin, Tynan? Wenn ich keine Visionen bekomme oder was immer ich deiner Meinung nach bekommen sollte, weil ich nur eine menschliche Monstervariante bin? Und wenn das passiert, wirst du dann Damien Bescheid geben, dass er mich nicht mehr zu töten braucht?«
    Tynan schüttelte bedächtig den Kopf. »Nein. Was heute Abend passiert ist, wird er als persönliche Beleidigung empfinden. Ich fürchte, du wirst dich auf jeden Fall verstecken müssen, bis sich jemand um ihn gekümmert hat. Das kann ein bisschen dauern, je nachdem, wie gesprächsbereit seine Auftraggeber sind. Aber meine Königin verspricht dir eine Rückkehr in dein Leben und dein Zuhause, egal was passiert. Diese Zusage gilt zeitlich begrenzt, solange du mit uns zusammenarbeitest.«
    Seine Stimme hatte zum Schluss ziemlich tonlos geklungen, und er hatte die Sätze heruntergeleiert, als würde er sie nur nachsprechen, und das nicht zum ersten Mal. Bis jetzt hatte Lily ihn zwar als beunruhigend, aber irgendwie auch als ehrlich empfunden. Er hatte ihr nicht verheimlicht, wer und was er war, und deshalb fürchtete sie ihn auch nicht so wie Damien. Jedenfalls bis zu diesem Moment. Sein Versprechen klang ganz und gar nicht überzeugend. Lily sah ihm forschend in die Augen. Er verlagerte ein wenig das Gewicht, wich ihrem Blick aber nicht aus. Dennoch war sie sich sicher, dass er log. Vielleicht war nur ein Teil gelogen … vielleicht aber auch alles.
    Das Blöde war nur, dass das kaum eine Rolle spielte. Am Ergebnis würde sich nichts ändern.
    »Zeitlich begrenzte Zusage?«, fragte sie. »Und von was für einem Zeitraum sprechen wir hier? Hundert Jahre oder so?«
    Tynans Augen wurden so kalt wie Eis. »Die Alternative wäre, dich einfach Damien zu überlassen, sobald du nicht mehr von Nutzen bist. Der würde dich innerhalb kürzester Zeit finden. Wäre dir das lieber?«
    »Woher soll ich wissen, dass ich dir vertrauen kann?«, fragte sie. Das war ihre größte Sorge. Dieser Fremde erwartete, dass sie einfach mit ihm in die Dunkelheit entschwand. Sie wollte nicht seine nächste Mahlzeit werden.
    Er verzog den Mund zu einem – allerdings humorlosen – Lächeln, das erahnen ließ, was für ein gnadenloser Mörder er war. Lily lief ein Schauder über den Rücken.
    »Das kannst du natürlich nicht wissen. Aber – wenn du mich so fragst – ich gebe dir mein Wort.« Er streckte ihr die Hand entgegen, um die Abmachung zu besiegeln. »Ich kann dich nicht beißen, Lily. Wenn du wirklich eine Seherin bist, würde Vampirgift dich deiner Begabung berauben, und ich habe ein persönliches Interesse daran, dass das nicht passiert. Ein unsichtbarer Fluch liegt über der Dynastie, der ich diene, dem Haus der Ptolemy. Ohne eine Seherin, die Arsinöe, der Königin, zeigt, wo der Ursprung

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